Daimler: Bei „Doppel-Herzen“ keine Neuentwicklung mehr

Cover Image for Daimler: Bei „Doppel-Herzen“ keine Neuentwicklung mehr
Copyright ©

Mercedes-Benz

Wolfgang Plank
Wolfgang Plank
  —  Lesedauer 2 min  —  0 Kommentare

Autos mit der Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor werden gerne als das Beste aus zwei Welten beworben: Sie können im Alltag lokal emissionsfrei fahren – schaffen aber dank Kolbenmotoren auch längere Strecken. Unumstritten sind diese Plug-in-Hybride aber keineswegs. Kritiker monieren, sie würden zu oft im Verbrenner-Modus bewegt anstatt mit E-Antrieb. Dennoch fördert die Regierung die „Doppel-Herzen“ mit hohen Summen. In der Autoindustrie allerdings gilt das Konzept – wie klassische Verbrenner – vielerorts als Auslaufmodell. Daimler etwa will keine neuen Plug-in-Hybride mehr entwicklen, meldet „ecomento.de“, beim Zulieferer ZF dagegen soll die Technik noch längere Zeit Anwendung finden.

Daimler hat in den letzten Jahren zahlreiche Plug-in-Hybridversionen bestehender Modelle eingeführt, die E-Reichweite steigt in der neuen C-Klasse auf bis zu 100 Kilometer. Damit dürfte der technische Höhepunkt erreicht sein. „Es sind keine weiteren neuen Entwicklungen geplant“, wird Entwicklungschef Markus Schäfer ziteiert. Die Investitionen seien getätigt und würden auch genutzt. Am Ende sei es aber auch eine Kostenbelastung für das Fahrzeug, so der Manager. Sich auf reine Batterie-Autos zu konzentrieren, sei deutlich weniger komplex.

Derzeit verkauft die Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz vor allem noch klassische Verbrenner und Hybride, Konzernchef Ola Källenius beschleunigt aber die Elektrifizierung des Premium-Hersellers: Bis 2022 will Mercedes-Benz in allen bedienten Segmenten batterieelektrische Fahrzeuge verkaufen. Ab 2025 sollen alle neuen Fahrzeugarchitekturen ausschließlich elektrisch sein und die Kunden für jedes Modell eine vollelektrische Alternative zur Auswahl haben.

Der Autozulieferer ZF sieht derweil für Plug-in-Hybride eine Zukunft bis in das kommende Jahrzehnt. Aufgrund des eigenen Auftragsbestands gehe er davon aus, dass die Fahrzeuge „weit über 2030 hinaus in vielen Teilen der Welt eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung der individuellen Mobilität“ spielen werden, wird ZF-Chef Wolf-Henning Scheider zitiert. Dabei gehe er allerdings von größeren Elektro-Reichweiten von mehr als 100 Kilometern aus.

In Deutschland werden Plug-in-Hybride trotz der Kritik an der Umweltverträglichkeit noch mehrere Jahre gefördert – die Voraussetzungen werden jedoch strenger: Bei Anschaffung bis zum 31. Dezember 2021 beträgt die elektrische Mindestreichweite 40 Kilometer. Danach und vor dem 1. Januar 2025 erhöht sich dieser Wert auf 60 Kilometer, nach dem 1. Januar 2025 dann auf 80 Kilometer. Es gilt zudem weiterhin, dass die maximale CO2-Emission je Kilometer 50 Gramm nicht übersteigt.

Quelle: ecomento.de – Daimler entwickelt Plug-in-Hybride nicht weiter

worthy pixel img
Wolfgang Plank

Wolfgang Plank

Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Der neue Renault Twingo Electric: Kompakt, bunt, elektrisch

Der neue Renault Twingo Electric: Kompakt, bunt, elektrisch

Stefan Grundhoff  —  

Renault belebt den Twingo neu: Der Kult-Kleinwagen fährt vollelektrisch vor, mit Retrodesign, 260 Kilometern Reichweite und einem Preis unter 20.000 Euro.

Cover Image for Wasserstoff: Absatz von Brennstoffzellenfahrzeugen bricht weiter ein

Wasserstoff: Absatz von Brennstoffzellenfahrzeugen bricht weiter ein

Michael Neißendorfer  —  

Der globale Markt für Wasserstoff-Fahrzeuge schrumpft deutlich gegenüber dem Vorjahr – und würde noch drastischer schrumpfen, gäbe es Südkorea nicht.

Cover Image for Pendeln mit dem E-Auto: Daheim-Lader zahlen 70 Prozent weniger für Treibstoff als Verbrenner-Fahrer

Pendeln mit dem E-Auto: Daheim-Lader zahlen 70 Prozent weniger für Treibstoff als Verbrenner-Fahrer

Michael Neißendorfer  —  

Bis zu 70 Prozent weniger an Antriebskosten als für einen Verbrenner zahlen Pendler mit einem Elektroauto. Sehr viele laden sogar kostenlos.

Cover Image for Cupra erzielt weiteren Auslieferungsrekord, Seat schwächelt

Cupra erzielt weiteren Auslieferungsrekord, Seat schwächelt

Michael Neißendorfer  —  

Während Seat zum Vorjahr um 20 Prozent eingebüßt hat, setzt Cupra seinen beeindruckenden Wachstumskurs fort – danke E-Autos und Plug-in-Hybriden.

Cover Image for Lucid kämpft mit Lieferengpässen und Kosten

Lucid kämpft mit Lieferengpässen und Kosten

Sebastian Henßler  —  

Lucid senkt die Produktionsprognose für 2025 und kämpft mit Lieferengpässen, höheren Kosten und verzögerter Fertigung bei den Modellen Air und Gravity.

Cover Image for Bidirektionales Laden: TÜV-Verband drängt auf mehr Tempo bei V2G und V2H

Bidirektionales Laden: TÜV-Verband drängt auf mehr Tempo bei V2G und V2H

Michael Neißendorfer  —  

Die Technologie ist bereit, so der Prüfverband. Jetzt müssen die politischen Weichen gestellt werden, damit bidirektionales Laden die Endkunden erreicht.