Im Gespräch mit Manfred Josef Hampel habe ich mich im Elektroauto-News.net Podcast intensiv über autarkes Wohnen und Mobilität ausgetauscht – Themen, die eng mit der Elektromobilität und der Nutzung erneuerbarer Energien verknüpft sind. Manfred ist ein Mann der Praxis, der sein Leben lang im Bauwesen tätig war und dabei immer einen besonderen Fokus auf Ästhetik und Funktionalität gelegt hat. Seine Reise begann im Denkmalschutz und klassischen Fensterbau, wo er durch seine Leidenschaft für gutes Design und Proportionen bekannt wurde. Doch irgendwann erkannte er, dass es nicht nur um schöne Fenster geht – es muss auch um nachhaltiges und energieeffizientes Bauen gehen.
Zuvor hatte Manfred einen Fensterbaubetrieb gegründet und sich damit einen Namen gemacht, indem er etwa den Kreml in Moskau oder zahlreiche Gebäude in ganz Europa mit seinen speziell entwickelten, patentierten Manufakturfenstern ausgestattet hat. Doch das reichte ihm nicht. Sein Interesse an erneuerbaren Energien und energieeffizientem Bauen führte ihn schließlich zu einem noch ambitionierteren Projekt: Häuser zu bauen, die vollständig autark sind – unabhängig von externen Energiequellen und vollständig selbstversorgend.
Im Gespräch betont Manfred, dass der Begriff „autark“ oft missbraucht werde. „Autark ist autark. Punkt. Ein bisschen schwanger geht ja auch nicht“, erklärt er mit Nachdruck. Für ihn bedeutet das, ein Gebäude zu erschaffen, das zu 100 Prozent eigenständig funktioniert – unabhängig davon, ob die Sonne scheint oder der Winter besonders hart ist. Diese Klarheit in der Definition ist ihm wichtig, weil viele Anbieter und Hersteller Begriffe wie „bilanziell autark“ verwenden, um zu suggerieren, dass ihre Lösungen autark sind, obwohl sie dies in Wirklichkeit nur einen Teil des Jahres sind. Ein wahrhaft autarkes System muss seiner Meinung nach jederzeit und unter allen Bedingungen funktionieren.
Fehlendes Energieverständnis der Menschen steht diesen im Weg
Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung solcher Konzepte sieht Manfred in der Technologie und im Verständnis der Menschen für die Nutzung von Energie. „Es gibt schon interessante Leute, aber meist kommen die Produkte von den großen Konzernen, die auf alter Technik aufbauen“, kritisiert er. Stattdessen setzt Manfred auf Innovation und Kreativität. So hat er etwa eine Methode entwickelt, die Solarzellen auf den Dächern nicht nur zur Stromerzeugung zu nutzen, sondern auch deren Abwärme effizient einzusetzen. „Wenn ich die Solarzellen kühle, kann ich die Abwärme zum Heizen oder für warmes Wasser nutzen“, erläutert er. So wird die eingesetzte Energie maximal genutzt, und es entstehen keine Verluste durch Überhitzung der Module.
Ein weiteres Beispiel seiner kreativen Herangehensweise ist die Kombination verschiedener Energiequellen und -speicher. Manfred spricht davon, wie die überschüssige Energie, die an einem sonnigen Tag erzeugt wird, in einem Pufferspeicher gesammelt und später genutzt werden kann. „Wärme zu speichern ist viel günstiger als Strom zu speichern“, so Manfred. Er erklärt, dass durch diese Art der Energiespeicherung und -nutzung nicht nur die Betriebskosten eines Hauses drastisch gesenkt werden können, sondern auch die CO₂-Emissionen deutlich verringert werden.
Die Verbindung von Solartechnologie und Elektromobilität ist für Manfred ebenfalls zentral. Er beschreibt, wie ein autarkes Haus nicht nur sich selbst, sondern auch die Mobilität seiner Bewohner versorgen kann. „Stell dir vor, dein Haus produziert genug Energie, um dein Auto zu laden, ohne dass du auf das öffentliche Netz angewiesen bist“. Die Vision ist klar: Ein Haus als kleines Kraftwerk, das seinen Bewohnern maximale Unabhängigkeit bietet.
Manfreds Vision geht jedoch noch viel weiter: Er stellt sich vor, dass autarke Gebäude nicht nur für den Eigengebrauch, sondern auch für die öffentliche Hand interessant sein könnten. Er gibt das Beispiel von Schwimmbädern, die heute oft geschlossen bleiben, weil sie zu viel Energie kosten. Ein autarkes Gebäude könnte hier Abhilfe schaffen, indem es sich selbst mit Energie versorgt und so die Betriebskosten deutlich verringert. „Warum nicht die kostenlose Energie der Sonne nutzen und diese Gebäude energieeffizient betreiben?“
Banken werden verstehen, dass autarke Häuser die Zukunft sind und diese entsprechend fördern
Strategisch setzt Manfred darauf, Banken und Investoren von der Sicherheit und Rentabilität solcher Projekte zu überzeugen. „Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Banken verstehen, dass ein autarkes Haus die beste Investition ist, die sie machen können“. Seiner Ansicht nach geht es darum, die Menschen von der langfristigen Rentabilität und den Vorteilen dieser Art zu bauen zu überzeugen. Ein autarkes Haus amortisiert sich nicht nur durch die eingesparten Energiekosten, sondern kann sogar Erträge erwirtschaften, indem es überschüssige Energie ins Netz einspeist oder für andere Zwecke nutzt.
Manfred sieht in seinem Konzept die Möglichkeit, eine echte Revolution in der Bauwirtschaft und der Energieversorgung einzuleiten. Er glaubt, dass diese Art von Denken notwendig ist, um den Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Energiekosten – zu begegnen. „Wir brauchen mehr kreative Lösungen und weniger Bedenkenträger“, sagt er. „Und wir müssen mutig genug sein, neue Wege zu gehen.“
Mit diesen spannenden Einblicken in die Welt des autarken Bauens und Wohnens hat Manfred Josef Hampel sicherlich viele Denkanstöße gegeben. Seine Ideen und Konzepte sind radikal, aber durchdacht und zeigen, dass es möglich ist, Wohnen und Leben neu zu denken. Nun aber genug der Vorworte, lasst uns in das Gespräch einsteigen.
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