Tibber: Volle Transparenz und im Schnitt bis zu 20% Ersparnis beim Ökostrom-Laden

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Marion Nöldgen, Deutschland-Chefin des digitalen Öko-Energieanbieters Tibber, hat sich in gut dreißig Minuten mit mir über die Themen Transparenz, Ökostrom und Elektroauto laden unterhalten, welches Tibber alles gekonnt unter einem Dach vereint. Im Schnitt sparen die Nutzer von deren App 20% Stromkosten pro Jahr. Ohne, dass diese einen großartigen Aufwand auf ihrer Seite haben.

Tibber ist das erste vollkommen digitale Energieunternehmen in Norwegen, dass seine Kunden zum günstigsten Preis mit ausschließlich grünem Strom versorgt und die Digitalisierung in die Energiebranche bringt. Auch nach Deutschland, wo man in Bezug auf Ökostrom und Transparenz noch ein wenig hinter Schweden und Norwegen hinterherhinkt. Aber wir holen auf, wie Marion im Gespräch zu verstehen gibt. Nach dem Motto “Die grünste Energie ist die, die du nicht verbrauchst”, wird dem Kunden durch Transparenz und smarte Tools geholfen, den eigenen Stromverbrauch zu senken. Wichtigster Ansatzpunkt ist hierbei die Tatsache, dass Tibber nichts mit dem Stromverbrauch seiner Kunden verdient.

Statt einem aufs Jahr festgelegten kWh-Preis zahlt man bei Tibber flexibel. 3,99 Euro Grundgebühr im Monat werden fällig. Mehr nicht. Dafür gibt es keine Aufschläge auf die Strompreise, welche Tibber an der Strom-Börse einkauft. Diese Preise werden 1:1 dem Kunden weitergereicht. Der Strompreis wird stündlich angepasst und direkt an den Konsumenten weitergegeben. Hierzu wird ein sogenannter Smarter Zähler vorausgesetzt. Ist dieser nicht vorhanden profitieren Kunden des Start-Ups dennoch von günstigen Ökostrom-Durchschnittspreisen.

In der Praxis bedeutet dies, dass der Besitzer sein e-Auto mit Tibber verbinden kann, sein Auto abends einsteckt, der App sagt wann das Auto wieder fahrbereit sein muss und Tibber sorgt dafür, dass das Auto dann geladen wird, wenn der Strom am günstigsten ist. Dabei ist zu erwähnen, dass Tibber mit allen gängigen Auto-Marken verbunden werden kann. Günstige Preise entstehen im Alltag durch ein Überschuss aus regenerativem Strom, welcher nicht gespeichert werden kann und daher günstig verkauft wird. Rein theoretisch ist es möglich, dass man gar Geld bekommt für die Abnahme vom Strom. Aufgrund von Steuern und Gebühren landen diese Negativpreise aber nicht beim E-Autofahrer. Dieser profitiert dennoch von geringeren Nebenkosten. Im Detail habe ich den Tibber-Kreislauf im Alltag in diesem Artikel ausführlich erklärt.

Aber nicht nur E-Autofahrer profitieren vom Angebot. Auch andere Nutzer des Tibber-Service. Wobei die Einsparungen hierbei nicht von besonders günstigen Einsatzzeiten der Waschmaschine herrühren, sondern von einer Sensibilisierung der Kunden selbst. Denn durch den klaren Blick auf die eigenen Stromverbräuche lässt sich die Frage, ob man die Lampe im Flur eben doch ausmacht, um Strom zu sparen, nun auch mit Daten untermauern. Um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.

Aus meiner Sicht eine recht informative Podcast-Folge, welche aufzeigt wo Deutschland in puncto Digitalisierung mit kleinen Schritten großes bewirken kann. Und wo vor allem auch Endverbraucher noch von sinkenden Kosten profitieren. Aber hör doch am besten selbst rein.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Daniel W.:

Korrektur:

Im Juni 2020 bei 45 Euro pro MWh – 4,5 Cent pro kWh – konnte der Stromanbieter noch 2,2 Cent pro kWh für den Vertrieb kassieren.

