In dieser Woche hat im Ford-Werk in Köln die Serienproduktion des neuen Ford Capri begonnen. Es ist das zweite reine Elektroauto des US-amerikanischen Autoherstellers, das in Deutschland gebaut wird – beide in Kooperation mit Volkswagen. Vor wenigen Wochen erst startete die Fertigung des Ford Explorer in einer Elektroversion. Interessanterweise hat das Ford-Werk selbst diesen Termin gar nicht offiziell gefeiert, wie es sonst bei Serienstarts der Fall ist, stellt die Kölnische Rundschau fest. Die Information entlockte sie der Werksleitung offenbar nur auf Nachfrage.
Bei Ford in Köln ist die Lage derzeit angespannt. Die beiden Elektro-Modelle haben die schwere Bürde, die Arbeitsplätze der Ford-Mitarbeiter sichern zu müssen – und das ausgerechnet in einer Phase, in der sich Elektroautos nicht mehr so gut verkaufen. 200.000 Elektroautos müssten jährlich vom Band rollen, damit es für alles genug zu tun gibt. Daran hat die Redaktion offenbar große Zweifel, sie schreibt: “In den fünf größten europäischen Märkten wurden laut den Analysten und Beratern von Jato in den ersten sieben Monaten des Jahres nur etwas über 46.000 ID.3, ID.4, ID.5 und ID.7 von VW zugelassen. Die stehen auf der gleichen Plattform wie Explorer und Capri.”
US-Zentrale hat mehr Fäden in der Hand
Zudem wird die Führung des Werks derzeit komplett auf neue Beine gestellt. Der bisherige Werksleiter Martin Sander wechselte im Juni zu Volkswagen. Die US-Zentrale entschied daraufhin, das Management in Köln von zehn auf vier Köpfe zu verkleinern und mehr von den USA aus zu steuern, heißt es im Artikel weiter. Dies ging mit einer Reihe von personellen Wechseln einher.
Aktuell arbeiten etwa 13.000 Mitarbeiter in Köln, 2300 Stellen davon sollen bis 2025 wegfallen – allerdings muss dies sozialverträglich passieren, also beispielsweise durch Nicht-Nachbesetzung nach altersbedingtem Ausscheiden. Bis 2032 kann Ford keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen, so die Kölnische Rundschau. Auch in den vergangenen Jahren waren bereits Stellen gestrichen worden.
Der neue Capri ist 4,63 Meter lang, 1,87 Meter breit und 1,62 Meter hoch. Das sportlich anmutende SUV-Coupé ist somit etwas größer als der Ford Explorer. Zwei Antriebsvarianten standen bei der Premiere im Fokus: der 210-kW-Heckantrieb und das 250-kW-Allradsystem. Auf der aktuellen Preisliste von Ford findet sich zudem eine dritte Version mit 125 kW Leistung. Wie beim Mustang Mach-E traut sich Ford, einen prominenten Verbrenner-Namen auf ein Elektroauto zu adaptieren – auch wenn dem Hersteller das im Fall des Mustangs viel Kritik eingebracht hatte.
Quelle: Kölnische Rundschau – Ford startet Serienfertigung des Capri in Köln-Niehl