Flaute in China: So wollen deutsche Hersteller aufholen

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

China hat sich in den vergangenen Jahren zum für viele Hersteller und Zulieferer wichtigsten Automarkt der Welt entwickelt. Auch die deutschen Hersteller konnten davon mitunter massiv profitieren, gerieten zuletzt aber vor allem aufgrund der deutlich stärker werdenden chinesischen Konkurrenz zunehmend ins Hintertreffen. Doch BMW, VW und Co. haben allesamt ihre Strategien, um sowohl in China Marktanteile zu verteidigen als auch sich dank China besser auf den Weltmärkten zu positionieren.

Die Automobilwoche hat nun näher beleuchtet, wie die deutschen Hersteller in dem Land aufholen wollen. Demnach lassen sich im Wesentlichen drei Strategien ableiten:

1.  Kooperationen

Mehrere deutsche Hersteller haben sich inzwischen enger mit chinesischen Partnern verbündet, um besser auf dem asiatischen Markt bestehen zu können. BMW und Mercedes haben mit Mini und Smart bereits länger Joint Ventures mit chinesischen Automobilherstellern, die nun ihrerseits von den EU-Strafzöllen betroffen sind. Volkswagen kooperiert zuletzt stärker mit dem vergleichsweise kleinen chinesischen Hersteller Xpeng, der auch in Deutschland mit seinen Modellen für Aufsehen sorgt. Volkswagen verspricht sich davon unter anderem eine erhebliche Verringerung der Produktionskosten. Und Audi kooperiert zunehmend mit SAIC, um Elektroautos für China zu entwickeln, die womöglich nicht einmal mehr die vier Ringe als Logo tragen.

2. Technische Verbesserung

BMW ruft mit der Neuen Klasse ein neues Elektrozeitalter aus. Mit den komplett neuen Modellen auf neuer Plattform samt 800-Volt-Technik soll auch für den chinesischen Markt ein technisch reizvolles und zeitgemäßes Produkt geschaffen werden. Auch Mercedes setzt mit der neuen MMA-Plattform auf modernere Technik, die neben Europa auch in China neue Kunden von der Marke begeistern soll.

3. Maßgeschneiderte Produkte

Eine weitere Erkenntnis ist es offenbar, bei der Produktentwicklung die Bedürfnisse auf dem asiatischen Markt von denen auf dem europäischen stärker individuell zu berücksichtigen. In China interessiert die Software weit mehr als irgendwelche Spaltmaße, zudem wird ein Auto dort sehr viel mehr als Platz für Entertainment betrachtet als hierzulande. „Wenn der chinesische Kunde im Auto Karaoke singen will, dann bekommt er das von uns“, zitiert die Automobilwoche Mercedes-Chef Ola Källenius.

Quelle: Automobilwoche – China: Wie deutsche Autohersteller den Absturz stoppen wollen

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Highländer:

Das Problem was Du scheinbar übersiehst, dieses Land China ist der Leit(d)markt und demzufolge interessiert der Markt in Europa auch von Stückzahlen her weniger. Weiteres Problem ist, auch dieses plakative Gerede von Spaltmaßen, da sind die Chinezzen auf adäquaten Niveau, wo unsere Premiumhersteller richtig nachlassen.(=> Hinweis, gehe mal auf Ausstellungen wo viele Marken ausgestellt werden und messe nach; von der allgemein Qualitätskontrolle und Haptik mal abgesehen)
Und auch ja, die Chinezzen sind „verspielt“ was uns sehr viele Jahre lang hat ihnen ggü. hochnäsig werden lassen, aber das müssen wir als Autonation einfach zugestehen, das dürfen wir nicht mehr. Jetzt sind wir die verspielt sind, mit Wasserstoff und E-Fools.
Dass hier der dortige Markt falsch eingeschätzt wird und wurde ist das Thema Kühlergrill. Wurden hier die Kühlergrills weit weit über das notwendige Maß vergrößert, weil es angeblich der asiatische Markt so fordert, so sieht man aus China keine Kühlergrills mehr. Sprich das ist zynisch formuliert, folkloristischer Kitsch aus good old Germany , weil es dem Designgrundsatz „form follows funktion“ keine Folge trägt.
Also in engen Bahnen denken „ja aber wir….“ sondern dem Markt wirklich anpassen oder Rechnung tragen !!!!

