Ford fährt Produktion des Elektro-Pick-ups F-150 Lightning hoch

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Der US-Autohersteller Ford hat nach einer sechswöchigen Pause die Produktion des Elektro-Pick-ups F-150 Lightning wieder aufgenommen. Während dieser Zeit wurde das Rouge Electric Vehicle Center genannte Werk erweitert und umgerüstet, um die Produktionskapazität des Elektrofahrzeugs zu verdreifachen. Mit der Erweiterung werde Ford nun in der Lage sein, den F-150 Lightning 150.000 Mal pro Jahr zu produzieren.

Während die vorübergehende Schließung des Rouge Electric Vehicle Center die Auslieferungen in diesem Sommer einschränkte, sei die Anlage nun bereit, die hohe Nachfrage nach dem Elektro-Pick-up zu decken. „Wir freuen uns alle darauf, den F-150 Lightning-Trucks in die Hände unserer Kunden zu bringen – von den USA bis Norwegen„, sagte Debbie Manzano, Produktionsleiterin bei Ford.

Gleichzeitig fährt Ford auch die Montage von Akkupaketen und Elektroantrieben in seinen Werken in Rawsonville und Van Dyke in Michigan hoch. Ein besonderer Fokus liege auf der Ausstattungslinie XLT (ab etwa 55.000 US-Dollar), die mehr als 50 Prozent der Neuaufträge ausmache. Die Basisversion Lightning Pro (ab gut 50.000 US-Dollar), auf die Reservierungsinhaber bereits seit der Markteinführung warten, werde in begrenzten Stückzahlen nun ebenfalls produziert.

Seit der Preisanpassung von vor einigen Wochen, die den F-150 wieder um bis zu fast 10.000 US-Dollar günstiger machte, haben die Bestellungen laut Ford um das Sechsfache zugenommen. Konkrete Stückzahlen teilte Ford allerdings nicht mit.

2024 bietet Ford den F-150 Lightning auch in Europa an – der Verkauf beginnt zunächst in Norwegen. Zur Markteinführung des F-150 Lightning in Europa liefert Ford die Sonderserie Lariat Launch Edition ausschließlich in der Doppelkabinen-Karosserievariante „Super Crew Cab“ aus. Sie zeichnet sich durch die markante Lackfarbe „Antimatter Blue Metallic“ aus. Voraussichtlicher Verkaufspreis: Knapp 1,2 Millionen norwegische Kronen (etwa 102.000 Euro).

Ford-F-150-Lightning-Produktion
Ford

Der Elektro-Pick-up hat zwei Elektromotoren. Sie treiben beide Achsen permanent an und liefern eine Spitzenleistung von 337 kW (458 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 1050 Newtonmetern – genügend Kraft, um in weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h zu sprinten. Die Reichweite aus der NMC-Batterie mit 98 kWh nutzbarer Kapazität gibt Ford mit bis zu 386 Kilometern nach der US-Norm EPA an, die als realistischer gilt als die in Europa gängige WLTP-Messung.

Besonders praktisch: Die Antriebsbatterie des F-150 Lightning kann auch als mobile Energiequelle dienen. Elektrowerkzeuge und -geräte und andere Anwendungen unterwegs, auf einer Baustelle oder beim Camping können aus den integrierten Steckdosen des Pro Power Onboard-Systems Strom mit bis zu 2,3 kW Leistung ziehen. Auch der 400 Liter und bis zu 181 Kilogramm Gepäck fassende „Mega Power Frunk“-Gepäckraum unter der Fronthaube stellt einen hohen Mehrwert dar.

Quelle: Ford – Mitteilung vom 01.08.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Marc:

Autoproduktion ist nichts, was die Umwelt verbessert. Das gilt für die Nutzung genauso. Es gibt aber Autos und es ist unrealistisch, in unserer Welt in absehbarer Zeit ohne leben zu wollen. Das haben sogar schon vereinzelt Umweltschutzverbände verstanden…und kompostierende Lehrer, die sich aus unseren Versorgungs- und Entsorgungssystemen abmelden wollten.

Also werden neue Autos gebaut und alte recycelt. Das geht beim F-150 Lightning genauso wie beim F-150 Verbrenner. Beide sind aus Alu, was nichts besonderes ist. Die meisten Autos und Elektroautos haben heute einen hohen Aluanteil.

Die Frage ist also nicht, was passiert, wenn klassische F-150 Besitzer plötzlich zu Fuß gehen, sondern, was passiert, wenn sie auf den F-150 Lightning umsteigen? Da kann ich dir sagen, dass ihr energetischer Fußabdruck deutlich sinkt. Gerade die Trucks sparen im Betrieb richtig CO2 ein. Das ist in der Differenzbetrachtung für die Umwelt definitiv besser.

MMM:

Auf diesem Planeten wurde noch kein einziger PKW gebaut, der tatsächlich gut für ihn war.
Die Umwelt würde (es fragt sie ja niemand) eindeutig die Einstellung der Fertigung jeglicher Industrie- und Konsumgüter bevorzugen.
Aber irgendwie scheint das für die Menschheit keine Option zu sein, so dass es als Fortschritt verstanden werden muss, wenn ein Auto weniger schädlich als die nächste Alternative ist.
Und die naheliegendste Alternative zu einem F150 Lightning ist nicht die Sackkarre aus Altholz, sondern der F150 mit V8-Motor. Mit bis zu 750 PS, übrigens.
Alle Infos zum Ford F-150 bei Ford Kögler – Technische Daten, Motoren, Preise (ford-koegler.de)
Wäre das besser?

Stefan:

Ob allerdings 150.000 F-150, die aus Alu gefertigt werden, gut für die Umwelt sind, bezweifele ich doch stark!

Marc:

Interessant dazu ist, wie die Diskussion in den USA läuft. Der Wagen ist extrem gefragt. Ford nennt keine Vorbestellungszahlen, weil genau das ihr größtes Problem ist. Die Händler verlangen „Mark Ups“, ein Handgeld, um eine Bestellung überhaupt anzunehmen. Wir reden hier nicht von $500, was auch schon frech wäre. Sondern je nach Region und Kunde bis zu $5,000. Dealerships werden in Online-Kommentaren zu Stealerships.

Ford hatte die Produktionslinien ja schon erweitert und sah sich jetzt gezwungen, da noch einmal vorzeitig ranzugehen, um die Händler im Zaum zu halten. 150.000 F-150 Lightning sind ein Wort. Da in den USA Umweltschutz keine große Rolle spielt und besonders nicht bei der Zielgruppe von Pickups, ist der Erfolg des F-150 Lightning auf seine Features zurückzuführen. Die Möglichkeit, ortsunabhängig mit schwerem Gerät zu arbeiten, ist ein Killerfeature, ebenso die Möglichkeit, damit das eigene Heim bei Stromausfall abzusichern.

Man fragt sich nur, ob sich die Händler da klug verhalten. Denn wenn der Riese dazu getrieben wird, den Wagen online zu vermarkten, gucken sie in die Röhre.

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