Die E-Klasse wird elektrisch: Mercedes stellt den EQE vor

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Nur wenige Monate nach dem Start des EQS stellt Mercedes-EQ mit dem neuen EQE bereits das nächste Modell auf der eigens für Elektrofahrzeuge entwickelten Elektroarchitektur vor. Die sportliche Business-Limousine biete alle wesentlichen Funktionen des EQS in etwas kompakterem Format, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung. Bei der Markteinführung umfasst die Modellpalette zunächst zwei Varianten: den EQE 350 mit 215 kW sowie ein weiteres Modell. Laut WLTP-Messung soll der EQE mit einer Batterieladung bis zu 660 Kilometer weit kommen. Performance Varianten mit rund 500 kW sind ebenfalls in der Planung.

Die Produktion des EQE findet an zwei Standorten des globalen Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz Cars statt: im deutschen Mercedes-Benz Werk Bremen für den Weltmarkt und im deutsch-chinesischen Joint-Venture BBAC in Peking für den lokalen Markt. Im Vergleich zum EQS ist der EQE straffer gezeichnet, mit etwas kürzerem Radstand, kürzeren Überhängen und stärker eingezogenen Flanken.

„Nach dem EQS ist der EQE bereits das zweite Modell auf unserer neuen Plattform für Elektrofahrzeuge der Luxus- und Oberklasse. In dieser Innovationsgeschwindigkeit zeigen sich die Vorteile der skalierbaren Architektur: Mit dem neuen EQE können wir die Hightech-Lösungen unseres Elektro-Flaggschiffs EQS schnell einem breiteren Käuferkreis zugänglich machen. Und unsere Produktionsflexibilität erreicht beim EQE einen neuen Höhepunkt: Im Werk Bremen, wo die Versionen für den Weltmarkt vom Band laufen, werden aktuell bereits vier andere Modelle gefertigt.“ – Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz Cars COO

Alle zunächst erscheinenden EQE besitzen einen elektrischen Antriebsstrang an der Hinterachse. Die später folgenden Versionen mit 4MATIC sind zusätzlich mit auch einem Elektroantrieb an der Vorderachse ausgerüstet. Die Elektromotoren sind permanenterregte Synchronmaschinen (PSM). Bei PSM ist der Rotor des Wechselstrommotors mit Permanentmagneten bestückt und muss daher nicht mit Strom versorgt werden. Zu den Vorteilen dieser Bauart gehören hohe Leistungsdichte, hoher Wirkungsgrad sowie hohe Leistungskonstanz. Die Maschine an der Hinterachse ist besonders leistungsstark durch Sechsphasigkeit: Sie besitzt zwei Wicklungen mit jeweils drei Phasen.

Im EQE besteht die Lithium-Ionen-Batterie aus zehn Modulen und hat einen nutzbaren Energieinhalt von 90 kWh. Die inhouse entwickelte Batterie-Management-Software ermöglicht Updates Over the Air (OTA). So bleibt das Energiemanagement des EQE über die gesamte Nutzungszeit aktuell. Bei der Batterie wurde ein großer Schritt in puncto Nachhaltigkeit der Zellchemie erreicht: Das optimierte Aktivmaterial besteht im Verhältnis von 8:1:1 aus Nickel, Kobalt und Mangan. Dadurch reduziert sich der Kobalt-Anteil auf weniger als zehn Prozent. Die kontinuierliche Optimierung der Recyclingfähigkeit ist Teil der ganzheitlichen Batteriestrategie von Mercedes-Benz.

Mercedes-EQE-Elektroauto
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Gleichbleibend hohe Performance und mehrfache Beschleunigungen ohne Leistungsabfall kennzeichnen Daimler zufolge die Antriebsphilosophie des EQE. Dazu gehören ein ausgeklügeltes Thermokonzept sowie mehrere Varianten der Energierückgewinnung mittels Rekuperation. Der Fahrer kann die Verzögerung in drei Stufen (D+, D, D-) sowie die Segelfunktion über Schaltwippen hinter dem Lenkrad manuell wählen. Hinzu kommt DAuto.

Der ECO Assistent bietet darüber hinaus eine situationsoptimierte Rekuperation – es wird so stark oder schwach verzögert, dass sich unter dem Strich die effizienteste Fahrweise ergibt. Möglichst rekuperativ verzögert wird auch auf erkannte vorausfahrende Fahrzeuge. Das erfolgt sogar bis zu deren Stillstand, beispielsweise an einer Ampel. Der Fahrer braucht hierfür also nicht das Bremspedal zu betätigen.

Die Navigation mit Electric Intelligence plant auf Basis zahlreicher Faktoren die schnellste und komfortabelste Route inklusive Ladestopps und reagiert dynamisch beispielsweise auf Staus oder eine Änderung der Fahrweise. Dazu gehört eine Visualisierung im Infotainmentsystem MBUX, ob die vorhandene Batteriekapazität ausreicht, um ohne Laden zum Startpunkt zurückzukehren.

