Ford könnte E-Auto-Ziel für 2030 aufweichen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Berichten zufolge erwägt Ford Europe, seine Elektrifizierungsstrategie in der Region anzupassen, da die Verkäufe von Elektroautos nicht wie erwartet anziehen. Eigentlich plante der europäische Arm der US-amerikanischen Ford Motor Company, ab 2030 nur batterieelektrische Modelle zu verkaufen. In Stein gemeißelt ist dies Berichten zufolge aber nicht.

Laut Automotive News Europe sagte Fords Europachef Martin Sander, dass der Autohersteller zwar grundsätzlich an seinen vor gut drei Jahren angekündigten Elektrozielen für 2030 festhalten will. Man wolle sich aber eine Tür offenhalten, um den Verkauf von Verbrennern bei entsprechender Nachfrage auch über 2030 hinaus fortsetzen zu können.

Wenn wir eine starke Nachfrage sehen, zum Beispiel nach Plug-in-Hybridfahrzeugen, werden wir diese anbieten“, sagte Martin Sander, Leiter des Pkw-Geschäfts von Ford in Europa demnach auf einer Konferenz in London. Die Nachfrage nach Elektroautos sei zwar „weicher“ als ursprünglich von Ford geplant, der Wandel zur Elektrifizierung der Antriebe sei aber weiterhin gesetzt: „Wir müssen nur unseren Weg zu 100 Prozent elektrischen Antrieben managen“, sagte er auf dem Financial Times Future of the Car-Gipfel.

Für diesen Weg hat Ford in Europa schon einiges investiert: In das deutsche Werk in Köln, wo in Zusammenarbeit mit Volkswagen Ford-Modelle auf Basis der MEB-Plattform montiert werden, hat der Hersteller gut zwei Milliarden Euro gesteckt. Im Juni soll dort die Produktion des im Titelbild gezeigten Kompakt-SUV Ford Explorer starten, ein weiteres Modell soll noch vorgestellt werden. Auch der kleine SUV Puma (im Bild unterhalb), der in Rumänien im Werk Craiova vom Band läuft, soll noch in diesem Jahr als rein elektrische Variante debütieren. Im Bereich der Transporter und Nutzfahrzeuge hat Ford ebenfalls schon einige Modelle im Angebot.

Ford-Puma-Elektro
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Parallel wird die Produktion von Verbrennern nach und nach auslaufen. Die Montage des Kleinwagens Fiesta in Köln ist seit gut einem Jahr Geschichte, 2025 schlägt die Stunde für den Focus in Saarlouis. Im spanischen Werk in Valencia sind der Mondeo und die Vans Galaxy und S-Max ausgelaufen, stattdessen soll der dort produzierte Kuga künftig auch als Vollhybrid sowie Plug-in-Hybrid angeboten werden, wie Ford Ende März ankündigte. Valencia hatte dafür den Vorrang erhalten vor dem deutschen Werk in Saarlouis, das Ende 2025 die Autoproduktion einstellen wird.

Quelle: Automobilwoche – Ford überdenkt seine E-Auto-Strategie für Europa

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Wie es mit den E-Autos weitergehen wird, das kann man erst nach den EU-Wahlen und noch genauer nach den US-Wahlen sagen.

Vermutlich müssen die Klimakatastrophen noch größer und teurer werden bevor die Politik ihren Eiertanz zwischen Verbrennern und E-Autos beendet.

E-Mobilität hat soviele Vorteile, nicht nur in reichen Ländern, sondern auch in Afrika und Asien, dass sie nur an machtgeiler Unvernunft scheitern kann.

Meine Verkehrswende wird keine Pedale haben, sondern einen Lenker mit Stromdrehgriff und Bremshebeln wegen Knieproblemen.

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