Cupra-CEO Griffiths: „Wir mussten gewinnen“

Cupra-CEO Griffiths: „Wir mussten gewinnen“
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Cupra

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Wayne Griffiths, CEO von Cupra, erklärte in einem Interview mit Auto Motor und Sport, wie die Marke zu einem der schnellst wachsenden Akteure im europäischen Automarkt wurde. Der Ursprung dieses Erfolgs liegt laut Griffiths in der starken Entschlossenheit und dem besonderen Mindset des Teams, das seit der Gründung 2018 nach dem Motto „sink or swim“ agiere. „Mit einer anderen Einstellung hätte sich die Marke nicht derart entwickelt“, betont der CEO. Der große technologische Wandel der Branche habe Cupra in die Lage versetzt, sich von traditionellen Konzepten zu lösen und stattdessen mutige, unkonventionelle Schritte zu gehen. „Wir mussten gewinnen“, fügt er hinzu und sieht dies als Voraussetzung für den bisherigen Erfolg der Marke.

Ein weiterer Schlüsselfaktor war das Timing. 2018 startete Cupra mitten in einer Phase großer Umbrüche in der Automobilindustrie, als die Menschen zunehmend offen für neue Marken wurden. Diese Offenheit hat Cupra genutzt: „Wir haben die Gelegenheit genutzt, um uns zu etablieren, was in den alten Zeiten vermutlich nicht möglich gewesen wäre,“ so Griffiths. Der Volkswagen-Konzern benötigte zudem eine frische Marke, um auf Augenhöhe mit neuen Wettbewerbern aus den USA und China zu stehen. Cupra erfüllte diesen Bedarf und konnte sich so eine eigenständige Position im Konzern sichern, ohne in Konkurrenz zu etablierten Marken wie Audi zu treten.

Ein schneller Aufbau dank Volkswagen-Konzern

Der CEO der spanischen Marke sieht auch einen gesellschaftlichen Wertewandel als treibende Kraft für Cupras Wachstum. Die junge Generation lege zunehmend Wert auf emotionale und individuelle Autos, die eine nachhaltige Produktion vorweisen können. „Der jungen Generation geht es nicht mehr um Luxus, Prestige, Tradition und Heritage“, erklärt Griffiths. Stattdessen seien Emotionen und Individualität gefragt, und Cupra bediene diesen Wunsch mit einer klaren, von Volkswagen unterstützten Infrastruktur. Dank dieser Basis konnte die Marke schnell eine umfassende Produktpalette aufbauen, vom Performance-SUV Cupra Ateca über den vollelektrischen Cupra Born bis zum sportlichen Plug-in-Hybrid Tavascan. Griffiths nennt das Vorgehen „we hit the ground running“, da Cupra im Gegensatz zu vielen anderen Newcomern nicht bei null beginnen musste.

Seit dem ersten Launch des Cupra Ateca hat sich die Modellpalette kontinuierlich erweitert, was ein weiteres Erfolgsgeheimnis der Marke ist. Modelle wie der Cupra Leon, der Leon Sportstourer und das erste eigenständige Modell, der Cupra Formentor, trugen entscheidend zum Markenimage als Challenger-Brand bei. „Der Cupra Formentor ist zur Ikone unserer Marke geworden“, hebt Griffiths hervor. Für die Zukunft sieht er Cupra weiterhin gut aufgestellt: Neben einem breiten Modellportfolio profitierte die Marke vom umfangreichen Händlernetzwerk, das durch die Partnerschaft mit Seat und Volkswagen aufgebaut wurde. Laut dem Cupra-CEO ein enormer Vorteil gegenüber den chinesischen und amerikanischen Wettbewerbern, die erst eigene Vertriebsnetze aufbauen müssen.

Griffiths betont, dass Cupra seinen eigenen Weg im Konzern verfolge. „Wir vergleichen uns nicht“, sagt er. Cupra sei „eine Art freche Antwort“ auf die vielen neuen Marken, die versuchen, sich in Europa zu etablieren. Besonders stolz sei er auf die Resonanz, die Cupra bei jungen Menschen finde. Die Marke habe es geschafft, einen Nerv zu treffen und Emotionen zu wecken. „Natürlich mussten wir dafür auch frech sein, aber wir werden auch langsam erwachsen“, fügt er hinzu und beschreibt Cupra als einen Teenager, der auf dem Weg zum Erwachsenwerden sei. Der CEO von Cupra sieht es als seine Aufgabe, die Marke auf diesem Weg zu begleiten und ihren rebellischen Geist zu bewahren.

Ambitionierte Ziele und der Wunsch nach emotionaleren Modellen

In Bezug auf die mittelfristigen Ziele hat Griffiths ambitionierte Pläne. Cupra soll eine halbe Million Autos jährlich verkaufen und so auf einen Marktanteil von etwa drei Prozent in Europa kommen. Besonders der Topseller Cupra Formentor und das neue Modell Raval sollen dieses Ziel unterstützen. „Unser aktuelles Produktportfolio ist fast zu vernünftig“, kommentiert er und unterstreicht, dass er Cupra in Zukunft durch zusätzliche Modelle emotionaler und begehrenswerter machen möchte. Der Cupra DarkRebel, ein Konzept für einen sportlichen, ikonischen Wagen, sei hierfür ein wichtiger Schritt. „Ich würde so gern einen Sportwagen auf den Markt bringen – auch wenn es nicht vernünftig ist“, verrät Griffiths. Ein sportliches Modell könne der Marke helfen, die „Begehrlichkeit“ zu steigern und ein stärkeres Image zu schaffen.

Abschließend betont der CEO der Marke, dass Cupra kein persönliches Projekt von ihm sei, sondern ein Resultat des gesamten Teams. „Natürlich steckt viel Wayne Griffiths in Cupra, aber es steckt auch viel Cupra in Wayne Griffiths“, erklärt er. Cupra sei das Ergebnis eines engagierten Teams und der „Cupra Tribe“, die die Challenger-Mentalität lebe. Der aktuelle Chefdesigner Jorge Díez spiele eine zentrale Rolle, da das Design für Cupras Erfolg maßgeblich sei. „Design ist für Cupra von zentraler Bedeutung“, bekräftigt Griffiths, besonders der Cupra Formentor sei ein Beweis dafür. Cupra-Autos müssten nicht jedem gefallen, „aber einige sollen sie lieben.“

Quelle: Auto Motor und Sport – Cupra-CEO Wayne Griffiths im Interview: „Wir haben den Nerv der jungen Menschen getroffen“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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