E-Autofahrer im Schnitt weiter unterwegs als Fahrer von Verbrenner

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Wer elektrisch fährt, ist häufiger und weiter unterwegs: E-Autofahrer in Europa fahren im Jahr durchschnittlich 630 Kilometer mehr als Fahrer konventionell angetriebener Fahrzeuge, wie aus einer im Auftrag von Nissan anlässlich des Weltumwelttages am Samstag, den 5. Juni, durchgeführten Umfrage hervorgeht. Demnach legen die Fahrer von Elektroautos im europäischen Durchschnitt mehr als 14.200 Kilometer pro Jahr zurück. Die Jahreslaufleistung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor beträgt dagegen „nur“ 13.600 Kilometer im Mittel.

In Italien legen die E-Autofahrer die weitesten Strecken zurück: Mehr als 15.000 Kilometer durchschnittliche Laufleistung pro Jahr reichen für den Spitzenplatz vor den Niederlanden mit 14.800 Kilometern. Durchaus erfreulich: Mit 69 Prozent ist die große Mehrheit der europäischen E-Autofahrer bereits jetzt mit der derzeit verfügbaren Ladeinfrastruktur zufrieden. Der sukzessive Ausbau dürfte diese Zahl in Zukunft weiter steigen lassen und den Mythos der mangelnden bzw. nicht ausreichenden Ladeinfrastruktur widerlegen.

„Diese Studie unterstreicht erneut, dass elektrisches Fahren nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern auch Spaß macht und für die Besitzer eine spannende und bequeme Option ist. Es ist daher keine Überraschung, dass die Menschen mit Elektroautos mehr fahren als jene mit konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Wir sind zuversichtlich, dass die Reichweitenangst bald der Vergangenheit angehören wird, wenn immer mehr E-Autos auf den Straßen unterwegs sind.“ – Arnaud Charpentier, Region Vice President Product Strategy & Pricing für die Nissan AMIEO Region

Die Umfrage zeigt, die verzerrt die Wahrnehmung bei Verbrauchern in Sachen E-Autos ist. Denn wer mit Verbrennungsmotor unterwegs ist, gibt mehrheitlich (58 Prozent) die geringere Reichweite von Elektroautos als deren größtes Problem an. Fast jeder Zweite (47 Prozent) verweist dabei auf die größere Reichweite von Benzin- und Dieselfahrzeugen – legt aber im Schnitt dennoch weniger Kilometer pro Jahr zurück als ein E-Fahrer. Aber auch mancher Zweifler wäre zur privaten Antriebswende bereit: Eine größere Reichweite (38 Prozent), ein vereinfachtes, einheitliches Laden (32 Prozent) und eine bessere Ladeinfrastruktur (30 Prozent) könnten die Befragten Verbrennerfahrer zu einem Umstieg auf Elektromobilität bewegen.

E-Autofahrer können diese Befürchtungen allerdings nicht bestätigen: 70 Prozent der Befragten bewerten die Reichweite besser als erwartet. Das Zerrbild zeigt sich auch in weiteren Bereichen. Neben Aufladen und Infrastruktur glauben 56 Prozent der befragten Fahrer von Verbrenner-Fahrzeugen, dass E-Autos in der Anschaffung teurer sind als Benzin- und Dieselfahrzeuge. Wer elektrisches Fahren wirklich in Betracht zieht, sieht in Ladevorgang (28 Prozent), Ladezeit (30 Prozent) und den Kosten von E-Fahrzeugen (31 Prozent) jedoch „falsche“ Mythen.

Da Elektroautos an der Schwelle zur breiten Akzeptanz stehen, können wir zuversichtlich sein, dass diese positiven Ergebnisse dazu beitragen werden, die Meinung der Fahrer von Verbrenner-Fahrzeugen zu ändern, die ein gewisses Maß an Reichweitenangst noch davon abhält, auf Elektromobilität umzusteigen“, so Arnaud weiter. Ein realistisches Bild aus dem Alltag soll die Serie „My Life with a Nissan Leaf“ („Mein Leben mit einem Nissan Leaf“) abgeben: In der letzten Folge der Videoserie, die auf Nissans Youtube-Kanal zu finden ist, verraten E-Autofahrer, was ihnen am elektrischen Fahren besonders gefällt. Sie gehen dabei unter anderem auf Kilometerleistung, Langstreckenfahrten, fortschrittliche Technik und Sicherheit ein.

