Ford-Köln startet Produktion von Elektroautos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Ford hat gestern in seinem Cologne Electric Vehicle Center genannten E-Auto-Werk die Serienfertigung des vollelektrischen Ford Explorer aufgenommen. In das erste vollständig auf die Produktion von Elektroautos ausgerichtete Ford-Werk in Europa hat der Hersteller zwei Milliarden US-Dollar investiert und den traditionsreichen Kölner Produktionsstandort so in eine Fabrik der Zukunft verwandelt.

Mit dem Ford Explorer rollt im Cologne Electric Vehicle Center nun das erste Volumen-Elektromodell vom Band, das die Vorhut einer neuen Generation von Elektroautos für den europäischen Markt bildet. Darüber hinaus soll noch in diesem Jahr die Produktion eines neuen sportlichen Crossovers als zweites Elektromodell aus Köln starten.

Der neue Explorer ist zudem das erste vollelektrische Großserien-Pkw-Modell, das Ford in Europa für Europa entwickelt hat. Es vereine, so Ford „deutsche Ingenieurskunst mit amerikanischen Designelementen und überzeugenden technischen Eigenschaften“. Seine Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht Reichweiten von mehr als 600 Kilometern zwischen zwei Ladestopps.

Es ist einfach nur großartig, wie sich das 1930 von Ford gebaute Kölner Werk in eine moderne Fertigungsstätte für Elektroautos verwandelt hat. Dass wir jetzt mit dem ersten elektrischen Explorer den Auftakt zur Serienfertigung erleben, markiert den Beginn einer neuen Ära für Ford in Europa“, sagt Kieran Cahill, Vice President Manufacturing, Ford in Europe und International Markets Group.

Die Fabrik der Zukunft

Im Cologne Electric Vehicle Center will Ford mit Hilfe Hunderter moderner Roboter und Künstlicher Intelligenz (KI) eine hohe Fertigungsqualität sicherstellen. Ein „digitaler Zwilling“ des Werks überwacht und optimiert sämtliche Arbeitsabläufe. So zählen beispielsweise selbstlernende Maschinen zu den besonderen Merkmalen des neuen Electric Vehicle Center. Für hohe Präzision, Effizienz und Qualität sollen mehr als 600 Roboter bürgen, die Aufgaben wie Schweißen, Schneiden, Reinigen, Lackieren und Fixieren übernehmen.

In dem neu errichteten Kontrollzentrum lasse sich der gesamte Fertigungsprozess in Echtzeit überwachen – bis hin zur Anzahl einzelner Schrauben und Muttern an einer Arbeitsstation. Dazu läuft auf einem riesigen Touchscreen der sogenannte „digitale Zwilling“ des Werks. Er bildet sämtliche Arbeitsstationen sowie die dazugehörigen Informationen über Werkzeugausstattung, Materialflüsse, Arbeitssicherheit und vieles mehr ab. Zusätzliche Informationen über den Status ihrer Arbeitsstationen steuern die dortigen Beschäftigten über kleine Touchscreens bei.

Wir überwachen jeden Fertigungsschritt, vom Zusammensetzen der ersten Teile bis zum Herausrollen des fertigen Fahrzeugs, und erzielen so für unsere Kunden ein nie dagewesenes Qualitätsniveau“, erklärt Rene Wolf, Geschäftsführer Produktion der Ford-Werke GmbH.

Mehr Nachhaltigkeit in der Automobilfertigung

Auch in puncto Nachhaltigkeit will das Cologne Electric Vehicle Center in die Zukunft weisen: Das neue Werk zählt laut eigener Aussage zu den effizientesten Fertigungsstätten von Ford weltweit. Gleichzeitig konnte der Hersteller die Emissionen, den Wasserverbrauch sowie den Energiebedarf signifikant verringern.

Ford arbeitet demnach an der Umsetzung eines Plans zur Erreichung der Klimaneutralität für das Cologne Electric Vehicle Center. Mit Start der Produktion werden die Treibhausgas-Emissionsdaten überwacht und für eine unabhängige Zertifizierung nach den neuesten internationalen Standards aufgezeichnet. Im Rahmen dieses Plans will Ford die CO2-Effizienz kontinuierlich verbessern und die THG-Emissionen auf ein Restniveau reduzieren.

Schon heute deckt der Hersteller den Strom- und Gasbedarf für den Betrieb des Werks vollständig aus zertifiziertem erneuerbarem Strom und Biomethan. Die Ford Motor Company hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle europäischen Werke sowie die Logistik und alle direkten Zulieferer bis zum Jahr 2035 komplett CO2-neutral agieren sollen. Darüber hinaus verfolgt das Unternehmen mehrere Initiativen, um den Ressourcenverbrauch einschließlich Wasser und Energie, generell weiter zu senken.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 04.06.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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