Neue Marke von VW: Wie der deutsche Autohersteller in China punkten will

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Cupra

Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 3 min

Lange Zeit waren deutsche Autohersteller auf dem chinesischen Markt führend und profitierten vom starken Image deutscher Automobile. In den letzten Jahren haben jedoch einheimische Marken, insbesondere im Bereich der Elektroautos, den deutschen Herstellern den Rang abgelaufen. Volkswagen verliert seine Marktführerschaft in China und muss sich der wachsenden Konkurrenz durch Elektroauto-Spezialisten wie BYD und Tesla stellen. Um dem entgegenzuwirken, plant VW nun eine neue Submarke für Elektroautos in China.

Seit Jahrzehnten war Volkswagen die führende Automarke in China, doch im vergangenen Quartal musste die Kernmarke VW erstmals seit den 1980er Jahren ihren Spitzenplatz auf dem größten Automarkt der Welt an den Elektroautohersteller BYD abgeben. Während der Absatz von Verbrennermodellen zurückgeht, steigt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen rasant an – ein Marktsegment, in dem deutsche Autohersteller bisher wenig überzeugen konnten.

Volkswagen will diese Entwicklung nun mit einer neuen Marke und einem neuen Modell angehen. Der Konzern plant, eine Submarke für Elektroautos in China zu gründen, um seine sinkenden Marktanteile im Land wieder aufzubauen. Den Anfang soll das voll-elektrische SUV machen, das bei uns als Cupra Tavascan bekannt ist. Es beruht auf dem VW ID.5 und dem Skoda Enyaq Coupé iV. Die Modelle der neuen Marke sollen gezielt gegen die aufstrebenden chinesischen Konkurrenten wie Nio und BYD positioniert werden.

Neue VW-Submarke im Stil von Cupra

Der Tavascan wird ab Dezember in China produziert und soll jetzt auch auf dem dortigen Markt angeboten werden. Ursprünglich war das Fahrzeug nur für den Export vorgesehen. Die Marke Cupra soll allerdings nicht in Erscheinung treten. Stattdessen plant Volkswagen es unter der neuen Submarke anzubieten, die auf Lifestyle setzt und ein jüngeres Publikum ansprechen soll – ähnlich wie Cupra in Europa, aber an den Markt angepasst.

Bereits 2019 startete Volkswagen in China eine eigene Submarke namens Jetta. Diese konnte jedoch keine nennenswerten Erfolge verbuchen und verzeichnete Marktanteile von unter einem Prozent. Auch die Schwester-Marke Skoda konnte sich auf dem chinesischen Markt nicht etablieren und wird voraussichtlich ebenfalls zurückgezogen.

Die Situation für deutsche Autohersteller in China wird immer schwieriger. Das Image allein ist nicht mehr ausschlaggebend für den Verkauf von Fahrzeugen. Elektroautos gelten in den Augen der chinesischen Käufer nicht als Expertise deutscher Hersteller. Der einheimische Markt gewinnt rasant an Bedeutung und übernimmt immer größere Marktanteile. Volkswagen versucht nun mit einer neuen Strategie, das Ruder in China wieder herumzureißen. Ob die neue Submarke und das Elektro-SUV Tavascan den gewünschten Erfolg bringen werden, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Die deutschen Autohersteller müssen sich im Zukunftsmarkt Elektromobilität neu aufstellen, um in China weiterhin bestehen zu können.

Quelle: Automotive News Europe: VW plans Cupra-style EV subbrand in China

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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Groß:

Auch BMW ist in China nicht erfolgreich, deswegen senkt BMW die Preise um Verkaufszahlen zu bekommen.
Studien von BMW werden von chinesischen Marken schon in Serie angeboten.
Durch weg alle E- Modelle von allen deutschen Herstellern werden als bieder angesehen und zum großen Teil nur von älteren Käufern gekauft.
Von einer Vernetzung wie sie die chinesischen Hersteller anbieten sind alle weit weg. Dies wird aber heutzutage gewünscht und nicht das was die Manager wollen. Dann gehen diese sturköpfigen Manager mit ihren Marken unter.

brainDotExe:

Bei einem Auto geht es aber nicht um Vernetzung oder digitale Themen, zumindest nicht im Westen.
Wenn die Chinesen wirklich derart speziell sind, muss man ja komplett andere Autos für sie bauen.

