Chinesische Autos in Europa: Hohe Rabatte nötig

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Chinesische Autohersteller stehen in Europa vor einer Herausforderung: Viele potenzielle Kund:innen verlangen deutliche Preisnachlässe, bevor sie einen Kauf in Betracht ziehen. Laut einer aktuellen Untersuchung von Escalent, einem Unternehmen für Datenanalyse und Beratung, müssten Marken wie BYD und MG ihre Preise um fast 30 Prozent senken, um das Interesse europäischer Käufer:innen zu wecken.

Von den mehr als 1600 befragten Personen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien gaben etwa zehn Prozent an, dass eine Anpassung um zehn Prozent ausreichen würde. Besonders in Italien und Spanien ist die Bereitschaft, ein Auto aus China zu erwägen, von niedrigeren Preisen abhängig. Durchschnittlich seien 27 Prozent Rabatt notwendig, damit ein Wechsel zu einer chinesischen Marke infrage kommt. Ein Drittel der Befragten zeigte bereits bei einem Preisunterschied von elf bis zwanzig Prozent Interesse.

Bislang positionieren sich chinesische Hersteller in Europa preislich auf Augenhöhe mit etablierten Marken oder liegen teilweise darüber. In Deutschland kostet ein MG4 derzeit 34.990 Euro, während der ID.3 von Volkswagen ab 33.330 Euro erhältlich ist, aktuell dank einer Rabattaktion sogar für weniger als 30.000 Euro. Ein Grund für den Preisunterschied sind die höheren Zölle auf in China produzierte und in die EU exportierte Elektroautos wie den MG4. Trotz dieser Herausforderungen konnten chinesische Automarken ihre Verkaufszahlen in Europa steigern. Im vergangenen Jahr verzeichneten BYD, MG (im Besitz von SAIC), Nio und XPeng einen Anstieg um 15 Prozent auf insgesamt 368.213 verkaufte Autos. Dennoch bleibt mangelndes Vertrauen ein wesentlicher Faktor, der viele europäische Kunden von einem Kauf abhält.

Die Untersuchung zeigt, dass Autos aus Europa, den USA, Japan und Südkorea mehr Vertrauen genießen als Modelle aus China. Diese Skepsis hat laut Escalent auch mit der vergleichsweise jungen Fertigungstradition chinesischer Hersteller zu tun. Fehlende Bekanntheit verstärkt diesen Effekt. Lediglich MG und BYD fanden sich unter den 25 bekanntesten Automarken wieder, auf den Plätzen 22 und 25.

Allerdings steigt die Markenbekanntheit chinesischer Hersteller in Europa durch gezielte Kommunikations- und Produktstrategien rapide. Dieses Wachstum könnte bald einige europäische Konkurrenten überholen. Laut Escalent-CEO Mark Carpenter verändern Preisgestaltung und Markenfokus die europäische Automarktlandschaft schneller als erwartet. Er betonte, dass etablierte Marken aufmerksam sein sollten, da chinesische Anbieter eine zunehmende Bedrohung darstellen.

Quelle: Automotive News – Chinese need to slash car prices to flip car buyers in Europe, study shows

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Niklas Maurus:

In China kauft niemand BEVs für 40k aufwärts bei einem Lohnniveau hinter Rumänien. Das meistverkaufte BEV ist ein Wuling Mini EV von Saic ab 2500 Euro.

Niklas Maurus:

Für Aiways wurden in 2024 2 Restbestände zugelassen. Einer als Ersatzteilspender und einer zum fahren. Selbst in Schanghai bekommst nicht mal mehr Ersatz für den einstigen Teslakiller. Aiways ist nämlich abgewickelt.

egon_meier:

„Und nun die Frage: wieso muss dann ein Fahrzeug aus China 10 -30 (!) % Billiger sein um akzeptiert zu werden? Diese Forderung / Sichtweise ist nur eines : unverschämt! “

nein- keine Unverschämtheit sondern völlig richtig und nachvollziehbar.
Alle bzw fast alle TEsts sagen aus, dass die Fahrzeuge aus dem Reich der Mitte vielfach eine schlecht oder sogar sehr schlechte Software, eine unbefriedigende Ladeleistung und einen hohen Verbrauch haben.
Das eine oder andere Argument mag zwar im Einzelfall nicht zutreffen aber relativ allgemein kann man es sagen.

Und und kommt das entscheidende Argument: Wenn ich 50.000 oder mehr Euro investiere muss ich ein Mindestmaß an Vertrauen in den Lieferanten und seinen Service haben. Dieses VErtrauen muss an sich verdienen – es mag sein, dass europäische Hersteller da vielfach nicht optimal sind aber ein gewisses Grundvertrauen ist da.
Die Chinesen habe noch nicht mal ein halbwegs funktionierendes Servicenetz und wo soll da Vertrauen entstehen.
Dass man sich eine mindest-Vertrauensvorschuss sogar verderben kann sieht man schon bei MG – die murksen so lange rum bis der letzte China-Fan gemerkt hat, dass damit nix is.
Selbst in GB – wo der Name noch Historie hat – läuft da nix mehr.
Aber sowas schaffen auch Nicht-Chinesen: Stellantis und Renault sind da schlagende Beispiele. Obwohl … war da jemals begründetes Vertrauen?

