Das Batterierecycling-Unternehmen Cylib baut seine erste große Industrieanlage im Chempark Dormagen, Nordrhein-Westfalen, wie aus einer aktuellen Pressemitteilung hervorgeht. Der symbolische Spatenstich erfolgte Anfang der Woche, begleitet von Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes, und dem Chempark-Betreiber Currenta. Dieser Schritt markiert den Beginn der industriellen Expansion von Cylib und einer neuen Ära der Kreislaufwirtschaft in Europa, so das Unternehmen.
Die Entscheidung für den Ausbau folgte der laut Cylib größten Finanzierungsrunde, die jemals in Europa für das Batterierecycling abgeschlossen worden sei. Die Finanzierungsrunde wurde von World Fund und Porsche Ventures angeführt, dem Investitionszweig des Sportwagenherstellers Porsche. Weitere Investoren sind Bosch Ventures, DeepTech & Climate Fonds, NRW.Venture sowie die bestehenden Geldgeber Vsquared Ventures, Speedinvest, 10x Founders und bekannte Business Angels. Cylib hat eine bereits bestehende Liegenschaft von rund 22.000 Quadratmetern erworben, um hier bis 2026 eine Recyclinganlage in Betrieb zu nehmen. Diese Anlage soll eine Kapazität von etwa 30.000 Tonnen Batterien pro Jahr erreichen und in ihrer ersten Phase etwa 170 Arbeitsplätze schaffen.
Tim Hartmann, CEO von Currenta, betont die strategische Bedeutung dieser Entwicklung: “Unser Ziel ist es, Europas nachhaltiger Chemiepark zu werden. Die neue Batterierecyclinganlage passt perfekt in unsere Strategie.” Mit dieser Initiative wird Cylib dazu beitragen, nachhaltige Sekundärrohstoffe in den Wirtschaftskreislauf Nordrhein-Westfalens zurückzuführen, was die lokale und europäische Lieferketten widerstandsfähiger macht.
Lösungen für das Batterierecycling und die Gewinnung grüner Rohstoffe
Das in Aachen ansässige Unternehmen Cylib bietet innovative Lösungen für das Batterierecycling und die Gewinnung grüner Rohstoffe. Die Recyclingmethoden des Unternehmens sollen es ermöglichen, erstmals alle Bestandteile aus Lithium-Ionen-Batteriepacks, Produktionsabfällen und der sogenannten Schwarzen Masse zurückzugewinnen. Dies geschieht mit einem um 30 Prozent reduzierten ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu traditionellen Verfahren, was einen neuen Standard im nachhaltigen Batterierecycling setzen soll.
Diese Anlage ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung einer stabilen europäischen Batterieinfrastruktur. Die Europäische Union hat eine Liste von 17 Rohstoffen erstellt, die als kritisch für die Wirtschaft gelten, darunter Lithium, Graphit, Nickel und Kobalt. Die Produktion dieser Rohstoffe vor Ort in Europa verringert das Risiko von Importabhängigkeiten und stärkt die wirtschaftliche Autonomie der EU. Gleichzeitig verlangt die EU-Batterieverordnung von allen Batterieherstellern und -nutzern, die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus der Batterien zu übernehmen. Dies umfasst die Planung, Nutzung und das Recycling. Eine Partnerschaft mit Cylib biete eine verlässliche Lösung, um diese regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Paul Sabarny, CTO von Cylib, hebt die Vorteile des Standorts Chempark Dormagen hervor: “Die bestehende Infrastruktur ermöglicht uns schnelle Fortschritte.” Die Anbindung an Wasserwege, Schienen und Autobahnen sorge für effiziente Logistik und kurze Transportwege innerhalb Europas. Der Chempark bietet darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit mit anderen ansässigen Unternehmen der Branche. Die Wahl von Dormagen als Standort für die neue Anlage spiegelt die Strategie wider, die regionale Kompetenz im Chemiesektor zu nutzen und die europäische Kreislaufwirtschaft zu stärken. Dr.-Ing. Lilian Schwich, CEO und Mitgründerin von Cylib, sieht in der Industrieansiedlung ein Beispiel für den erfolgreichen Strukturwandel: “Unser Ansatz zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz vereinbar sind.”
Quelle: Cylib – Pressemitteilung per Mail