EU-Strafzölle bedrohen Cupras E-Auto-Pläne

Cover Image for EU-Strafzölle bedrohen Cupras E-Auto-Pläne
Copyright ©

vladiksir / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Automarke Cupra, eine Marke aus dem Volkswagen-Konzern, steht vor einer großen Herausforderung, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Grund dafür sind geplante Strafzölle der Europäischen Kommission, die auf E-Autos, die in China gefertigt werden, erhoben werden sollen. Der Geschäftsführer von Cupra, Wayne Griffiths, erklärte, dass die Marke „vernichtet“ würde, falls die Zölle von 21,3 Prozent tatsächlich eingeführt würden. Die Tarife würden das neue Elektroauto Tavascan, das in China gefertigt wird, erheblich verteuern und könnten die Zukunft der Marke gefährden.

Der Tavascan kostet etwa 52.000 Euro. Eine Preiserhöhung, um die zusätzlichen Zölle auszugleichen, sei laut Griffiths in der aktuellen wirtschaftlichen Lage Europas nicht machbar. Eine Verlagerung der Produktion sei ebenfalls keine Option, da das Unternehmen bereits in den Ausbau der Kapazitäten am Volkswagen-Standort in Anhui, China, investiert habe. Wenn die erwarteten Verkaufszahlen des Tavascan ausbleiben, wird Cupra die EU-Vorgaben zur Reduzierung der CO₂-Emissionen im nächsten Jahr nicht erfüllen können. Dies könnte hohe Strafzahlungen zur Folge haben und die Produktion drosseln, was auch Auswirkungen auf die Beschäftigung am Hauptsitz in Spanien haben könnte. Griffiths erklärte: „Es geht um die finanzielle Zukunft des Unternehmens. Die Zölle sollten die europäische Autoindustrie schützen, aber für uns haben sie den gegenteiligen Effekt.“

Seine Äußerungen verdeutlichen die Besorgnis unter den Autoherstellern, dass die Maßnahmen der EU auch Unternehmen schaden könnten, die sie eigentlich schützen sollen. Die Antisubventionszölle sind zusätzlich zu den üblichen Importzöllen von 10 Prozent eingeführt worden und sollen laut der Europäischen Kommission für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen und unfaire Subventionen ausgleichen. China hat als Reaktion angedroht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und EU-Importe wie Milchprodukte, Schweinefleisch und Cognac zu überprüfen.

Ursprünglich wurde der Tavascan mit einem Tarif von 38,1 Prozent belastet, ähnlich wie das elektrische Mini-Modell von BMW. Nach Protesten beider Unternehmen wurde die Abgabe auf 21,3 Prozent gesenkt. Gleichzeitig wurde der Zoll für Tesla, das eine große Fabrik in Shanghai betreibt, auf 9 Prozent verringert. China bemüht sich, die 27 EU-Mitgliedstaaten dazu zu bewegen, die geplanten zusätzlichen Zölle bei einer Abstimmung im Oktober abzulehnen. Sollten die Zölle dennoch eingeführt werden, hat Cupra die Möglichkeit, wie Tesla, eine individuell verhandelte Abgabe zu beantragen. Dieser Überprüfungsprozess könnte bis zu neun Monate dauern. Griffiths betonte, dass Cupra in Gesprächen mit verschiedenen Ebenen der Europäischen Kommission sowie den Regierungen von Deutschland und Spanien sei, um die Zölle zu reduzieren oder ganz abzuschaffen.

In einigen Wochen werden Vertreter des Unternehmens mit einer spanischen Delegation nach China reisen, um weitere Verhandlungen zu führen. Ein Sprecher der Europäischen Kommission lehnte es ab, zu den laufenden Gesprächen Stellung zu nehmen.

Quelle: Reuters – Exclusive: Volkswagen’s CUPRA ‚at risk‘ from planned EU tariffs, says brand CEO

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Pedro G.:

Der Chinesische Partner kann ja die zu schließen Werke übernehmen und da durch die Zölle verringern !
Tesla macht das auch von China/USA das M.3 und von Europa/USA das M.Y das nennt man kann Globalisierte Planungen !

Luni:

Das wird nicht passieren, die NASA ist auf E.M. angewiesen, sonst kommen die nicht mehr ins Weltall. Nach seinen jüngsten Äußerungen sollten jedoch auch die letzten endlich merken wie der Tickt. Ich würde z.Z. keinen T…. im öffentlichen Raum unbeaufsichtigt stehen lassen.

Niko8888:

VW steht mit dem Rücken zu Wand, weil sue auf dem wichtigsten Markt (China) den Anschluss verloren haben und kein Geld mehr verdienen.

Und die EU glaubt, dass sie sich mit Zöllen vor dem chinesischen Wettbewerb schützen kann ?

Das wird auf Dauer nicht funktionieren. Im Gegenteil, nur wenn Europa sich dem harten Wettbewerb stellt hat es eine Chance, nicht noch weiter den Anschluss zu verlieren

Peter:

Nein noch nicht aber VW schließt bald eine Fahrzeugfabrik und ein Komponentenwerk in Deutschland…natürlich auserhalb von Niedersachsen obwohl WOB mit 48% das am schlechtesten ausgelaste Werk ist, warum fragst du ?

Stefan Balz:

Ist eigentlich Tesla schon Konkurs gegangen ?

egon_meier:

Gut gemacht – EU!!!

Den China-Importen eine Subventionsbremse vor die Nase setzen., Die Chinesen dürfen gerne in der EU – eine gute Wertschöpfung inclusive – produzieren. Das Erdrücken des europäischen Marktes mit subventionierten Waren darf ruhig verhindert werden.

Peter Bigge von Berlin:

VW beabsichtigt Werke in Deutschland zu schließen und beschwert sich über Zölle auf in China bei VW produzierte Fahrzeuge?
Ihr habt wohl den Schuss nicht gehört!

Jürgen W.:

Die Geister die ich rief, werd ich nun nicht mehr los………..

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Michael Neißendorfer  —  

Im Oktober startet die Serienproduktion des Elektro-SUV iX3 in Ungarn. Schon jetzt gewährt BMW Einblicke in das von Grund auf neu gebaute Werk.

Cover Image for Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Sebastian Henßler  —  

Elli Mobility im Podcast: CEO Joschi Jennermann über B2B-Fokus, Tank- und Ladekarte, Homecharging, Großspeicher und den Weg von Misch- zu E-Flotten.

Cover Image for Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Michael Neißendorfer  —  

Mit gleich drei Elektromotoren und einem V8-Biturbo leistet der 849 Testarossa beeindruckende 1050 PS – ein absoluter Rekord für ein Serienmodell von Ferrari.

Cover Image for Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Michael Neißendorfer  —  

Mit Verzögerung kommt der türkische Autobauer Togg nach Deutschland und bringt mit dem Elektro-SUV T10X sowie der E-Limousine T10F gleich zwei Fahrzeuge mit.

Cover Image for Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Laura Horst  —  

Porsche nimmt keine Aufträge mehr für den Boxster und den Cayman mit Verbrennungsmotor an. Beide Modelle kommen 2027 als Elektroautos zurück.

Cover Image for ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

Sebastian Henßler  —  

Mit ChargingTimePay zahlen Nutzer per App oder Karte. Transparent ausgewiesene Gebühren und klare Preisvergleiche sollen böse Überraschungen vermeiden.