E-Auto oder Hybrid? – Wer fährt was und warum? Wir klären auf.

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Der Zuspruch für reine Elektroautos steigt unter Deutschlands Autofahrern. Derzeit lässt sich festhalten, dass elf Prozent der Autokaufinteressenten ein rein elektrisches Auto in Betracht ziehen und kaufen wollen. Bei Hybriden oder Plug-In-Hybriden soll das Interesse auf 13 Prozent gestiegen sein, im August 2019 waren es noch 10 Prozent. Das gestiegene Interesse zeigt sich auch am wachsenden Absatz von E-Autos im Jahresvergleich.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt brachte es Deutschland am 1. Januar 2019 noch 83.175 Elektroautos auf den deutschen Straßen, am 1. Januar 2020 waren es schon 136.617. Dies entspricht einem Anstieg von rund 64%. Im Verhältnis zum PKW-Gesamtbestand in Deutschland (47,1 Millionen Fahrzeuge) erscheint der Wert natürlich dennoch gering. Dennoch muss man festhalten, dass ein Wachstum ersichtlich ist. Im Bereich der Hybride wuchs der Bestand im gleichen Vergleichszeitraum von 341.411 (1. Januar 2019) auf 539.383 (1. Januar 2020) an. Interessant dabei ist die Tatsache, dass  nur 8 Prozent der potentiellen deutschen E-Auto-Käufer angeben, dass staatliche Förderungen ihre Kaufentscheidung massiv beeinflussen. Deutlich größere Bedeutung für die Überlegungen haben dagegen der Kraftstoffverbrauch bzw. die Kilometerkosten eines Elektroautos (22 Prozent), Umweltaspekte (19 Prozent) und die Möglichkeit, das Auto zuhause zu laden (16 Prozent).

Im Süden sind vor allem E-Autos gefragt

Der Datenspezialist Acxiom erlaubt nun einen weiteren, tieferen Einblick, da diese die Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes statistisch ausgewertet und mithilfe der Markt-Media-Studie best for planning die verschiedenen Merkmale von Elektroauto- und Hybrid-Fahrern vergleichend analysiert haben, um so ein genaueres Bild der verschiedenen Zielgruppen zu schaffen. Vor allem in den südlichen Bundesländern gewinnen E-Autos und PHEV an Marktanteil, wie man auch aus den Umweltbonus-Förderanträgen ableiten kann. So stammen im Jahr 2020 Fahrer von reinen Elektrofahrzeugen überproportional häufig aus Bayern und Baden-Württemberg. Deutlich unterrepräsentiert sind Elektroautos dagegen in den östlichen Bundesländern. Besonders in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil an Elektrofahrzeugen deutlich geringer als im restlichen Deutschland. Hybridfahrzeuge drehen das Bild und zeigen eine Konzentration auf den Osten. Eine Ballung, vergleichsweise mit E-Autos in Bayern und Baden-Württemberg gibt es allerdings nicht.

„Die Zukunft des Automarktes wird von Elektro- und Hybridautos geprägt sein. Acxioms Analysen zeigen bereits heute ein sehr differenziertes Bild. Um potenzielle Neukunden zu identifizieren und den größtmöglichen werblichen Erfolg innerhalb der Käufergruppen zu erreichen, müssen die jeweiligen Zielgruppen bis ins kleinste Detail erfasst werden. Acxiom tut dies bereits heute. Sogar innerhalb der Zielgruppe „Hybrid“ differenzieren wir selbstverständlich zwischen Fahrzeugen mit und ohne Plug-In.“ – Carsten Diepenbrock, Managing Director von Acxiom

Acxiom konnte feststellen, dass Fahrer von Elektro- beziehungsweise Hybridfahrzeugen überdurchschnittlich häufig in Ballungsräumen oder Gemeinden mit über 500.000 Einwohnern vertreten sind, reine Elektrofahrzeuge auch in Gemeinden mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern. Vor allem Fahrer von Hybrid-Plug-in-Fahrzeugen sind überdurchschnittlich häufig in der Nähe von Elektro-Ladestationen zu finden. Dieser Effekt ist bei den reinen Elektrofahrzeugen nicht ganz so stark ausgeprägt. Eher verwunderlich, könnte man meinen, dass der Bedarf am Laden von E-Autos höher, als bei PHEV sei. Hier geht man mit der Aussage des BDEW konform, welche festhalten, dass rund 65% der Ladevorgänge zu Hause durchgeführt, 7% auf der Arbeit und nur 15% an öffentlichen Ladesäulen werden.

Mittleres Alter und hoher Sozialstatus qualifizieren für Alternative Antriebe…

Eine Eingruppierung nach persönlichen Kriterien ist ebenfalls gegeben. So sind Fahrer von Elektro- und Hybridfahrzeugen überwiegend Männer mittleren Alters mit hohem Sozialstatus. Elektroauto-Fahrer sind meist zwischen 35 und 59 Jahren, Hybridauto-Fahrer überwiegend 40-59 Jahre alt. Sie sind oftmals verheiratet und haben eigene Kinder. Beide Zielgruppen, vor allem aber die Fahrer von Elektroautos, leben häufig in Ein- und Zweifamilienhäusern in guten und exklusiven Wohnlagen mit großen Wohnflächen und Gärten. Bei E-Autofahrer ist das E-Auto meist das Zweit- oder Drittfahrzeug – welches man sich als umweltbewusster Fahrer zulegt. Kann aber auch als Dienstwagen für Selbständige zum Einsatz kommen. Auf Hybridautos greifen vor allem Fahrer zurück, welche im Jahr eine höhere Kilometerleistung zurücklegen.

Zudem ließ sich feststellen, dass Fahrer von Fahrzeugen mit Alternativen Antrieben eine hohe Öko- und Reiseaffinität vorweisen. Sie verfügen über eine starke Spendenbereitschaft, vor allem für Umwelt und Natur. Dies spiegelt sich auch in ihren Freizeitaktivitäten und Interessen wider, denn vor allem Fahrer von Elektrofahrzeugen sind sehr naturverbunden. Zudem sei es so, dass Elektroauto-Besitzer auch eine hohe Affinität für alternative Energien haben, während dieser Effekt bei reinen Hybrid-Fahrern nicht zu erkennen ist. Das Interesse an politischen und wirtschaftlichen Themen haben beide Zielgruppen dann wieder gemeinsam, wenngleich die Ausprägung bei reinen Hybridfahrzeug-Fahrern ein wenig schwächer ausfällt.

Quelle: marketing-boerse.de – Elektroauto oder Hybrid: Wer fährt was und warum?

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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