E-Auto-Laden: Günstigste Wallbox gewinnt im ADAC-Test

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ADAC

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Viele E-Autofahrer suchen nach einer einfachen und günstigen Ladelösung für zuhause. Der ADAC hat deshalb in seinem aktuellen Test zehn preiswerte Wallboxen aus dem Einstiegssegment zwischen 199 und 499 Euro getestet und dabei die Kategorien Sicherheit, Ausstattung, Funktion und App einzeln bewertet. Dabei wurden mehr als 900 Ladeversuche mit fünf verschiedenen E-Autos (Opel Corsa-e, Renault Megane e-Tech, Tesla Model Y, VW e-up! und VW ID.3) durchgeführt, wobei es keinen einzigen Ladeabbruch gab, wie der ADAC mitteilt. Auch in puncto Sicherheit konnten alle Modelle überzeugen, da die eingebauten Fehlerstromschutzschalter normgerecht funktionierten.

Die Delta AC Max Basic ist mit 199 Euro die günstigste Wallbox im Test und gleichzeitig Testsieger (Note 1,7, „gut“). Sie überzeuge durch kompaktes Design, einfache Bedienung und sinnvolle Ausstattung wie Autorisierung, Stromzähler und Steuerung per App. Nachteil: Die App verbindet sich nur per Bluetooth mit dem eigenen Smartphone, der Nutzer muss sich also in der Nähe der Wallbox aufhalten.

Auf Platz zwei folgt die EM2GO AC Wallbox 11 kW, die ab 449 Euro erhältlich ist (Note 1,8). Auch sie schneidet gut ab, verliert allerdings wegen ihres hohen Stand-by-Verbrauchs Punkte. Knapp dahinter landet auf dem dritten Platz die Ultimate Speed Wallbox 11 kW (ab 369 Euro, Note 1,9), die beim Discounter Lidl erhältlich ist. Zwar fehlen App und Connectivity, dafür überzeuge die Wallbox mit zuverlässiger Ladefunktion und einfacher Bedienung. Mit einem Preis von 499 Euro ist die Sungrow 11kW EV Charger die teuerste Wallbox im Test, bietet aber auch die beste Ausstattung und landet auf dem vierten Platz.

Schlusslichter sind mit der Webasto Pure II und der Vestel EVC04-AC11-T2P mit der Gesamtnote 2,4 zwei eigentlich sehr renommierte Hersteller. Die beiden Wallboxen seien im Vergleich zu den Marktbegleitern eher puristisch ausgestattet und böten lediglich eine Autorisierungsfunktion zum Start des Ladevorgangs, ansonsten fehlen App- und Netzwerkanbindung, erklären die Tester die Abwertung. Die Webasto-Wallbox weise darüber hinaus einen hohen Stand-by-Verbrauch auf. Allerdings überzeugen sie durch sicheres und zuverlässiges Laden sowie ein gutes Kabelmanagement mit Steckergarage.

In Zeiten stetig steigender Stromkosten sollten Verbraucher auch bei Wallboxen den Stromverbrauch im Auge behalten, da die Ladegeräte einen Großteil der Zeit im Stand-by-Modus verbringen. Gerade hier gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede, wie die Messungen im Test gezeigt haben. So ist der Stand-By Verbrauch der Wallbox von Pracht zwölf mal höher als bei der sparsamsten Wallbox im Testfeld, der ABL eMH1.