FreemanT:

Bevor ein Automodell oder eine Fahrzeugreihe überhaupt für den Straßenverkehr zugelassen wird, muss eine Reihe an Parametern überprüft werden. Der Prozess, den ein Auto dabei durchläuft, nennt sich Homologation. Das ist unter anderem der Grund warum Fahrzeuge aus China wesentlich teurer sind als in China. BÜROKRATIE!!! Die Qualität ist aber schon vor diesem Vorgang nicht schlechter als bei europäischen Fahrzeugen. Ausnahmen gibt es bei allen Herstellern.
Und nun die Frage: wieso muss dann ein Fahrzeug aus China 10 -30 (!) % Billiger sein um akzeptiert zu werden? Diese Forderung / Sichtweise ist nur eines : unverschämt! Oder hinterfragt jemand die Akzeptanz von Audi, BMW, Mercedes und Co.auch über die Preise? Hier geht es übrigens in der Basis erst ab 80.000 € los. Und dabei reden wir noch nicht einmal über den verbrecherischen Dieselskandal,der noch dazu von einem Andi Scheuer, mit Schummelsoftware verniedlicht wurde!
Zur Erinnerung: diese Drecksstinker sind noch immer auf unseren Straßen unterwegs und schädigen uns Alle. Aber beim Elektroauto (insbesonders aus China) wird jedes Detail im Kleinsten seziert und madig gemacht und die wenigsten merken es. Von wem gesteuert? Der Autolobby und den deutschen/europäischen Autohersteller! Seit 40 Jahren eine Verhinderungsentwicklung. Es gab genügend Inovationen die in den Schubladen verschwunden sind. Aber Profit war Allen wichtiger.
Und jetzt kommen die Chinesen (in wenigen Jahren an Inovationen) und reißen uns so richtig den A…. auf. Nachdem Tesler den Stein ins rollen brachte.
Und unsere Politiker haben wieder einmal nur Strafzölle als Gegenmittel parat. Nach dem Motto noch teurer kauft keiner mehr! Wie dämlich…damit gängeln sie nur uns Bürger, behindern die Entwicklungen wieder einmal.
In China rennen die Hersteller von Verkaufsrekord zu Verkaufrekord. Auf der Strecke bleiben hauptsächlich die deutschen Autohersteller der Rest spielt eh keine Rolle.
Und diese Entwicklung können wir Eins zu Eins auf andere (Alle) Industriezweige umlegen….und am Ende? Ein Schelm wer böses denkt. Wacht endlich auf…sonst müssen wir noch Mandarin lernen

Groß:

Bitte gib mal die Marke, das Model und denjenigen an welcher das Panzertape verwendet hat.
Danke.

MMM:

Naja – glauben kannst du ja was du willst. Dann mach du das so. Sind ja nicht meine Daten.
Ich mache das eben anders ;-)

Bein den russischen Servern hast du natürlich einen Punkt – wobei mir kein russisches Auto einfällt, das die Überlegung wert wäre.
US-Server sind inzwischen auch so eine Sache, seitdem Praktikanten von Musk’s Firmen (das ist kein Witz) dart drüben gerade die Behördenlandschaft umgraben und Zugriff auf quasi alles nehmen – wer sich dem mit solch überflüssigen Gedanken wie „Geheimhaltung“ in den Weg stellt, wird mal eben verrentet. ;-)

Also ja: die Auswahl ist nicht groß. Aber zumindest technisch ist es wohl machbar, so einen Server in Europa aufzustellen und die Daten auch dort zu lassen, so dass der Datenschutz unseren Gesetzen entspricht.
Wer das nicht will, will eben nicht.

Pättken Schnüver:

Wer im Reisfeld sitzt sollte nicht das Wasser ablassen. Spar dir die nichtssagend Kommentare.

Philipp:

Ein Server in der Hand von Diktatoren ist also das Gleiche wie ein Server in der Hand von zumindest demokratisch gewählten Verantwortlichen, die rechtsstaatliche Prinzipien schützen und einen Klageweg bereitstellen?

Man kann auch behaupten, dass der Bungsberg bereits ein Gebirge sei, nur weil es die höchste Erhebung in Schleswig-Holstein ist.

Tom H.:

Für „Meine Daten auf chinesischen Servern“ ist nicht ein Cent Rabatt nötig, das Kapitel ist längst abgeschlossen.
Chinesische Server sind im Übrigen weder schlechter noch besser als russische, US-amerikanische oder sonst wo verortete Server. ;-)

egon_meier:

MG ist zudem europaweit von 100.000 (2023) auf 60.000 (2023) abgeschmiert.
Von 5 auf 3,5% Marktanteil.

Ach .. das waren noch Zeiten als alle hier von .. ja von wem noch .. Aiways geschwärmt haben. Wo sind sie denn alle – die Schwärmer?

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