Ford baut massiv Stellen in Europa ab

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Ford steht vor einem umfassenden Umbau in Europa. Der Konzern plant, bis 2027 rund 4000 Arbeitsplätze abzubauen, davon 2900 allein in Köln, was gut einem Fünftel aller Stellen entspricht. Auch in England sollen Stellen gestrichen werden, während andere europäische Standorte weitgehend verschont bleiben. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenden Strategie, die auf die wachsenden Herausforderungen durch Elektromobilität, hohe Kosten und scharfen Wettbewerb reagiert. Bereits zuvor hatte Ford Kurzarbeit bis Ende des Jahres angekündigt. Nun kommen weitere Einschränkungen hinzu, darunter zusätzliche Kurzarbeitstage im kommenden Jahr im Werk Köln, wie aus einer Mitteilung von Ford und Medienberichten hervorgeht.

Die Umstellung auf Elektroautos gestaltet sich demnach schwieriger als erwartet. Trotz hoher Investitionen in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar (ca. 1,9 Mrd. Euro) in das Werk in Köln bleibe die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Die jüngst eingeführten Modelle Explorer und Capri konnten den Absatz nicht entscheidend beleben. Hohe Produktionskosten, ein zunehmend intensiver Wettbewerb und strenge Vorgaben für CO₂-Emissionen setzen die Automobilbranche unter Druck. In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild. Dort verkauft sich die Elektroversion des beliebten F-150 deutlich schlechter als der Verbrenner, was Ford bereits zu Produktionskürzungen veranlasste.

Der Finanzvorstand John Lawler betonte die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik und Gewerkschaften, um die Transformation zur Elektromobilität zu bewältigen. Er forderte öffentliche Investitionen in Ladeinfrastruktur, finanzielle Anreize für den Kauf von E-Autos und größere Flexibilität bei den Emissionszielen. Gleichzeitig hob Lawler hervor, dass Ford sich weiterhin klar zu Europa und den dortigen Klimazielen bekenne.

Neben den Herausforderungen durch die Elektromobilität sieht sich Ford mit rückläufigen Absatzzahlen konfrontiert. Modelle wie der Fiesta und der Focus, die einst eine wichtige Rolle spielten, werden nach und nach eingestellt. Doch bereits 2019 sanken die Verkaufszahlen von Ford in Deutschland deutlich, noch bevor die Pandemie und die Umstellung auf E-Autos begann. Der Konzern setzt nun auf ein neues Produktportfolio, das sich durch markantes Design, innovative Software und ein klares Alleinstellungsmerkmal von der Konkurrenz abheben soll.

Ford möchte sich in Europa auf ausgewählte Fahrzeugsegmente konzentrieren. Dabei bleibt der Bereich der Nutzfahrzeuge ein wichtiger Pfeiler, in dem der Hersteller seit Jahren führend ist. Für die Pkw-Sparte plant Ford, ikonische Modelle anzubieten, die den Anforderungen des Marktes und den europäischen Emissionsvorgaben entsprechen sollen. Gleichzeitig soll die Produktion in modernen, hocheffizienten Werken erfolgen, um Kosten zu senken und die Qualität zu steigern. Der Umbau in Köln und die Umschulung von Mitarbeitern sind Teil dieser langfristigen Strategie. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten verfolgt Ford das Ziel, sich in Europa neu zu positionieren.

Quelle: Ford – Pressemitteilung / Automobilwoche – Ford plant Abbau von 2900 Arbeitsplätzen in Deutschland

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

44 KWh Akku wie im Frontera ?
Könnte dann später ein 54 KWh Akku als Long Range kommen ?
Bin dann auf denn Basispreis gespannt ?

Andi66:

Große Erwartungen wurden auch dem E-Tourneo Courier zugeschrieben.
Die Kundschaft wäre ja da.
Aber dann baut Ford einen lächerlichen 44 KWh Akku mit max. 288 km Reichweite da rein.
Ford hat sich selbst ins Knie geschossen, leider.
So kann man keine Autos verkaufen.

Steffen:

Tesla Produktion in Grünheide sei also zu teuer?

Robert:

nun da ist doch Ford selber schuld keine bezahlbaren Volumenmodelle in sicht wo ist der Ford Fiesta Elektro für unter 25.000 Euro wo der Ford Focus für unter 35.000 Euro wo?? Stattdessen einen Explorer zum Premiumpreis anbieten einen sogenannten Ford Capri der bis auf dem Namen nichts enthält wofür der Ford Capri einst stand (für mich sieht der Capti eher wie ein umgelabelter Polestar 3) aus. Der Mustang Mach E mit vernünftigen Preis angefangen dann inerhalb kürzester Zeit den Preis um gut 15.000-20.000 Euro angehoben, das zur folge hatte das ein Bekannter youtuber seinen Mache E nach 8 Monaten Nutzung mit den 10.000 Euro Gewinn weiterverkaufen konnte als er in selber gekauft hatte.
Und Nein ich bin gegen eine Förderung die Hersteller müssen jetzt endlich anfangen zu liefern und verünftige Preise für die Fahrzeuge verlangen gerade Deutschland befindet sich in einer writschaftlichen schweren lage, die Bürger verfügen über deutlich weniger Geld als noch vor Drei Jahren alsdo müüsden die Hersteller ihre Preise eben an die derzeitige Kaufkraft der Bürger anpassen

Marcel Gleißner:

Die Autoproduktion in Deutschland ist halt zu teuer und viel zu viel Bürokratie. Kein Wunder!!!!
Außerdem hat Ford die ganzen guten Modelle vom kleinen KA/Fiesta bis zum Mondeo alles eingestampft. Volumenmodelle gibt’s quasi keine mehr bei Ford. Verfehlte und Schlechte Firmenstrategie.

Sagitarius:

Kein Wunder bei der verfehlten Modellpolitik und der Einstellung sämtlicher Volumenmodelle.

Was gibt’s denn noch? KA, Fiesta, Fusion, Focus, Mondeo, Galaxy, S, B und C Maxx eingestellt. Ab 2025 soll der Kuga wegfallen. Somit wird ab nächstes Jahr nur noch ein PKW Modell angeboten, den Puma.

Was will man denn den potenziellen anbieten? Transporter wie den Transit?

Den Mustag Mach E und andere E Autos für 45 k aufwärts verkauft man doch eh nur in homöopathischen Mengen.

Gastschreiber:

Schon komisch, im PKW Segment hatte Ford bis dieses Jahr EIN Elektroauto. Rest sind Transporter.
Dann eine Verkaufsstrategie, die zu Beginn rein online war und die Händler nur zu Parkwächtern degradierte und jetzt schiebt man das alles auf Elektro?
Kommt mir ein bisschen wie eine Scheinbehauptung vor um vor ganz anderen Mängeln abzulenken.

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