Ford-Werk Saarlouis: Investor-Verhandlungen gescheitert

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Das Ford-Werk in Saarlouis steht erneut vor einer unsicheren Zukunft, nachdem Gespräche mit einem potenziellen Investor, von dem angenommen wird, dass es sich um ein chinesisches Unternehmen handelt, gescheitert sind. Ford gab am Donnerstag bekannt, dass der Investor nach einer „detaillierten Machbarkeitsstudie und intensiven Verhandlungen“ beschlossen habe, die Gespräche nicht fortzusetzen. Der Name des potenziellen Investors wurde von Ford nicht offengelegt.

Branchenkenner hatten zuvor berichtet, dass chinesische Automobilhersteller, darunter BYD und Chery Automotive, Interesse an der Übernahme des Werks gezeigt hatten, das derzeit den Kompaktwagen Focus produziert. Die Produktion dieses Modells soll 2025 eingestellt werden. Ursprünglich hatte Ford geplant, bis zum 30. September eine bindende Vorvereinbarung mit dem Investor zu unterzeichnen. Der Betriebsrat des Werks hatte früher in diesem Jahr bekannt gegeben, dass insgesamt 15 mögliche Investoren Interesse bekundet hatten.

In Zusammenarbeit mit der saarländischen Landesregierung führte Ford Gespräche mit potenziellen Investoren, darunter BYD, mehrere kleinere Hersteller und ein deutscher Hersteller von Solarmodulen. Martin Sander, Chef von Ford Europe Passenger Cars, informierte die Mitarbeiter in Saarlouis am Donnerstag darüber, dass das Unternehmen nun einen alternativen Plan verfolgen werde, um 1.000 der 4.400 Arbeitsplätze im Werk zu erhalten. Dieser alternative Plan könnte die Schaffung eines Technologiezentrums am Standort Saarlouis beinhalten, wobei Ford keine weiteren Details bekannt gab.

Ein Gewerkschaftsvertreter äußerte seine Enttäuschung und seinen Ärger über die jüngsten Entwicklungen und betonte, dass die Gespräche über einen Tarifvertrag für die betroffenen Mitarbeiter kommende Woche fortgesetzt würden. Joerg Koehlinger, Gewerkschaftsvertreter, warnte Ford vor den finanziellen Konsequenzen und betonte, dass man ein Zeichen setzen werde, um andere Unternehmen von solchen Entscheidungen abzuschrecken.

Die jüngsten Entwicklungen in Saarlouis fallen in eine Zeit, in der Ford in den USA mit der United Auto Workers-Gewerkschaft verhandelt, die bereits seit 21 Tagen streikt. Ford plant, sein Produktionsnetzwerk in Europa zu verkleinern und sich bis 2030 ausschließlich auf den Verkauf von Elektroautos in der Region zu konzentrieren. Der einst in Europa beliebte Focus wird nicht ersetzt, wenn die aktuelle Produktion endet. Die Entscheidung, das Werk in Saarlouis zu schließen, fiel bereits im Juni 2022, als Ford sich für sein Werk in Valencia, Spanien, entschied, um dort seine nächste Generation von Elektroautos für Europa zu produzieren.

In einer offiziellen Mitteilung von Ford hieß es: „Im letzten Jahr hat Ford erhebliche Ressourcen aufgewendet und viel Zeit investiert, um einen Investor für die Übernahme unseres Werks in Saarlouis zu finden.“ Trotz der Bemühungen und einer vorläufigen Vereinbarung im Juni dieses Jahres mit einem potenziellen Investor, wird Ford nun einen alternativen Weg einschlagen, um die Zukunft des Werks und seiner Mitarbeiter zu sichern.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 05.10.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Stefan:

Traurig und wahr.

In Zahlen:

Für die Einhaltung des Pariser Klima Abkommen dürfte jeder Mensch auf dem Planten 3 Tonnen CO2 im Jahr emittieren. In den USA sind es 15 Tonnen, in der EU 8, in Afrika 0,5.

