Roger Nielsen, Präsident und CEO von Daimler Trucks North America, hat sich vor kurzem über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Elektro-LKWs bei Daimler geäußert. Dabei konnte er seine optimistische Stimmung nicht verbergen, laut Nielsen vollzieht sich der Fortschritt auf diesem Gebiet mit einer “höheren Geschwindigkeit als erwartet”.
Grund hierfür, kurz vor der jährlichen Management Conference & Exhibition der American Trucking Associations, dort traf Nielsen rund 30 Kunden, die Daimler-Elektro-LKWs bereits testen konnten. Weitere Kunden werden ihre eigenen Elektromodelle für weitere Tests “innerhalb weniger Tage” erhalten. Die Rückmeldungen seien bisher positiv.
Gemeinsam mit Proterra zum Vorreiter bei E-Schulbussen
Ende September wurde bekannt, dass Daimler Trucks & Buses in das amerikanische Unternehmen Proterra Inc. investiert . Beide Partner haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Das gab Martin Daum, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für Daimler Trucks & Buses, auf der 67. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover bekannt. Das im Jahr 2004 gegründete Unternehmen mit Sitz in Kalifornien ist führend im Geschäft mit elektrischen Nahverkehrsbussen. Einem weiteren Bereich in dem man sich betätigt.
Im Zusammenhang mit der Investition haben Proterra und Daimler auch vereinbart, gemeinsam die Elektrifizierung ausgewählter schwerer Nutzfahrzeuge von Daimler zu erörtern. Als erstes Projekt widmen sich die beiden Unternehmen möglichen Synergien bei der Elektrifizierung von Schulbussen der Daimler Marke Thomas Built Buses . Nielsen gab im Rahmen der Konferenz zu verstehen, dass er kürzlich die Technologie von Proterra in einem C2-Schulbus getestet habe. Er sagte, er sei beeindruckt, wie schnell es von 0 auf 100 km/h ging, und zeigte so auf, wie die Proterra-Investition bereits erste Vorteile brachte.
Zwei Elektro-Lkw für die USA bereits im Einsatz
Die im Juni vorgestellten, vollelektrischen Freightliner eCascadia Heavy-Duty und Freightliner eM2 Medium-Duty Modelle sind bereits bei ersten Kunden im Einsatz. Mit dem Freightliner eCascadia einen schweren Elektro-Lkw für den Fernverkehr (>15 t zGG) und dem Freightliner eM2 106 deckt das Unternehmen als vollelektrische Variante das mittelschwere Segment (9 bis 12 t zGG) ab.
In Bezug auf den Tesla Semi, der 2020 auf die Straße kommen soll, gab Nielsen zu verstehen, dass es nicht nur ein Wettlauf um die Zeit sei, sondern einen, denn die beste Batterielösung gewinnen wird. Schlußendlich entscheide nur der Batterieverbrauch.
Er ist sich aber sicher, dass Daimler 2020 die “höchste Anzahl” von Elektrofahrzeugen im Nutzfahrzeugbereich haben werde. Er warne aber auch davor, dass es noch viele Schritte gibt, bevor E-LKWs vollkommen im Alltag ankommen. Sind noch Fragen zur Belastung, zu Restriktionswerten und anderen Themen zu beantworten.
Nielsen ging auch auf die “Instabilität” in der Lieferkette ein, die durch die Branche hinweg verursacht wurde. Diese hat sich aber nun weitgehend stabilisiert. “Der Betrieb in Spitzenzeiten bringt Schluckauf mit sich”, sagte er und erfordert manchmal “extreme Maßnahmen, um Teile zu den Fabriken zu bringen”.
Daimler bündelt E-Kompetenz in der E-Mobility Group (EMG)
Mitte des Jahres wurde bekannt, dass zukünftig alle Elektro-Aktivitäten in einer neuen Organisation für e-Mobilität: Die E-Mobility Group (EMG) gebündelt werden. Diese definiert künftig marken- und spartenübergreifend die Strategie zu Elektro-Komponenten und kompletten E-Fahrzeugen und erarbeitet eine weltweit einheitliche Architektur.
Die EMG ist global aufgestellt, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten funktionsübergreifend an diversen Standorten im weltweiten Netzwerk des Unternehmens, unter anderem in Portland, USA, Stuttgart, Deutschland und Kawasaki, Japan.
Im Rahmen meines Reiseberichts zur „Transforming Transportation“ – Wandel bei Daimler Trucks & Buses habe ich ein paar Worte zum E-Nutzfahrzeugbereich von Daimler verloren. Dürfte als weiterführende Informationen durchaus interessant sein.
Quelle: Fleet Owner – Progress on electric trucks happening faster than expected, Daimler says