Ford sieht Chinas Hersteller als schärfste Konkurrenz

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Jim Farley, CEO von Ford, gab gegenüber Automotive News zu verstehen, dass die chinesischen Hersteller von Elektroautos seine Hauptkonkurrenten seien. Und dass Ford zudem Schwierigkeiten habe, in einem kleineren Maßstab mit den Kosten zu konkurrieren. Man sehe die Chinesen als „Hauptkonkurrenten, nicht GM oder Toyota, die Chinesen werden das Kraftpaket sein“, so Farley auf dem Morgan Stanley Sustainable Finance Summit.

Der CEO von Ford führt aus, dass der größte Automarkt der Welt China über eine der besten Batterietechnologien verfüge sowie die Produktion von Elektrofahrzeugen dominiere. Er nannte BYD, Geely, Great Wall, Changan und SAIC als die „Gewinner“ unter den chinesischen Autoherstellern. Um chinesische Autohersteller zu schlagen, so Farley, brauche Ford ein unverwechselbares Branding, das es seiner Meinung nach habe, oder niedrigere Kosten. „Aber wie kann man sie bei den Kosten schlagen, wenn sie fünfmal so groß sind wie wir?“, wie Farley sagte. „Die Europäer haben (chinesische Autohersteller) hineingelassen – und jetzt verkaufen sie in großen Mengen in Europa.“

Ford stellt sich dementsprechend im Heimatmarkt USA breit auf. Und kündigte im Februar an, 3,5 Milliarden Dollar in den Bau eines Werks für Elektrofahrzeugbatterien in Michigan zu investieren und dabei die Technologie des chinesischen Partners CATL einzusetzen, um kostengünstigere Batterien zu produzieren. Auf dem Heimatmarkt hat man mittlerweile auch zu kämpfen. Tesla sei Dank.

Die teils massiven Preissenkungen von Tesla sorgen in der gesamten E-Auto-Szene für AufruhrRenault überdenkt und überprüft gar die komplette eigene Preisstrategie. Ford hingegen sieht Tesla eher im Nachteil. Gerade weil der Hersteller, trotz Top-Verkaufszahlen des Model Y, mit einer Reihe neuerer Konkurrenten in China und anderen Märkten zu kämpfen hat. Kürzlich gab man zudem erst eine Partnerschaft bekannt.

Der amerikanische Automobilhersteller Ford teilte vergangene Woche mit, dass man eine Vereinbarung mit Tesla Motors getroffen habe, die Fords Elektroautokunden Zugang zu mehr als 12.000 Tesla Superchargern in den USA und Kanada verschaffe und damit die Anzahl der Schnellladestationen verdoppele, die Ford-Kunden ab Frühjahr 2024 zur Verfügung stehen.

Zudem senkte Ford die Kosten in China, wo deren Verkäufe seit 2016 rückläufig sind. Das Unternehmen strukturiert seine Aktivitäten in China um, um eines seiner Joint Ventures in ein Exportzentrum für kostengünstige Elektro- und Verbrennungsfahrzeuge zu verwandeln. Die Zeit wird zeigen, ob man damit Erfolg haben wird.

Quelle: Automotive News – Farley: Chinese automakers becoming EV ‚powerhouse‘

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Wranky:

Ich sehe das etwas anders. Es gibt keine Alternative als Gemeinsam unsere Welt, inklusive Handel, zu gestalten. Wer Ausgrenzung favorisiert ist letztlich auch Autograt. Wenn der Mensch die Möglichkeit hat zu vergleichen, wird sich das Bessere durchsetzen. Deswegen fahre ich keinen Trabant mehr.

Daniel W.:

Um kein 2. Russland wie beim Gas zu erleben, also Krieg eines Autokraten gegen Nachbarländer mit Milliarden an Schäden und Waffenkosten sowie hunderttausenden Toten, müssen sich die ausländischen Autohersteller so langsam vom chinesischen Automarkt verabschieden und von der Abhängigkeit günstiger Rohstoffe, Akkus, Chips usw. aus China.

Ich hoffe, dass die Politiker und Wirtschaftsbosse in der EU das jetzt endlich verstanden haben und sich verstärkt für eine Autonomie bei allen Resourcen für die Energie- und Verkehrswende einsetzen, denn es gibt genug Brandherde weltweit. Da muss man China nicht auch noch finanziell dabei unterstützen, dass sie einen weiteren Krieg anfangen können.

Das Motto „Wandel durch Handel“ ist krachend gescheitert und die fetten Gewinne durch billige Exporte aus China dürften uns in Zukunft sehr teuer zu stehen kommen und in große Gefahr bringen, wenn China in Taiwan einmaschiert und den Südpazifik sowie anschliesslich Australien und die USA ins Visier nehmen sollte – wir wären Russland weitgehend schutzlos ausgeliefert.

Vielen ist nicht bewusst, dass in Europa viele kleine, große und zukünftige Autokraten an der Zerstörung der Demokratie arbeiten und nur auf die Gelegenheit warten, um einen Umsturz einzuleiten wie 1933 in Deutschland – was bekanntlich zum 2.Weltkrieg führte. Deshalb sollten wir die Autokraten weltweit nicht auch noch mit unserem Geld unterstützen.

Marc:

Die Batterie-Technologie ist dort nicht so beherrschend, aber dort ist die deutliche Mehrheit der Zellproduktion. Das ist ein Pfund. Das muss man zugeben.

Auch wird der chinesische Markt mittelfristig in der Hand der chinesischen Hersteller sein. Es war ja letztlich unnatürlich, dass mit VW ein ausländischer Hersteller Marktführer war.

Aber die Chinesen werden nicht in Amerika und Europa landen. Da gibt es keine großen Verkäufe. Und an Teilerfolgen kann man sehen, wie schwierig es für sie ist: da muss man europäische Firmenmäntel kaufen und europäische Teams mit der Entwicklung betrauen, wie das bei Volvo/Polestar oder Smart so ist. Dann wird es teuer.

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