Plug-in-Hybrid Ferrari 296 Speciale: Elektrisch mehr so Placebo

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Ferrari

Joaquim Oliveira
Joaquim Oliveira
  —  Lesedauer 3 min

Viele Autofans warten mit Spannung auf den ersten elektrischen Ferrari, der im kommenden Jahr seine Premiere feiern soll. Bis dahin gibt es immerhin kleine Schritte in Richtung Elektrifizierung – wie beim neuen Ferrari 296 Speciale.

Der Ferrari 296 GTB stößt nicht bei allen Ferraristi auf ungeteilte Begeisterung, denn ein Sechszylinder ist für so manchen ein Sportwagen-Frevel. Der neue 296 Speciale bietet zwar keinen Zylinderzuwachs, aber 50 PS mehr Leistung, 60 Kilogramm Gewichtsersparnis und eine nachgeschärfte Aerodynamik, denn mit 435 Kilogramm mehr Abtrieb an der Hinterachse bei 250 km/h schlägt der Speciale die beiden Brüder 296 GTB (300 kg) und 296 Assetto Fiorano (360 kg) um Längen. Die Bezeichnung Ferrari 296 gibt Hinweis auf Hubraum (2,9 Liter) und die sechs Zylinder (in Längsrichtung mittig im Heck verbaut), wobei der 296 nicht der erste Plug-in-Hybrid von Ferrari ist, sondern in einer Reihe mit SF90 und LaFerrari, die 2019 sowie 2013 ihre Premieren feierten.

Zum Antriebssystem des 4,60 Meter langen Doppelsitzers gesellt sich der Benzinmotor, der seine Leistung von 663 auf 700 PS steigert. Möglich gemacht durch eine 13-prozentige Steigerung des Ladedrucks, neue Pleuelstangen aus Titan, verstärkte Kolben und eine leichtere Kurbelwelle, was zu neun Kilogramm weniger Gewicht sorgt. Der Elektromotor ist zwischen dem Achtgang-Automatikgetriebe und dem Verbrenner verbaut, um nur im Elektromodus zu arbeiten. Bis zu einer Geschwindigkeit von 135 km/h kann der Norditaliener eine Reichweite von 25 Kilometern auch rein elektrisch zurücklegen; nicht viel, aber für einen Placebo-Effekt, wer auch mit einem Ferrari klimafreundlicher fahren will, könnte es reichen. Die Lithium-Ionen-Hochspannungsbatterie mit ihrer Kapazität von überschaubaren 7,4 kWh kann mit einer maximalen Leistung von sieben Kilowatt aufgeladen werden.

Ferrari 296 Speciale Plug-in-Hybrid Leistung
Ferrari

Auf dem Stand spurtet der 880 PS starke Ferrari 296 Speciale in 2,8 Sekunden auf Tempo 100 und durchbricht die 200er-Marke in 7,0 Sekunden; der offene Spider braucht 0,3 Sekunden länger. Die Höchstgeschwindigkeit: über 330 km/h, wobei der Speciale die Ferrari-Hausstrecke in Fiorano in 1:19 Minuten umrunden soll – immerhin imageträchtige 2,5 Sekunden schneller als der aktuelle 296 GTB.

Der leistungsstarke Hybridmotor wird durch zusätzliche Kühler mit hohem Durchfluss temperaturtechnisch im Zaum gehalten; Stoßstangen und die Motorhaube bestehen aus Kohlefaser, währen die Türen aus Aluminium gefertigt werden. Die Motorabdeckung präsentiert sich besonders sehenswert aus transparentem Acryl oder Karbonfaser. Unverändert spektakulär ist der Heckflügel des Speciale, der für die deutliche Erhöhung des Abtriebs verantwortlich ist.

Den Rest an zusätzlicher Fahrdynamik erledigen die abgesenkte Karosserie, wodurch der Hybridbolide fünf Millimeter näher am Boden klebt und die Schräglage bei schnellen Kurvenfahrten verringert wird. Zudem bietet der Techniknachschlag steifere Titanfedern, elektronische Dämpfer von Multimatic und die Serienbereifung vom Typ Michelin Pilot Sport Cup2 mit 245/35 ZR20 vorne und 305/35 ZR 20 hinten, in die Karbonkeramikscheiben integriert sind.

Ferrari 296 Speciale Plug-in-Hybrid Cockpit
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Der Innenraum des 296 Speciale präsentiert sich weitgehend unverändert in einer betont sportlichen Symbiose aus Kohlefaser, Alcantara und Aluminium. So sind beispielsweise die Türverkleidungen aus einem einzigen Kohlefaserblock gefertigt, dem gleichen Material wie der Mitteltunnel. Für die kleine Wochenendtour gibt es einen Laderaum vorne mit überschaubaren 169 Litern und eine Taschenabteil von knapp über 100 Litern hinter den Sportsitzen, die durchaus bequemer sein könnten. Wer die Sonne und den brausenden Fahrtwind genießen will, bestellt statt des mindestens 407.000 Euro teuren Ferrari 296 Speciale die 462.000 Euro Spider-Version. Voraussetzung: Der geneigte Interessent hat in den vergangenen fünf Jahren bereits einen neuen Ferrari gekauft.

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Joaquim Oliveira

Joaquim Oliveira

Der gebürtige Brasilianer arbeitet seit Jahren als internationaler Korrespondent für verschiedene Automagazine, wie das brasilianische "Quatro rodas", das englische "AutoExpress" oder den chinesischen "Car & Driver". Für Elektroauto-News.net verfasst er regelmäßig entsprechende Fahr- und Erfahrungsberichte aktueller Elektroauto-Modelle.
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Pedro G.:

Also nur elektrisch bis 50 kmh danach ist der Verbrenner aus dem Drehzahlkeller ⁉️
Ja sinkt der Verbrauch dann auch um ½ Liter ❓️❓️❓️❓️

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