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Neue Fahrzeugfunktionen können per Over-the-Air-Technologie (OTA) aktiviert werden. Das Angebot zum Start: die zusätzliche Sound Experience „Roaring Pulse“, zwei spezielle Fahrprogramme für junge Fahrer und Servicepersonal, kleine Spiele, der Highlight-Mode sowie DIGITAL LIGHT mit Projektionsfunktion und DIGITAL LIGHT Individualisierung. Beim Highlight-Mode stellt das Fahrzeug sich und seine Ausstattungshighlights selbst vor, aktivierbar per Sprachassistent „Hey Mercedes. DIGITAL LIGHT Individualisierung umfasst neben der Lichtanimation „Digital Rain“ weitere Coming-Home/Leaving-Animationen wie unter anderem „Brand World“. Die OTA-Funktionen sind im Mercedes me Store erhältlich, das Angebot wird sukzessive erweitert.

Bequemes Laden in einem großen Ladenetzwerk

Mit der neuen Mercedes me Charge Funktion Plug & Charge lässt sich der EQE an Plug & Charge-fähigen öffentlichen Ladesäulen noch bequemer laden: Mit dem Einstecken des Ladekabels startet der Ladevorgang automatisch, es ist keine weitere Authentifizierung durch den Kunden notwendig. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation erfolgt direkt über das Ladekabel.

Wie bisher profitieren Mercedes me Charge Kunden auch hier von der integrierten Bezahlfunktion mit automatischem Bezahlvorgang. Der Kunde hinterlegt einmalig seine Zahlungsmethode. Jeder Ladevorgang wird dann automatisch abgebucht – auch im Ausland. Die einzelnen Ladevorgänge werden monatlich in einer übersichtlichen Rechnung zusammengestellt.

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Mercedes me Charge ist eines der größten Ladenetzwerke weltweit: Aktuell verfügt es über mehr als 530.000 AC- und DC-Ladepunkte in 31 Ländern, davon mehr als 200.000 in Europa. Mercedes-Benz garantiert mittels hochwertiger Herkunftsnachweise, dass für über Mercedes me Charge geflossene Lademengen Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz eingespeist wird.

Hohes Niveau bei der passiven und aktiven Sicherheit

Die Prinzipien der Integralen Sicherheit, insbesondere der Unfallsicherheit, gelten unabhängig von der Plattform. Wie alle anderen Mercedes-Benz Modelle verfügt der EQE darum über eine gestaltfeste Fahrgastzelle, spezielle Deformationszonen und moderne Rückhaltesysteme mit PRE-SAFE.

Dass der EQE auf einer reinen Elektroarchitektur steht, eröffnete auch bei seinem Sicherheitskonzept neue Gestaltungsmöglichkeiten. So konnte der Bauraum für die Batterie günstig in einem crashgeschützten Bereich im Unterboden gewählt werden. Und weil kein großer Motorblock an Bord ist, ließ sich das Verhalten beim Frontalcrash noch besser modellieren. Neben den Standard-Crashtests wurden im Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (TFS) zusätzliche Lastfälle abgesichert und umfangreiche Komponententests durchgeführt.

Die neueste Generation der Fahrassistenzsysteme umfasst zahlreiche den Fahrer unterstützende Funktionen. Neu ist beispielsweise die zusätzliche Sekundenschlafwarnung des ATTENTION ASSIST (in Verbindung mit MBUX Hyperscreen). Sie analysiert den Lidschlag des Fahrers durch eine Kamera im Fahrer-Display.

Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 05.09.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Skodafahrer:

Tesla baut derzeit keine preisgünstigen Model S.
Der Basispreis liegt bei knapp 97000€, ein Model S gibt es schon ab knapp 40000€.
Daher wird bei Mercedes wohl der Einstieg günstiger, weil der EQE in der Basis mit Hinterradantrieb und mit normalen Türgriffen kommen soll.

Hiker:

Traktor lol

Jakob Sperling:

Ein Traktor wäre da ideal.

steinpilz:

Ist doch ein schönes Auto. E-Klasse war schon immer in Anschaffung teuer und das mit Laden wird ja auch langsam einfacher.

Niro:

Ein Auto für die Oberschicht.

Anonymous:

Ob das Fahrzeug in welchen Kategorien konkurrenzfähig sein wird bleibt erst einmal abzuwarten
;-)
Beim Preis bin ich schon einmal sehr skeptisch ;-)

David:

Und das ist ja das Gute.

KaiGo:

Es ist kein SUV, na es geht doch. Und wenn es kein SUV ist stehen da mit 90kWh plötzlich auch 660km WLTP Reichweite und keine 500km mehr. Mercedes ist zwar späte gestartet aber sie bringen dann wenigstens effiziente Autos mit guter Aerodynamik, die auch ohne Monsterakkus gut Reichweiten schaffen. Auch der Verbrauch dürfte dank der Form nicht mehr so durch die Decke gehen auf der Autobahn. Der EQS war da ja schon ganz gut unterwegs und wurde auf450-500km bei 150kmh (konstant) geschätzt. Was nebenbei auch auf deutschen Autobahnen kein Mensch im Schnitt schafft, Tempolimit hin oder her.

KaiGo:

Kann man sich doch ausrechnen: WLTP Reichweite von rund 660km bei 90kWh macht: 90kWh/6,6 = 13,6kWh/100km.

Der EQE baut wohl auf dem EQS auf, ist nur etwas kürzer und mit kleinerem Akku. Der EQS hat ja schon ziemlich gute Verbrauchswerte erzielt.

Hans:

Dieser komplett Verbaute Innenraum Vorne wäre für mich ein absolutes NoGo! Ich fand es beim Ersten Kona schon schrecklich.
Lieber offen lassen, platz lassen und nicht sich in seine „Zelle“ ferchen lassen

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