Experten über Antriebstechnologien „darf es keine Entweder-Oder-Frage geben“

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Quantron

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Im November 2019 konnten wir bereits berichten, dass Quantron alte Diesel-Lkw und -Busse auf Elektroantrieb umrüstet. Mitte Juni diesen Jahres haben wir erfahren, dass das Unternehmen auch Wasserstoff-Nutzfahrzeuge an den Start bringt. Jetzt gibt das Unternehmen zu verstehen, dass die Diskussion, ob die batteriebetriebene Elektromobilität oder doch die Brennstoffzelle die bessere Lösung sei, ein Ende haben muss. Laut Quantron soll es hier keine “Entweder-Oder-Frage“ geben.

Denn ein Fahrzeug mit Wasserstoff-Antrieb ist ebenfalls ein Elektro-Fahrzeug, welches seinen Strom aus einer chemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff in der sogenannten Brennstoffzelle bezieht. Das Unternehmen ist somit der Meinung, dass sich die beiden Varianten der e-Mobilität sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern ergänzen sich zu einem breiten Angebot an Lösungen. Hierbei gilt es eben nur entsprechend des Einsatzprofils der Fahrzeuge zu entscheiden, welche Antriebstechnologie zum Tragen kommen sollte. Durch die Kombination beider Technologien lassen sich alternativ angetriebene Fahrzeuge mit einer Reichweite von bis zu 400 km bei einer Zuladung von bis zu 1.200 kg Nutzlast realisieren, so Quantron weiter.

Gemeinsam mit der Technik der AE Driven Solutions GmbH (AEDS), will man nun gemeinsam Wasserstoff-Antriebslösungen für Transporter ab 3,49 Tonnen auf die Straße bringen. Dabei umfasse das Angebot zu Beginn Pritschenfahrzeuge und Kastenfahrzeuge auf Basis des IVECO Daily, wie den Quantron Q-LIH2. Des Weiteren arbeite man am Ausbau des eigenen Produktangebotes, um zukünftig auch Wasserstoff-Fahrzeuge mit unterschiedlichen Aufbauten sowie weitere Modelle anderer Hersteller anbieten zu können.

Entscheidend ist, dass hierfür erneut der Fokus auf bereits existierenden Fahrzeugen liegt, die mit Hilfe des AEDS Brennstoffzellen-Range-Extenders umgerüstet werden können. Somit werden auch hier bereits bestehende Ressourcen eingesetzt, was die CO2-Einsparung zusätzlich untermauert. Auf Basis des IVECO Daily wird Quantron beispielsweise Fahrzeuge mit 4,2 Tonnen und 100 kW Leistung sowie 7,2 Tonnen und 147 kW Leistung in der Product Range haben, die entsprechend der gewählten Tankgröße über Reichweiten von 300 km bis 500 km verfügen. Hinzu kommen die allgemeinen Vorteile eines Elektro-Fahrzeugs. Denn auch der Wasserstoff-Lkw genießt die Steuer- und Mautbefreiung sowie geringere Wartungs- und Betriebskosten als ein Lkw mit herkömmlichen Diesel-Antrieb.

Quelle: Quantron – Pressemitteilung vom 14. Juli 2020

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Rene:

Karl Ernst von Hirschhausen
Ich staune immer wieder wieviele Experten in den Foren Ihre Weisheiten zum besten geben. Ironie off……….

Hiker:

Es braucht diese sog. Technologieoffenheit. Aber bitte nicht beim PKW! Hier hat die Wasserstoff Technologie nicht die geringste Chance. Um das nicht zu sehen, dafür braucht es eine grosse Portion Ignoranz. Für einen PKW hat es a. Viel zu wenig Wasserstoff und b. sind die Fahrzeuge viel zu teuer gegenüber einem BEV. Vor allem im Unterhalt der hier horrend ist. Bei LKWs und allenfalls Flugzeugen und ev. Schiffen sieht die Sache anders aus. Oder als Langzeitspeicher wenn tatsächlich mal zu viel grüne Energie vorhanden sein sollte (was ich schwer bezweifle) ist Wasserstoff sicher eine bessere und sinnvollere Lösung als das Zeug im PKW zu verballern.