Aktuell befindet sich die Welt auf dem 3 Grad Weg. Für das 1,5 Grad Ziel bleiben noch 5 Jahre Zeit. Dann ist das CO2 Budget dafür aufgebraucht.

https://www.mcc-berlin.net/typo3conf/ext/mcc_provider/Resources/Public/CarbonClock/carbon_clock/carbon_clock.htm

Damit auch jeder versteht, was die Jahres Mitteltemperatur bedeutet:

Das ist die gemittelte Jahres Temperatur aller Messpunkte, an allen Orten auf dem Planeten und bedeutet NICHT, das die Temperatur dort um max. 3 Grad steigt. Grund: Die Wärme Verteilung ist auf der Erde unterschiedlich. Es wird in manchen Regionen in der Spitze 15 Grad wärmer, in manchen nur 2 Grad.

Ohne Zumutungen für die Hauptverursacher werden wir unsere Ernährungssicherheit nicht erhalten ! Um Ernährungssicherheit geht es nämlich in erster Linie im Pariser Klima Abkommen !!!

Daniel W.:

Falls chinesiche Autokonzerne wirklich Interesse an deutschen Autowerken haben, dann nur um die Sanktion der EU in Falle eines Angriffes von China auf Taiwan zu unterlaufen, denn finanziell rechnen dürften sich deutsche Autowerke mit deutschen Arbeitslöhnen für chinesische Konzerne sicherlich nicht.

Martin Sander, Chef von Ford Europe Passenger Cars, informierte die Mitarbeiter in Saarlouis am Donnerstag darüber, dass das Unternehmen nun einen alternativen Plan verfolgen werde, um 1.000 der 4.400 Arbeitsplätze im Werk zu erhalten.

Ich vermute, wenn es keine EU-Sanktionen wegen des Taiwan-Konfliktes gegen chinesische E-Autos gibt, dann dürfte das Schicksal der Mitarbeiter in Saarlouis das von vielen Mitarbeitern in deutschen Autokonzernen sein, da wohl nur noch ein kleines Premiumsegment in Deutschland übrig bliebe.

Aufgrund des Klimawandels müssen die Stadte grüner werden, da bleibt nicht mehr viel Platz für große Autos und Stellplätze am Stadtrand dürften die Autofahrer eher vom Kauf neuer Autos abhalten, so dass in Deutschland und auch Europa vermutlich die Ära der großen Autokonzerne zu Ende geht.

In Australien ist jetzt Frühling, aber die Temperaturen erinnern eher an den Sommer, so dass wir im Winter von großen Klimakatastrophen aus Australien in den Nachrichten hören dürften.

Warnung vor „Horror-Sommer“

Waldbrände in Australien schon jetzt außer Kontrolle

Obwohl in Australien gerade erst Frühling ist, herrschen in Down Under bereits Bedingungen wie im Hochsommer. Australische Behörden warnen vor Monaten voller unkontrollierbarer Waldbrände. Auch das Wetterphänomen El Niño verschärft die Lage.

(Quelle: n-tv.de – 04.10.2023)

Aber auch in Europa ist der Sommer mit seinen Katastrohpen noch nicht zu Ende.

Hitzewelle löst erneut Feuer aus

Tausende Menschen fliehen vor Waldbrand auf Teneriffa

Erst im August zerstören Waldbrände weite Teile des Nordostens von Teneriffa. Jetzt brennt es auf der Kanareninsel erneut. 3000 Menschen werden vor den Flammen in Sicherheit gebracht. Was bedeutet das für Touristen?

(Quelle: n-tv.de – 04.10.2023)

Menschen werden erst durch Schaden klug, deshalb braucht es noch mehr Klimakatastrophen und wohl auch wieder große Kriege – jede Generation braucht vermutlich die große Zerstörung, um zu lernen. Mir wäre es lieber uns bliebe der große Schaden erspart und wir würden auch so klug.

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