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Tipps für Verbraucher, die eine Wallbox installieren möchten:

  • Die Installation einer Wallbox darf nur durch eine qualifizierte Elektrofachkraft erfolgen.
  • Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge müssen beim Netzbetreiber angemeldet werden. Für Wallboxen über 11 kW ist eine Genehmigung erforderlich.
  • Ein gutes Kabelmanagement samt Steckergarage ist ein großes Plus im Alltag. Dazu gehört auch eine Verriegelung des Ladekabels bei Wallboxen mit Steckerbuchse, um Diebstahl in frei zugänglichen Bereichen (zum Beispiel Carport) zu verhindern.
  • Die Wallbox sollte eine Möglichkeit der Steuerung besitzen, damit sie gemäß §14a EnWG im Bedarfsfall durch den Netzbetreiber in der Leistung reguliert und nicht nur abgeschaltet werden kann.
  • Die Bedienung per Smartphone-App sollte webbasiert (W-Lan oder Mobilfunk) erfolgen, um eine Steuerung und Überwachung des Ladevorgangs aus der Ferne zu ermöglichen.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 29.10.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Frank2:

Naja – der 12-fach höhere Stdby Verbrauch bei Pracht hört sich ja jetzt wirklich dramatisch an.

Aber zum einen hat da das Testverfahren evtl. einen Einfluss?
Gemessen wurde 30 min nach Ende Ladung – vielleicht schaltet die Pracht ja erst nach 60 min ins tiefe Stdby?

Und zum anderen muss man das vielleicht auch noch in Relation zum Anschaffungspreis setzten.

z.B. Pracht –> 300 Euro vs. dem 2. Platz EM2GO –> 450.- Euro
Das sind ca. 150.- Euro Unterschied beim Kauf
Beim Stby Verbrauch pro Jahr ist die EM2GO mit ganzen 3.- Euro besser als Pracht (12.61 vs. 15.71 Euro)

Das dauert dann ca. 50 Jahre bis die EM2GO die Nase vorne hat — ohne Zinsen :-)

Martin Hofstetter:

Dies trifft nicht vollumfänglich für AT zu – aus meiner eigenen Leidensgeschichte kann ich folgendes Berichten:

Mobile Wallboxen (also mit CEE16 oder CEE32 Anschluss) bedürfen keiner Genehmingung, die (Wand)Steckdose kann in Eigenleistung montiert und verkabelt werden, nur für Anschluss und Abnahme ist ein Elektriker erfoderlich! (100€ für 1x CEE16 und CEE32)

Wallboxen,auch mehrere, mit Lastmanagement (zB. wie bei uns, Fronius Go11 oder Go22), dürfen ohne Meldung an den Betreiber betrieben werden – hier muss jedoch vorab mit dem Elektriker geklärt werden ob die Anschlussleistung für die Hausinstrallation machbar ist – wir ziehen nie mehr als 36A über die beiden Wallboxen, die Hausinstallation ist mit 62A abgesichert, genug Spielraum für die Wärmepumpe und Haushaltsverbrauchen bei Vollast!

Fix verbaute 22kW (32A) Wallboxen müssen unter Umständen, mit einem eigenen Smartmeter versehen werden, auch hier hilft der Elektriker deines Vertrauens, der Netzbetrieber hier in NÖ gab so wiedersprüchliche Auskunft, dass der Elektriker final die mobile Varianten empfohlen hat.

Nichts desto Trotz, zuerst den Elektriker an Board holen und die Anforderungen besprechen, schlussendlich übernimmt er mit seiner Abnahme auch die Verantwortung über die fachgerechte Ausführung des Vorhabens.

Nachtrag – unsere Autos werden ausschließlich über das Lastmanagement der Wallboxen und im Winter zu Randzeiten über die Floattarifsteuerung in den Wallboxen geladen da eine grundsätzliche Voraussetzung für diese hohe Abnahme im Niedervoltbereich netzdienliches Verhalten sein sollte.

Robert:

ja genau das ist das Problem besonders bei VW schlechte Qualität zu Premiumpreisen, das härt man inzwischen in vielen Werkstätten das ide alten VW mind. 10 Jahre und und älter eine wesentlich höhere Qualität hatten

Rolando:

Wie so oft.Teuer ist nicht gut bzw. ist das Geld nicht wert. Das gilt auch für Autos. Gerade deutsche Hersteller sind in der Kategorie „Nicht das Geld wert“.

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