e.GO Mobile eröffnet Insolvenzverfahren – Aachener Stromer vor dem Aus?

e.GO Mobile eröffnet Insolvenzverfahren – Aachener Stromer vor dem Aus?
Copyright ©

e.GO Mobile AG

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Corona verschont niemanden, selbst dann, wenn man sich nicht mit dem Virus infiziert hat. Auch das Elektroauto-Start-up e.Go Mobile ist in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und musste Anfang April beim Amtsgericht Aachen einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt – eine Sonderform der Insolvenz in Eigenverwaltung. Trotz der misslichen Lage zeigte sich Prof. Dr. Günther Schuh weiterhin positiv gestimmt, für die Zukunft seines E-Auto-Start-Ups. Ganz so gut scheint es dennoch nicht zu laufen.

Erst Ende Juni haben wir erfahren, dass wegen der drohenden Insolvenz des E-Auto-Start-ups müsste sich VW eine andere Fertigungsstätte für das Spaßmobil suchen. Selbst herstellen allerdings wolle Volkswagen den ID.Buggy nicht. Anfang Juli erreicht uns nun die Information, dass das Amtsgericht Aachen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen des Elektroautoherstellers e.GO Mobile AG aus Aachen eröffnet hat. Dies bedeutet, dass der bisherige Vorstand, ergänzt durch den Generalbevollmächtigten Dr. Paul Fink aus der auf Restrukturierung und Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei FRH, weiterhin operativ verantwortlich bleibt. Zum Sachwalter bestellte das Gericht Dr. Biner Bähr von der Kanzlei White & Case.

Durch die Möglichkeit der Eigenverwaltung bestätigt, dass Amtsgericht Aachen dem Unternehmen, dass dieses weiterhin attraktiv sei und eine positive Zukunftsprognose habe. Ein wichtiges Zeichen. Die e.GO Mobile setzt die Verhandlungen mit potenziellen Investoren fort. „In den letzten Monaten haben wir viele aussichtsreiche Gespräche sowohl mit nationalen als auch internationalen Investoren geführt. Wir sind daher zuversichtlich, mit etwas mehr Zeit eine gute Lösung zu finden“, so Prof. Günther Schuh, CEO der e.GO Mobile AG.

„Das Interesse am e.GO Life ist nach wie vor sehr groß. Wir arbeiten weiter mit vollem Einsatz daran, die Mobilität der Zukunft mitzugestalten.“ – Prof. Günther Schuh, CEO der e.GO Mobile AG

Aber auch an anderer Stelle reagiert das Unternehmen, um die Insolvenzmasse zu schonen setzt das Start-Up für den Monat Juli die Produktion sowie alle Entwicklungstätigkeiten aus. Daher sind für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab heute Kurzarbeitsregelungen vorgesehen. Der Verkauf der bereits produzierten e.GO Life sowie die Probefahrten finden weiterhin in vollem Umfang statt. Auch der Kundenservice sowie der After Sales Service stehen wie gewohnt zur Verfügung.

Quelle: e.GO Mobile – Pressemitteilung vom 01. Juli 2020

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Opel Astra: Rüsseslheimer schärfen Design und Technik nach

Opel Astra: Rüsseslheimer schärfen Design und Technik nach

Fabian Mechtel  —  

Mit 58 kWh Akku, mehr Reichweite und neuen Features wie Vorkonditionierung und V2L steigert der Astra Electric 2026 seine Alltagstauglichkeit deutlich.

Wer den weltweiten Rohstoffmarkt für Batterien dominiert

Wer den weltweiten Rohstoffmarkt für Batterien dominiert

Michael Neißendorfer  —  

Chinesische Firmen dominieren fast alle kritischen Rohstoffsektoren für die Batterieproduktion. Ihr Einfluss schwindet zwar, allerdings sehr langsam.

E-Auto vs. Verbrenner: Sechsmal weiter mit gleicher Energie

E-Auto vs. Verbrenner: Sechsmal weiter mit gleicher Energie

Sebastian Henßler  —  

Ein Physiker erklärt, warum „hocheffiziente Verbrenner“ physikalisch unmöglich sind und an Effizienz nie an E-Autos heranreichen. Schon gar nicht mit E-Fuels.

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

Sebastian Henßler  —  

BMW kündigt mit Milan Nedeljković einen neuen Chef für Mai 2026 an und leitet damit den geplanten Wechsel nach der langen Amtszeit von Oliver Zipse ein.

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Michael Neißendorfer  —  

Ford besinnt sich darauf, wonach der Markt giert: Günstige E-Autos für den Massenmarkt. Aus eigener Kraft schafft es der Hersteller allerdings nicht.

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

Tobias Stahl  —  

In einem Lagebericht analysiert die IEA den Strukturwandel in der Automobilindustrie – und empfiehlt Stellschrauben, an denen Hersteller und Länder drehen können.