Dank Steuergelder: E-Fuels werden in Sachsen hergestellt

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Eine Pilotanlage für die Produktion von E-Fuels im sächsischen Freiberg ist in Betrieb und hat bereits 15.000 Liter des synthetischen Kraftstoffes aus Bio-Methanol produziert, berichtet Automobil Industrie Vogel. Mithilfe von gut 15 Millionen Euro an Fördergeldern des Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sollen bis 2026 dort insgesamt 380.000 Liter Treibstoff hergestellt werden – umgerechnet auf den Liter sind das fast 40 Euro.

Diese sind jedoch nicht für Tankstellen bestimmt, sondern dienen lediglich den Projektpartnern – unter anderem zu „umfangreichen Kfz-Tests“. Diese Partner sind im Wesentlichen die TU Bergakademie Freiberg, die Chemieanlagenbau Chemnitz GmbH, FEV Europe GmbH, Hermann Lother & Co. Mineralölhandelsgesellschaft mbH, Coryton Advanced Fuels Deutschland GmbH sowie das Forschungszentrum Jülich GmbH. Die Unternehmen wollen im Zuge des Projekts beweisen, dass „eine Kohlenstoffkreislaufführung bis zu 90 Prozent CO2-Emissionen sparen kann“.

Treibstoff für etwa 100 Autos

Die Großversuchsanlage zu E-Fuels an der TU Bergakademie Freiberg bestünde seit 2009 und sei damit bundesweit die erste ihrer Art. Mit den angestrebten 380.000 Litern binnen vier Jahren ließen sich theoretisch etwas mehr als 100 Fahrzeuge mit klimaneutralen Kraftstoffen betreiben (15.000 Kilometer im Jahr, 6 Liter Verbrauch). In Freiberg ist Bio-Methanol der Grundstoff für den Treibstoff – und nicht Wasserstoff. Ob das Methanol aus Wasserstoff stammt, ist im Artikel nicht näher beschrieben.

Die zuletzt öffentlich stark diskutierten E-Fuels werden unter hohem Energieaufwand aus Wasserstoff, der aus elektrischem Strom stammt, gewonnen. Damit diese Treibstoffe klimaneutral sind, muss es sich um Strom aus erneuerbaren Energien handeln. Trotz der extrem schlechten Effizienz werden sie als Treibstoff für die Zukunft in Betracht gezogen – zumindest für diejenigen Fahrzeuge, die ab Greifen des „Verbrenner-Verbots“ 2035 noch als Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterwegs sind. Diese könnten damit bedeutend umweltfreundlicher betrieben werden als mit fossilen Kraftstoffen. Auch für Neuzulassungen ist in der EU aktuell noch eine Hintertür offen.

Wo soll produziert werden?

Experten gehen allerdings davon aus, dass E-Fuels weniger im Pkw-Bereich als im Schiff-, Flug und Schwerlastverkehr eine Rolle spielen werden – eben in denjenigen Bereichen, in denen eine Elektrifizierung schwierig ist. Es ist aus heutiger Sicht schwer vorstellbar, dass die benötigten Mengen an E-Fuels bis 2035 hergestellt werden können, um derart viele Fahrzeuge damit zu versorgen. Auch eine große E-Fuels-Produktionsstätte in Frankfurt-Höchst kann lediglich Treibstoff für wenige Tausend Fahrzeuge liefern. Fürsprecher der Technologie – unter anderem die FDP in Deutschland – setzen als Produktionsländer aber auf Afrika, die arabische Halbinsel oder Südamerika.

Quelle: Automobil Industrie Vogel – „Alternative Kraftstoffe – E-Fuels aus Sachsen: Demoanlage liefert ersten Kraftstoff“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Frank:

E Uels als Endprodukt ist komplett identisch mit fossilem Benzin oder Diesel. Keine Umbauarbeiten notwendig. Wurde schon mehrfach bewiesen. Man muss keine Falschnachrichten verbreiten, um E Fuels schlecht zu machen. Die haben genug andere Nachteile.

Marco Z:

Ab 2027 werden dann wohl neue Fördergelder verbrannt.

