E-Auto-Batterien halten bis zu 40 Prozent länger als erwartet

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die Art und Weise, wie Menschen ihre Elektroautos auf der Straße bewegen und aufladen, kann dazu führen, dass Batterien deutlich länger halten als bislang angenommen. Forschenden der US-amerikanischen Universität Stanford zufolge wirken sich nämlich reale, gemäßigte Fahrszenarien – mit ihren vielen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen sowie lange Zeiten des Parkens – viel weniger stark auf die Lebensdauer aus als die Labortests, mit denen die Hersteller die Haltbarkeit ihrer Batteriedesigns simulieren.

Die Forscher im SLAC-Stanford Battery Center entwarfen viele unterschiedliche Arten von Entladeprofilen, von der Standard-Konstantentladung bis hin zur dynamischen Entladung auf der Grundlage realer Fahrdaten. Das Forschungsteam testete 92 kommerzielle Lithium-Ionen-Batterien über mehr als zwei Jahre und über alle Entladeprofile hinweg. Die Erkenntnis daraus: Je realistischer das Profil das tatsächliche Fahrverhalten im Alltag widerspiegelte, desto höher stieg die Lebenserwartung der Batteriezellen.

Die Abweichungen ergaben, dass Batterien bis zu 38 Prozent länger halten, als bisher angenommen. Für einen typischen Antriebsstrang entspreche dies einer Unterschätzung der Lebensdauer von bis zu 195.000 Meilen, umgerechnet gut 310.000 Kilometer.

Wir haben E-Auto-Batterien bislang nicht richtig getestet“, sagt Simona Onori, leitende Autorin der Studie und außerordentliche Professorin für Energy Science and Engineering an der Stanford Doerr School of Sustainability. „Zu unserer Überraschung trägt echtes Fahren mit häufigem Beschleunigen und Bremsen, das die Batterien ein wenig auflädt, kurz anhalten um in ein Geschäft zu gehen, und die Batterien im Anschluss stundenlang ruhen zu lassen, dazu bei, dass Akkus länger halten, als wir auf Basis von industriell standardisierten Labortests gedacht hatten.“

Das Forschungsteam untersuchte auch die Unterschiede zwischen der zyklischen Batteriealterung aufgrund vieler Lade- und Entladevorgänge im Vergleich zur kalendarischen Batteriealterung, die unausweichlich im Lauf der Jahre mit der Zeit einhergeht. „Wir Batterieingenieure sind bisher davon ausgegangen, dass die Zyklusalterung viel wichtiger ist als die kalendarische Alterung. Das gilt allerdings fast nur für kommerzielle Elektrofahrzeuge wie Busse und Lieferwagen, die fast immer entweder in Gebrauch sind oder gerade aufgeladen werden“, sagt Alexis Geslin, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. „Für den normalen Verbraucher, der sein Elektroauto nutzt, um zur Arbeit zu kommen, seine Kinder abzuholen und zum Einkaufen zu fahren, und sein Auto ansonsten die meiste Zeit parkt, wird die Zeit zur vorherrschenden Ursache für das Altern der Batterie anstatt die Zahl der Ladezyklen.“

Quelle: Stanford Report – Existing EV batteries may last up to 40% longer than expected / Nature Energy – Dynamic cycling enhances battery lifetime

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Wolfbrecht Gösebert:

Da schrieb doch Groß:
„Dadurch[,] das[s] es Autos gibt mit Batteriewechselsystem[,] ist diese ganze Disk[]us[s]ion komplett sinnloser Unsinn.“

Ist evtl. mit diesem etwas »vermurksten« Satz gemeint:
»Dass es Autos mit Batterie-Wechselsystem gibt, ist kompletter Unsinn.“?

Das zumindest ist mein Eindruck, nachdem schon wenige Jahre nach Einführung der ersten Wechselakku-Typen im NIO-Konzern bislang schon 3 (in Worten: Drei) NICHT-kompatible Wechsel-Akku-Systeme konstruiert werden mußten!

Fragt sich:
Die div. NIO-Wechselakkus der Marken NIO, Onvo bzw. des künftigen Firefly sind NICHT miteinander kompatibel! Warum wohl?
Wann wird es soweit sein, dass keine Autos für die älteste NIO-Akku-Variante mehr gebaut werden? Und wann endet dann der Wechsel-Support dafür?

Groß:

Dadurch das es Autos gibt mit Batteriewechselsystem ist diese ganze Diskkusion komplett sinnloser Unsinn.
Hier wird mehr darum gestritten pro/contra als das eigentliche Thema mit der Alterung der Batterien.
Armes Deutschland, es diskutiert sich zu tode und auf der anderen Siete der Welt werden die Autos von morgen entwickelt.

Philipp:

Wenn ich mehrere Kinder habe, dann ist das eAuto die beste Antriebsform, wegen der vielen Kaltstarts. Kilometer macht man damit aber nicht.