Bei 100 Euro pro MWh – 10 Cent pro kWh bzw. 7,7 plus 2,2 Cent vom Vorjahr – hat der Stromanbieter dann eben den Strom für dieses Jahr ohne Vertriebskosten geliefert.

Nachtrag 2:

Die Preissteigerungen beim Strom dürften jetzt endlich auch die Politiker wachrütteln, wenn es schon der dramatische Klimawandel nicht vermag, denn wenn es die Industrie belastet, dann werden sie vermutlich bzw. hoffentlich dem Umweltschutz gegenüber zugänglicher.

Daniel W.:

Nachtrag:

Auf meiner Stromrechnung steht, dass 77% staatlich regulierte Preisbestandteile sind.
473,95 Euro / 100% x (100% – 77%) = 109 Euro / 1419 kWh sind ca. 7,7 Cent pro kWh.

Im Juni 2020 bei 45 Euro pro MWh – 4,5 Cent pro kWh – konnte der Stromanbieter noch 2,3 Cent pro kWh für den Vertrieb kassieren.

Bei 100 Euro pro MWh – 10 Cent pro kWh bzw. 7,7 plus 2,3 Cent vom Vorjahr – hat der Stromanbieter dann eben den Strom für dieses Jahr ohne Vertriebskosten geliefert.

Hätte der Stromanbieter in der Vergangenheit kräftig in PV- und Windkraftanlagen investiert, dann könnte er den Strom jetzt zum Großteil für etwa 4 Cent pro kWh selber erzeugen.

Stromerzeuger haben jetzt einen guten Grund über PV- und Windkraftanlagen nachzudenken.

Daniel W.:

Ich habe mal Google gefragt.

Steigende Strompreise – Motor für den Erneuerbaren Ausbau

Jan Egidi: Seit Jahresanfang haben sich die Börsenpreise fast verdoppelt: Während der Baseload im Juni 2020 bei 45 Euro pro Megawattstunde (MWh) lag, wurden im Juli über 81 Euro aufgerufen. Und im August sehen wir sogar schon Baseload-Spotpreise von über 100 Euro.

Verena Dubois: Welche Gründe siehst du für das hohe Preisniveau?

Jan Egidi: Maßgeblich sind die gestiegenen Brennstoff-Kosten auf dem Weltmarkt, also der Anstieg bei Steinkohle und Erdgas, der dann letztlich auch die Strompreise in Deutschland mit beeinflusst. Als Preistreiber wirkt hier vor allem die hohe Nachfrage nach Kohle und Erdgas aus Asien. Ein weiterer Faktor sind Spannungen zwischen Australien als großem Kohleexporteur und China, die ebenfalls für steigende Kohlepreise sorgen.

(Quelle: next-kraftwerke.de/energie-blog/)

Kurz gesagt – Asien ist der Preistreiber und wir in Deutschland dürfen es ausbaden.

Sebastian Henßler:

Zur weiteren Einordnung: Man muss bedenken, Strom wird an der Börse gehandelt. Das bedeutet, alle Anbieter kaufen dort den Strom. Die Strombörsenpreise sind in ganz Europa in die Höhe geschossen. In Deutschland werden derzeit noch jährliche Fixpreis-Verträge angeboten, die unter dem Einkaufspreis der Anbieter liegen, das kann und wird wohl aber nicht lange so weitergehen.

Der Spiegel Online hat über die zu erwartenden Preiserhöhungen der Stromanbieter in Deutschland geschrieben: https://www.handelsblatt.com/dpa/konjunktur/wirtschaft-handel-und-finanzen-studie-deutschland-braucht-fuer-energiewende-flexiblen-strommarkt/27631388.html?ticket=ST-538758-iwgcTwG6g2iiWM1OJyCD-ap6

dennisson:

Ich glaube die hohen Preise kommen daher, dass du bei Tibber eben den aktuellen Tarif auf der Strombörse zahlst. Die meisten anderen Anbieter kaufen ein Jahr im Voraus bzw. legen ein Jahr im Voraus den Preis fest. Die Steigerungen im Jahr 2021 werden sie erst 2022 an den Kunden weitergeben.
Würde der Preis sinken, wäre das bei Tibber auch als erstes sichtbar.
Ich glaube Tibber lohnt sich eh nur bei stundengenauer Abrechnung. Hierfür soll es bald eine günstige Lösung in D geben.