Der 84-jährige Leaf Fahrer Luis Charro aus Spanien etwa ist beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der er sich an sein neues Fahrzeug und dessen fortschrittliche Technologie gewöhnt hat. Beflügelt von den vielen Vorteilen seines E-Autos, hat er sogar Solarzellen auf seinem Haus installiert, um seinen Stromer regenerativ zu laden. Damit beweist Charro, dass es nie zu spät ist, auf ein Elektroauto umzusteigen. Edwin Glaser aus den Niederlanden wiederum geben die kontinuierlichen Verbesserungen der Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren und die zahlreichen Leaf Upgrades ein gutes Gefühl – selbst auf langen Strecken.

Die weltweit 500.000 Leaf-Käufer, die seit der Markteinführung des E-Pioniers 2010 elektrisch fahren, haben inzwischen genug Kilometer absolviert, um 400.000 Mal die Erde zu umrunden. „Dies ist eine spannende Zeit für die Automobilbranche. Mit der Erweiterung unserer Elektroauto-Palette um den rein elektrisch betriebenen Coupé-Crossover Nissan Ariya wird es noch mehr Auswahl geben, um Autofahrer zum Umstieg zu ermutigen und den positiven Trend zum umweltfreundlicheren Fahren fortzusetzen“, so Arnaud Charpentier abschließend.

Quelle: Nissan – Pressemitteilung vom 04.06.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Justus_1972:

Nein, es sind in erster Linie die steigenden Preise für Benzin und Diesel, die zu weniger Fahrten führen. Deswegen ist (fast) kostenlose Energie auch der völlig falsche Weg.

Kurt Werner:

Durch das Umsteigen auf Elektroautos steigt der Anteil an gefahrener Strecke von E-Autos grundsätzlich. Das ist in der Umfrage aber nicht gemeint.

Herwig:

Wäre ich bösartig, würde ich sagen:
Die Mehrkilometer kommen auf der Suche nach freien, funktionierenden Ladestationen zusammen…
Aber ich bin nicht bösartig, daher schliesse ich mich anderen Kommentatoren an:
Auch bei uns hat der Benziner nach der Anschaffung des E-Autos (Opel Ampera REX) schon Standschäden erlitten (z.B. Lambdasonde defekt).
Es findet also in Haushalten mit Zweitwagen (es sollen ja gar nicht so wenige sein, die ursprünglich das E-Auto als Zweitwagen angeschafft haben) eine Verlagerung zum E-Auto statt!
Unser „Zweiter“ ist inzwischen ebenfalls elektrisch (FIAT 500e BEV) und wird im täglichen Wechsel eingesetzt, so kann jeweils ein Wagen daheim laden und ich übers Jahr zwei Drittel des Fahrstroms (also ca. 2 von 3 MWh/a) vom Dach holen!

Peter:

Es ist auch gut möglich, dass Pendler mit einer  weiten Strecke zur Arbeit (z.B. nach Frankfurt Main, 45 km in meinem Fall) auf’s Elektroauto umsteigen. Dadurch kämen für die Stromer mehr Kilometer zusammen.

jomei:

Mit dem Rebound-Effekt wurde vor 20 Jahren gegen die Energiesparlampe und vor 10 Jahren gegen die LED argumentiert: Wer weniger Strom durch neueste Lichttechnik verbrauche, würde leichtfertig und ließe das Licht in ungenutzten Räumen brennen.
Also wir schalten das Licht beim Verlassen des Raumes auch heute aus, und wer es brennen lässt, war auch zu Zeiten meiner Kindheit mit den Glühbirnen schon so schusselig.Glühbirnen fraßen nicht nur viel Strom, sondern brannten nach 1000 Stunden durch. Und meine Eltern fuhren auch 500 Meter zum Einkaufen eines Päckchens Tempotücher mit ihrem dicken Sechszylinder mit 16 Litern Verbrauch.
Kleineinkäufe auf kurze Distanz zu Fuß oder Einkäufe fahrtensparend zusammenlegen ist keine Frage des Energieverbrauchs, sondern eine Einstellungssache zu Mitmensch und Umwelt, eine Frage von Brett vorm Kopp oder Sehen über den Tellerrand hinaus.