Carsten:

Bis 2035 wird sich mit den aktuell weltweit geplanten (und noch nicht finanzierten) Anlagen für grünen H2 max. 10% des allein nur in D benötigten H2 herstellen. Und der wird vorrangig für die Industrie, Flugzeuge und Schiffe benötigt. Wo soll dann der klimaneutrale Kraftstoff für PKWs herkommen? Mal abgesehen von den restlichen Schadstoffen die bei der Verbrennung dann noch entstehen. Eigentlich ist e-Fuel eher ein CO2 neutraler als ein klimaneutraler Brennstoff. Man sollte immer beachten welche materiellen und energetischen Aufwände entstehen um überhaupt an diese „klimaneutralen“ Kraftstoffe zu kommen. Windkraft und PV lassen sich schneller und günstiger nutzen und die Energie direkt ohne verlustreiche Umwandlungen direkt in die Batterie und dann auf die Straße bringen.

Djebasch:

Ihnen sind aber schon die Bedingungen in Wüsten klar ?
Die Durchschnittliche Spezialisierte Solarzelle da reden wir nicht von 0815 überlebt mit gehärtetem Glas und Kühlung in einer Wüstenregion ca. 4 Jahre…
Wer also glaubt wir könnten mal eben so in Wüstengebieten Solarfarmen bauen hat keine Ahnung …

Norbert Seebach:

Dank der bei uns leider in der Bundesregierung vertretenen rückwärtsgerichteten und fortschrittsverweigernden Lobbygruppe „FDP“ scheint hierzulande die unsägliche Schwachsinns-Diskussion um sog. E-Fuels nie aufzuhören – während andere Länder, allen voran China, sich vor Lachen über soviel rückständige Borniertheit kaum halten können und sich darauf freuen, uns in Sachen Zukunftsfähigkeit gnadenlos abzuhängen. Daher -auch wenn es bspw in Sachsen und bei der FDP-Klientel vermutlich wieder nicht verfängt, hier nochmal die Fakten: Ja, wir brauchen klimaneutrale Kraftstoffe für die Bereiche, für die es derzeit noch keine sinnvolleren Alternativen gibt. Der PKW -Verkehr gehört aus Gründen, die nun wirklich hinreichend belegt sind NICHT dazu!!!

Roland:

Aha, soso. Und wer wird den Bau all dieser notwendigen Fabriken und der Infrastruktur wohl finanzieren? Wem gehören die Tanker die diesen E Fusel transportieren?

Wer betreibt all die Tanklastwagen und Tankstellen die für die Feinverteilung nötig sind? Und wer wird am Ende das grosse Geld machen mit dem neuen flüssigen Gold? Die Afrikaner? Sie sind ein ganz schöner Träumer. Das werden die jetzigen Erdölmultis sein.

Den Afrikanern bleibt genau wie beim Erdöl ein Trinkgeld, dass dann auch noch in den Taschen korrupter Politiker und Landlords verschwindet. Die dann damit ihre Kriege gegen das eigene Volk weiter finanzieren. Übrigens der Hauptgrund für die Flüchtlingswellen die uns überschwemmen! Man nennt das Neokolonialismus.

Und wenn wir schon dabei sind, wer wird sich diesen e-Fusel wohl leisten können? Und wer fährt heute bereits billiger mit den Elektroautos?

Sie wären gut beraten das Brett vor dem Kopf wegzunehmen und mal die Augen zu öffnen.

Roland:

Was in den ganzen Diskussionen um e-Fuels tunlichst unerwähnt bleibt ist die Tatsache, dass man Bestandesfahrzeuge gar nicht einfach mit e-Fuels betreiben kann. Es sind umbauarbeiten notwendig, damit heutige Verbrenner damit betrieben werden können.

Roland:

E-Fuels sind der feuchte Traum der Ölkonzerne. Eine Weiterführung des Geschäftskonzepts Erdöl. Der Endkunde bleibt in der Abhängigkeit der Konzerne und kann weiterhin nach belieben abgezockt werden. Die Elektromobilität ist für diese Manager der allerschlimmste Alptraum. Den benötigten Kraftstoff produzieren die bisherigen dummen Schafe gleich selber. Das goldene Kalb ist geschlachtet. Es bleibt Ihnen wenigstens vorläufig noch die Hoffnung auf andere Geschäftsfelder. Die da wären Schwerverkehr? Stahlindustrie, Schiffahrt? Flugverkehr? Alles potentielle Kunden die dem teuren e-Fuel den billigeren Wasserstoff vorziehen werden. Zumidest teilweise vorläufig. Weil auch H2 ist nicht der Weisheit letzter Schluss.

Djebasch:

Träum weiter…

Djebasch:

Ok Fehlen dann nur noch 167 Millionen Liter am Tag, achso die Produzieren das in 2 Jahren…ups…

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