Gregor:

„Wenn der chinesische Kunde im Auto Karaoke singen will,“ uff, das hätte man kultureller auch sensibler ausdrücken können. Chinesen stehen in den Megacity eigentlich nur mit ihren Statusymbolen im Stau. Fahren ist also zweitrangig.

Aber wenn Mercedes bzw die anderen jetzt wirklich denken, sie schnippen mit dem Finger und haben auf einmal ne Software als Konkurrenz…bitte…die Chinesen freuen sich immer wieder über einen Witz.

Ich stelle mir immer das Krüppel ID7 Infotainment vor, welches sich gegen die ganzen Tablets inkl Apps in den chin. Autos behaupten muss. Achso und Nationalstolz werdet ihr bei den Käufern nicht nutzen können, denn die kaufen lieber ihre guten, nationalen Autos. ;)

Aber viel Spaß beim Lutschen vom Drops, was noch übrig ist.

Peter Bigge von Berlin:

China hat ein Top Preis/Leistungsverhältnis und die Konzentration auf alternative elektrische Antriebe aufgebaut.
Die Fahrzeuge lassen sich mittlerweile von Design, Qualität, Sicherheit, Leistung und technischen Fortschritt mehr als sehen, die Weiterentwicklung und Modellpflege ist rasant. Wenn in Deutschland ein neues Auto vorgestellt wird, dann sind es in China gleich 3 und mehr, welche diesem entsprechen.
China sieht seine Marktführung im asiatischen Raum, wobei in China selber ein so großer Binnenmarkt existiert, welcher jedem chinesischen Hersteller seine Berechtigung verschafft, da jedes konstruierte Auto nicht nur in homöopathischen Mengen verkauft wird.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn chinesische Autos in Europa den Markt überfluten, weil es viele Käufer gibt, die Autos mit gutem Preis/Leistungsverhältnis suchen, ansonsten gäbe es erfolgreiche Marken wie z.B. Dacia nicht.
Der Export von Verbrennern nach China wird sterben, China hat längst die Elektromobilisierung beschlossen und die Jugend wird sicherlich keine teuren Museumsstücke mehr kaufen.
Zukünftig wird es nur noch den Weg über Kooperationen geben, bei denen Autos in China oder mit China hergestellt und in die Welt geliefert werden.
Vielleicht werden dann die ein oder anderen europäischen Hersteller noch aufgekauft werden, um ein Traditionslogo zu besitzen.
Später kann dann den Kindern erzählt werden, wie toll und führend wir waren in der Fotofilmherstellung, Konsumerelektronik und bei der Entwicklung von Verbrennern für Wasserstoff und eFuels.

brainDotExe:

Genau anders herum sieht es aber auch für chinesische Hersteller in Europa aus.
Sie legen mehr Wert auf Software Gimmicks, als auf Spaltmaße, um die Formulierung mal umzudrehen.
Das interessiert hier keinen.

Sledge:

Zu spät, die Messe in China ist bereits gelesen. Die deutschen Hersteller haben viel zu lange geschlafen, viel zu viel Zeit verloren und einen technologischen Rückstand „erarbeitet“ der in absehbarer Zeit nicht mehr zu kompensieren ist. Noch immer wird versucht, das Geld mit Verbrennern zu verdienen, obwohl die Technologie bereits mausetot ist. Mit den derzeitigen Führungskräften ist ein turnaround nicht mehr möglich.

https://www.wiwo.de/my/unternehmen/auto/deutsche-autoindustrie-in-china-das-ist-der-anfang-vom-ende-fuer-deutschlands-autobauer-in-china/29105820.html

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