Daniel W.:

Ich habe bei mir mal alle Preisbestandteile, die mit den kWh zu tun haben, zusammen gezählt.

Für die kurze Zeit vom 07.12.2019 – 31.12.2019 waren es 28 Cent pro kWh (inkl 19% MwSt.).

2020 waren es 26,5 Cent pro kWh (durchgehend mit 19% MwSt. gerechnet), weniger als 2019.

David:

Wie auch immer, ich bin bei Tibber aus dem Grund, damit ich nicht bei den Traditionellen bin. Ich werde wechseln, wenn ein günstigerer, aber ebenso agiler und moderner Anbieter auf den Platz tritt. So lange bleibe ich und werde über einen kleinen Mehrpreis, sollte es ihn geben, nicht weinen.

neumes:

ich habe mir das mal angeschaut….

mein aktueller Jahresverbrauch liegt bei ca. 3800 kWh da ich keinen IONIQ zu Hause lade.
Da finde ich im Kleingedruckten beim erstellen des Kundenkonto zum Wechseln von Yello nach tibber folgenden Hinweis

Börsenstrompreis: 13,88 Cent
Steuern und Abgaben: 19,49 Cent

Wenn ich jetzt 28 Cent ( Preissicherheit 2 Jahre) zahle rechnet sich das nicht wirklich, selbst wenn tibber nur 3,99 € Grundgebühr im Monat hat….

nun ja… wenn jemand seine Smarthome Geräte schon hat und das steuern kann könnte es günstiger werden. Wenn ich mir dann jedoch für 500-1000,-€ erst noch diese Geräte kaufen muss kann ich meinen IONIQ lange für tanken.

es bleibt spannend

Daniel W.:

Der Tarif „SÜWAG Strom 24max“ ist kein Ökostrom, 1.419 kWh Ökostrom bei Verivox ab 492 Euro.

Kommt der Strom in Deutschland wirklich aus Deutschland?

Nein, nicht in jedem Fall. Sowohl Ökostrom als auch konventioneller Strom wird nicht zwangsläufig auch in Deutschland produziert. Über die sogenannten Herkunftsnachweise müssen Stromversorger ihre Stromquelle transparent machen.

Der Strommarkt insgesamt ist dabei sehr komplex. So kommen rund 40 Prozent des Ökostroms in Deutschland aus Norwegen, 13 Prozent tatsächlich aus Deutschland.

(Quelle: stadtwerke-karlsruhe.de – 21.04.2021)

Bisher kamen wohl eher Zertifikate für den Pseudo-Ökostrom mit CO2-Ausstoß zu uns statt wirklichem Ökostrom, seit Mai 2021 scheint wohl wirklich Ökostrom aus Norwegen zu kommen.

Deutsch-norwegische Stromleitung „Nordlink“ liefert Ökostrom

An der deutschen Nordseeküste wird ein Stromkabel eingeweiht, das ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende ist. Die über 600 Kilometer lange Öko-Stromautobahn verbindet das deutsche mit dem norwegischen Stromnetz.

(Quelle: br.de – 27.05.2021)

Ökostrom ist inzwischen billiger als Strom aus Öl, Gas, Kohle und Kernkraft, wenn man alle Kosten berücksichtigt. Es ist die politische Behinderung des Ausbaus von PV- und Windkraftanlagen, die verhindert, dass der normale Strom aus der Steckdose weitgehend öko ist.

Anstatt Ökostrom-Verträge für das ruhige Gewissen abzuschließen, sollten man lieber 2 Kreuze an den richtigen Stellen auf dem Wahlzettel machen – das wäre mehr Umweltschutz.

Sebastian Henßler:

Nur aus Interesse, du vergleichst reine Ökostrom-Tarife miteinander? Ist für mich nicht ersichtlich, ob es sich beim SÜWAG Strom 24max darum handelt.

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