Wastl:

Ich hatte früher mit dem Verbrenner ca. 9.000 km p.a., jetzt mit meinem Kona leider nur noch 7.000 km, obwohl das fahren doppelt so viel Freude macht.

Andreas E.:

Die sagt zumindest aus, dass eAutos keine Spielzeuge sind die man nicht richtig nutzen kann ;)

adson:

Auch bei uns werden notwendige Fahrten, die vorher immer mit dem noch vorhandenen Verbrenner erledigt wurden, auf das e-Auto verlagert, vorwiegend aus ökonomischen Gründen und der Fahrfreude – der Umwelt tut es aber ebenfalls gut (Grün-Strom). Die Mehrkilometer des e-Autos werden ja auch bei der Fahrleistung des Verbrenners zu Minderkilometern.

Kurt Werner:

Wenn die Umfrage stimmt wäre das ein Nachteil der Elektromobilität. Wenn Verkehr dadurch mehr wird, ist das doch eher ein Nachteil.
Nach meiner Erfahrung ist es aber umgekehrt. Das Fahren von einem Elektroauto führt intuitiv zu einem ökonomischen Gebrauch. Sprich weniger Fahrten und weniger Energie pro km. Seit ich auf ein Elektroauto umgestiegen bi,n fahre ich etwa 5% weniger als vorher.
Das Thema ist wichtig. Hierüber sollte eine qualifizierte Studie erstellt werden.
Bei der oben genannten Umfrage wäre interessant welche Intention vorliegt.
„Elektroautos sind besser weil sie mehr gefahren werden“?

Mieter:

An anderer Stelle wurde berichtet, das die Mehrheit der E-Auto-Fahrer zu Hause lädt.
(Auf die schnelle fand ich leider nur einen älteren Artikel auf dieser Seite mit 65% – ich meine aber in 2020 hier oder einer anderen E-Auto-News-Seite 73% gelesen zu haben.)

Beide Prozentzahlen liegen ungefähr in der Größenordnung der 69%, die laut diesem Artikel die öffentliche Ladeinfrastruktur ganz ok finden.

Welch Wunder! Wenn man zu Hause rundumversorgt ist, braucht man die Öffentlichkeit ja auch nicht!

Anders sieht das für Mieter ohne Stellplatz aus, von denen es doch nicht wenige geben dürfte. Da hilft auch das neue Mietrecht nichts – wo erst gar kein Stellplatz für den Mieter vorhanden ist, kann er auch nicht den Einbau einer Wallbox verlangen.

Supermärkte, Einkaufszentren, Schnellfraßbuden und andere Lademöglichkeiten haben i.d.R. eines gemeinsam: Man wollte genau dort eigentlich nicht einkaufen oder essen (MacDreck-bäh!) – soll sich das dann aber wohl angewöhnen, um ein E-Auto fahren zu dürfen. Die interessanten Geschäfte haben zumindest hier um Umkreis bisher keine Ladesäulen.

aWarum zur Hölle werden öffentliche Ladesäulen nicht genau da hingesetzt, als öffentliche Aufgabe, wo wir alle ganz bestimmt, ohne sonstige Lebensstil-Unterschiede, jeden Tag mehrere Stunden ruhen und das Auto abstellen werden?

In den Wohngebieten! Da gehören öffentliche Lademöglichkeiten hin!

Und ja, auch wenn es Viertel mit vielen Privathäusern sind – die haben viel zu oft nämlich auch nur Stellplatz oder Garage für den Eigentümer selbst, vermieten aber Obergeschosse oder Anbauten an weniger begüterte Mitmenschen.

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