Helmuth Meixner:

Man hört unendlich viel über die Vorteile großer und veiler Akkus, aber was ist damit? RECYCLING, SICHERER UMGANG, RISIKEN? Titel:“Unberechenbar? Wenn Akkus und Batterien zur Gefahr werden | Exakt – Die Story | MDR“ aus: https://youtu.be/WOfLzgl1Md4. Der Technik birgt Risiken. Neue Techniken, auch neue Risiken. Das ist so alt, wie die Technik selbst. Die TITANIC war theoretische UNSINKBAR. Plötzlich war sie weg…. Anfangs Riesenbeifall und dann ein NARRENSCHIFF.

Wolfbrecht Gösebert:

Silverbeard schrieb u.a.:
„Wenn es im einen Lieferwagen mit maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht geht sind 1.200 kg Zuladung der richtige Wert. Der Maxus EV80 z.B. hat als BEV mit 250 km WLTP knapp 1.000 kg Zuladung.“
Wenn es wirklich nur um sooo kleine »Kisten« geht, stimmt das natürlich. Nur ist schon jetzt abzusehen, dass die Entwicklung der Reichweite bei BEVs in diesem Segment die 400 km auch OHNE den »Wasserstoff-Hype« erreichen kann.
„Die andere Frage ist natürlich, welcher Paketdienst oder Handwerker 400 km tägliche Strecke in der Stadt fährt.“
Ja, bei einem Ø-Tempo von 40 km/h müßte das Fahrzeug dann schon 10 Stunden reine Fahrzeit hinter sich bringen — nur sind 25 km/h in den mir bekannten Städten deutlich realistischer …

Fabian Uecker:

Schön das es endlich Hersteller gibt welche Technologie offen sind. Quantron sieht es genau richtig das es nicht entweder oder gibt sonder sowohl als auch. Macht weiter so und zeigt es den ignoranten.

Silverbeard:

Wenn es im einen Lieferwagen mit maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht geht sind 1.200kg Zuladung der richtige Wert. Der Maxus EV80 z.B. hat als BEV mit 250km WLTP knapp 1.000 kg Zuladung.
Die andere Frage ist natürlich welcher Paketdienst oder Handwerker 400km tägliche Strecke in der Stadt fährt.

Karl Ernst von Hirschhausen:

Die Idee, Lieferwagen und Lastwagen mit lokal Emissions – freien Antrieben auszustatten, ist logisch und mich wundert, dass Herr Musk nicht schon diese Marktnische besetzt, hat er doch bereits Pläne für schwere LKW veröffentlicht.
Güterverkehr macht bereits jetzt einen Grossteil des innerstädtischen Verkehrs aus, und unter der Ladefläche von Last – und Lieferwagen ist Platz für die neue Technologie in Hülle und Fülle.
Ein Armutszeugnis hat sich die VW Konzernleitung ausgestellt, indem sie seit Jahren am Buzz herumexperimentiert und das Fahrzeug immer noch nicht zur Serienreife entwickelt hat.
Eigentlich sollte es auch möglich sein, an jedes Rad einen Elektromotor / Generator mit Bremsenergie – Rekuperation direkt anzuschliessen und auf die schweren und teuer zu fertigenden Getriebe und Differentiale zu Gunsten eines intelligenten elektronischen zentralen Antriebsenergie – Managements zu verzichten. Der nötige Programmier – Aufwand dürfte geringer sein als der zum CAD – Entwurf für ein neues Getriebegehäuse. Die Bauweise moderner Elektromotoren ist ja so kompakt, dass sie ohne wesentliche Erhöhung der ungefederten Massen innerhalb eines Rades untergebracht werden könnten, wenn man denn wollte. Ein Beispiel für einen ausreichend starken Scheibenläufer – Elektromotor konnte ich vor 10 Jahren als Antrieb eines Motorseglers sehen.
Aber so lange die alten Männer in den Zentralen der grossen Konzerne und Banken mit ihrer Denke der Besitzstandswahrung so stark die Politik bis in die Amtsstuben hinein steuern, werden innovative Startups weiter so lange blockiert werden, bis alle Innovation nur noch aus China kommt und im Westen nichts neues entsteht.
Schade um die europäische Industrie!

Wolfbrecht Gösebert:

Sebastian schrieb u.a.:
„… Durch die Kombination beider Technologien lassen sich alternativ angetriebene Fahrzeuge mit einer Reichweite von bis zu 400 km bei einer Zuladung von bis zu 1.200 kg Nutzlast realisieren, so Quantron weiter. …“

Da scheint mir zu einer sinnvollen Aussage doch eine Kommastelle zu fehlen: 12.000 kg => 12 Tonnen statt der angegebenen 1,2 Tonnen!

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