Groß:

Die Autos welche jetzt aktuell in China gefragt sind kommen jetzt erst mit den Start-Up Unternehmen nach Europa.
Deutsche Autobauer haben Autos mit diesen Ausstattungen und Vernetzungen bis jetzt noch nicht angeboten.
Die Digitale Welt ist weiter und Deutschland und Europa beginnen zurück zu fallen.
Einige StartUp konzentrieren sich auf den chinesischen Markt. Siehe hierzu auch den Beitrag über die Autoshow in Shanghai auf dieser Seite.
Teilweise werden hier schon Ausstattungen angeboten welche es in Deutschland erst als Studie gibt.

Groß:

Das Design ist nicht das Haupt-Problem. Das wird zwar immer groß geredet aber der Ausschlaggebende Punkt ist die Vernetzung.
Hier ist nicht nur die Deutsche Autoindustrie um Jahre zurück sondern ganz Deutschland und Europa.
Due Autos sind in Asien noch Statussymbole und werden als 2.Wohnzimmer angesehen.
Jetzt zurück zum Design, dadurch sind Displays in den Autos nicht mehr weg zu denken. Diese werden immer größer und auch für den Beifahrer und die Rücksitzbank ist ein Display fast schon Pflicht. Anschlüsse für On-Airbrillen sind Serienmäßig in vielen Autos.
Dann kommt VW und Audi mit einem Display und nachempfunden Anzeigen aus der Verbrennerzeit. Keine Vernetzung. Und die L Modelle welche speziell für Asien gebaut werden.
Der E- Auto-Ruf hat sich VW versaut, deswegen versucht man es jetzt mit einer Submarke.

brainDotExe:

Es ist ja nicht nur eine neue Sub-Marke, parallel entwickelt man ja auch die Technologie weiter, siehe neue Antriebe z.B. im ID.7.

Die Antriebstechnik ist schließlich das, was einen Technologieführer in der Branche ausmacht und da sehe ich die westlichen Hersteller vor den Chinesen.

Gerade an der Begeisterung könnte eine neue Marke viel ändern. Ein Cupra Born begeistert beispielsweise deutlich mehr als ein (biederer) ID.3.

Man schaue sich z.B. nur mal die extravaganteren Hersteller/Marken in China an, BMW zum Beispiel. Die sind weiterhin erfolgreich.

Roland:

Nein das nicht. Aber die Rückläufigen Verkäufe in wichtigen Märkten schon. Gerade der Chinesische Markt ist für die Elektromobilität wichtig. Die Einführung einer neuen Submarke allein? Da sehe ich grosse Fragezeichen ob das ausreicht. Damit ist VW weit davon entfernt Technologieführer zu sein. Zumal der ganze Auftritt der Modelle in China und anderswo auf der Welt keine Begeisterung auszulösen vermag. Nicht solange die Autos so bieder und mit Software wie von 2001 daherkommen.

Kona64:

Sub-Marke bedeutet wieder neues Marketing. Das Image muss auch zu den Käufern transportiert werden. Das alte positive Image von VW zieht ja scheinbar nicht genug Was bekommt der Chinese? Ein Fahrzeug mit einem etwas anderen Design außen und Innen. Tatsächlich aber die gleiche Technik. Da wird sich weder am Antriebsstrang noch an der Software etwas tun. Mein Verständnis ist, dass dies der jungen Käuferschicht in China aber wichtig ist. Der gleiche Wein in neuen Schläuchen.

brainDotExe:

Erst kürzlich hat VW erklärt Technologieführer werden zu wollen und nun das?

Technologieführer und eine neue Sub-Marke schließen sich aus?

Roland:

Erst kürzlich hat VW erklärt Technologieführer werden zu wollen und nun das? Traurig was die sturen VW Manager mit der Marke verbockt haben. Ich höre noch wie ein VW Manager höhnisch sagte es gebe Ankündigungsweltmeister und es gebe VW. Oder so ähnlich. Das wird in die Geschichte eingehen.

Dodo:

Das Problem ist, dass man zumindest noch auf „die Schnelle“ mit Luxussegment einfach mehr Gewinn erzielt, gegenüber der Masse mit preislich günstigen Autos. Ist reine Kalkulation. Was natürlich in paar Jahren passiert, interessiert die Führungsetage nicht, die ist kurzlebig.

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