Ohne Auto geht es aber nicht, denn im Winter über verschneite Straßen lasse ich meine Kinder nicht mit dem Fahrrad fahren, wenn Dieseldieter meint, man kann in der 30’er Zone bei Schnee auch 50 fahren. Einkaufen für 5 Personen mache ich auch nicht mit dem Fahrrad. In den Nachbarort zum Balettunterrricht ist der Bus nur einmal jede Stunde vorhanden und Abends wollen die Kinder auch mal 20km entfernt zum Kindergeburtstag mit Freunden.

Die Alterung ist dann immer ein Problem und weil in 10 Jahren keine Verbrenner mehr verkauft werden, kann man mittelfristig das Problem Alterung auch nicht einfach ignorieren.

Philipp:

Und es gab schon genug Teslas, die in 10 Jahren den dritten Akku haben. Weder noch ist eine statistisch relevante Aussage.

Rolando:

Das ist schon lange bekannt. Es gab schon genug Teslas mit mit 10 Jahren und 500000km die immer noch fahren.

Stefan:

„Die Abweichungen ergaben, dass Batterien bis zu 38 Prozent länger halten, als bisher angenommen. Für einen typischen Antriebsstrang entspreche dies einer Unterschätzung der Lebensdauer von bis zu 195.000 Meilen, umgerechnet gut 310.000 Kilometer“ aber nicht bei Akkupacks mit Pourch Zellen. Die halten halb so lange, was auch die EvClinic und die Autodoktoren festgestellt haben.

https://www.youtube.com/watch?v=egEVOTy6QWE

Philipp:

1. Deine Förderung ist also: Verschrottet alle Autos älter als 10 Jahre, egal ob sie noch fahren oder nicht?
Mit was fahren dann z.B. die Griechen mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren? Ich weiß, nicht dein Problem, aber sicher ein Problem allein dadurch das 400kg Plastik dann 10 Jahre früher verbrannt werden, 100kg Glas in Schüttungen verschwinden, von der thermischen Verwertung von Zink, Lack, Isolierung, etc.
Tut mir Leid, aber das ist kein Wertproblem, sondern ein Ressourcenproblem. Ja ich weiß, nicht dein Problem, du hast ja genug Geld.

2. Die langfristige Wirkung in Autos mit modernen Zellchemien, Temperaturen im gesamten Bereich, entsprechenden Be- und Entladungen ist nunmal nicht vor 30 Jahren erforscht worden, sondern die ersten Daten stehen erst seit ein paar Jahren zur Verfügung.

Frank2:

Und was ist der Wert dieser Fahrzeuge wenn die morgern verkauft werden?

Es geht doch nicht darum dass der eine oder andere mit einem 20 Jahre altem Auto durch die Gegend fährt.
Da hat man Glück gehabt – der will dieses Auto weiterfahren – das ist toll und nachhaltig und kultig und all die schönen Sachen.

Es geht darum, dass diese Autos doch nur noch einen Wert besitzen der komplett vernachlässigbar ist.

Der Wert ist deswegen vernachlässigbar, weil sich doch kein Mensch darauf verlassen kann, dass dieses Ding noch ein Jahr weiterfährt.
Der Wert ist vernachlässigbar, weil die Reparatur eines Subsystems viel teuerer ist als das ganze Auto.
Der Wert ist vernachlässigbar, weil selbst bei einem Export nach Afrika maximal 500.- Euro die Hände wechseln.
Der Wert ist vernachlässigbar, weil keiner mehr mit einer Rostschüssel, bei der die Heizung nicht richtig funktioniert im Winter zur Arbeit fahren will.

Zum Thema „….Die erste breite Einführung von Li-Ionen-Batterien im Markt war erst Anfang 2000…..“
Du lieber Gott, glauben Sie wirklich dass Li-Ion eingeführt wurde und man erst dann angefangen hat zu forschen was mit diesen Batterien passiert – hat man das wirklich dem Markt überlassen – oder könnte es sein, dass sich damit vorher schon Ingenieure, Chemiker und Wissenschaftler beschäftigt haben?

Ralf:

Die Energiedichte von Batterien wird mit jeder Generation besser. Und genau aus dem Grund macht es Sinn, dass die Hersteller, die ja nicht bereit sind für ein altes Fahrzeug eine neue Generation von Batterien zu entwickeln und freizugeben, das BMS freigeben, damit Dritthersteller dieses tun können. Was die Anforderungen an das Thermomanagement der Batterien angeht, muss man auch sehen, dass möglicherweise in Zukunft diese Anforderungen für z.B: Feststoffbatterien oder neue Generationen von Batterien viel geringer sind als bei der aktuellen Generation von Batterien. Dritthersteller würden hier sicherlich interessante Lösungen auf den Markt bringen.

Philipp:

Wenn der Restwert nach 10 Jahren Null sei, warum wird dann erst 8 Jahre später verschrottet?
Warum verstehen alle immer falsch, dass 10 Jahre Haltedauer nicht Lebensdauer sind?
90% gehen in den Export, fahren dort weiter und tauchen bei uns nicht mehr in der Haltedauer auf.
Die erste breite Einführung von Li-Ionen-Batterien im Markt war erst Anfang der 2000er und im Automobilbau um 2010.

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