Wie Elektroautos in anderen Ländern gefördert werden

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Michael Neißendorfer
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Bis zu 4.000 Euro bekommt man in Deutschland als Förderprämie beim Kauf eines Elektroautos. Mehr als 100.000 Mal wurde die Umweltprämie bereits ausgeschüttet. EU-weit gesehen allerdings liegt die deutsche Förderprämie eher niedrig, wie das Auto-Medienportal berichtet. In Rumänien etwa bekommen Elektroauto-Käufer bis zu 10.000 Euro.

Prozentual gesehen gibt es die meistverkauften Modelle in Deutschland dank Prämien und Steuererleichterungen um 17 Prozent günstiger als der volle Kaufpreis. In China liegt der Anteil bei 23 Prozent, im Elektroauto-Eldorado Norwegen gar bei 35 Prozent, so eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company.

Und in Japan und Südkorea, die in Sachen Elektronik schon oft zu den Vorreitern gehörten, ist der Staat besonders spendabel. Je nach Wohnort gibt es in Japan bis zu 27.800 Euro für ein Brennstoffzellenauto. Südkorea erwägt gar so hohe Förderungen, dass ein Wasserstoffauto den neuen Besitzer maximal 27.000 Euro kosten soll. In Deutschland zahlt man für ein Brennstoffzellenauto, selbst mit der staatlichen Förderung, gut dreimal so viel: Der Hyundai Nexo kostet 69.000 Euro, der Toyota Mirai nochmal 10.000 Euro mehr.

EU: 24 der 28 EU-Länder fördern Elektroautos

In 24 der 28 EU-Länder wird der Kauf eines Elektroautos vom Staat finanziell unterstützt, in zwölf davon mit direkten Prämien auf den Kaufpreis. In Deutschland gibt es 4.000 Euro für ein reines Elektroauto und 3.000 Euro für einen Plug-in-Hybrid.

Spitzenreiter in der EU ist Rumänien, wo es bis zu 10.000 Euro bei der Anschaffung eines E-Autos gibt. Auch Frankreich mit bis zu 8.500 Euro und Slowenien mit bis zu 7.500 Euro zeigen sich spendabel. Italien legt 6.000 Euro drauf, Spanien 5.700 Euro, Schweden 5.500 Euro und Irland 5.000 Euro.

Von den EU-Ländern gibt es nur in Estland, Kroatien, Lettland und Polen keinerlei Förderung für E-Auto-Käufer, was sich auch in den Marktanteilen widerspiegelt, der tendiert in Polen gegen Null. In Großbritannien, Frankreich und Deutschland liegt er im Bereich von zwei bis 2,5 Prozent.

Ein Alleinstellungsmerkmal hält in Europa Norwegen inne. Dort sind Stromfahrzeuge deutlich günstiger als Benziner und Diesel, da der Staat sowohl die Einfuhrsteuer als auch die 25 Prozent hohe Mehrwertsteuer erlässt. Ein VW e-Golf, der in Deutschland 35.000 Euro kostet, ist in Norwegen günstiger als der Einstiegsbenziner, für den hierzulande gut 19.500 Euro fällig sind. Außerdem gibt es eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur und Vorrechte für E-Autos, wie etwa die Nutzung von Busspuren. Die Zulassungszahlen sind dementsprechend hoch: In Norwegen ist mittlerweile jeder zweite Neuwagen ein Elektroauto.

China nach Verkaufszahlen der Spitzenreiter, USA droht unter Trump eine E-Auto-Bremse

China ist für Autohersteller zum weltweit attraktivsten Markt geworden. Bis zu 40 Prozent ihrer Fahrzeuge verkaufen europäische Hersteller in dem asiatischen Land. Und auch in Sachen Elektroautos sind die Zahlen beeindruckend: Gut 800.000 neue Elektroautos gingen in China im Jahr 2018 neu auf die Straße.

Im zweitgrößten Markt, den USA, waren es 240.000. Umgerechnet bis zu 6.700 Euro erhalten US-Amerikaner, die sich ein E-Auto anschaffen. Noch. Unter der Regierung Trump könnte die Förderung ab dem Jahr 2020 abgeschafft werden, zudem drohen jährliche Zusatzgebühren für E-Autos. In Illinois könnte sie umgerechnet 900 Dollar pro Jahr kosten, so Auto-Medienportal.

Quelle: Auto-Medienportal – Weltweit fördern Staaten das Elektroauto – doch die USA treten auf die Bremse

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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