China: Absatz von E-Autos und PHEV wächst enorm

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Es war fast zu erwarten, nach Schlagzeilen wie dieser: „Chinas Hersteller zeigen im Mai fast alle starkes Wachstum“. Mit dem Blick auf die absoluten Zahlen durch Automobil-Analyst Matthias Schmidt wird es nun aber besonders deutlich – China hat im NEV-Markt (E-Autos und Plug-in-Hybride) global betrachtet die Nase vorn. Chinas NEV-Markt verzeichnete im ersten Drittel des Jahres ein Gesamtvolumen von 2,2 Millionen neuen Pkw mit Steckeranschluss (mehr als 1,5 E-Autos und gut 600.000 Plug-in-Hybride). Das Land ist damit weiterhin führend auf dem weltweiten Markt für alternative Antriebe. In ganz Westeuropa waren es nur gut 545.000 E-Autos und 295.000 Plug-in-Hybride, in den USA 330.000 E-Autos und 70.000 Plug-in-Hybride.

Auch bei den prozentualen Anteilen der Neuwagenflotte zeigt sich der Vorsprung Chinas in Sachen Elektromobilität: Im April machten Elektroautos und Plug-in-Hybride 34 Prozent des chinesischen Neuwagenmarktes aus, während dieser Wert in Westeuropa bei 23 Prozent lag. Deutlich dahinter lag der US-Markt mit einem NEV-Anteil von 7,8 Prozent und schließlich Japan mit einem Anteil von unter 4 Prozent, der sich fast gleichmäßig auf E-Autos und Plug-in-Hybride verteilt.

Schmidt schärft in seiner Betrachtung den Blick auf Europa. Auf rollierender 12-Monats-Basis erreichte der Anteil der E-Auto und PHEV-Neuzulassungen auf dem westeuropäischen Pkw-Markt mit 24,8 Prozent und liegt damit weiterhin im Bereich des Allzeithochs, das im Gesamtjahr 2022 verzeichnet wurde. Der Markt wurde zudem stark durch wegfallende Förderung bei Plug-in-Hybriden beeinträchtigt. Da in Märkten wie Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Schweden diese Förderungen gestrichen wurden, nahm auch der Absatz von PHEV entsprechend ab. In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass bis Ende Mai 2023 rund ein Drittel der Zulassungen (35,2 Prozent) auf Plug-in-Hybride entfiel, die restlichen gut zwei Drittel auf reine E-Autos.

In Westeuropa wurden inzwischen fast neun Millionen Fahrzeuge mit Stecker (E-Auto und PHEV) zugelassen. Das Knacken der 10 Millionengrenze wird noch in diesem Jahr erwartet. Allein die E-Autos haben bis zum 30. April die Marke von fünf Millionen Neuzulassungen gerissen. Es wird jedoch erwartet, dass das jährliche rollierende 12-Monats-Volumen von PHEV nicht mehr als eine Million betragen wird, da Deutschland, das im Jahr 2022 36,4 Prozent des Volumens von Plug-in-Hybriden in der Region ausmachte, die Subventionen ab 2023 abgeschafft hat. Allerdings bleiben wichtige steuerliche Vorteile für PHEV-Firmenwagen in bedeutenden Volumenmärkten bestehen, die den Absatz stabil halten könnten. Der Fokus wird jedoch mehr und mehr auf reinen E-Autos liegen.

Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car Monthly Market Intelligence 04/2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Thomas:

China hat allein voriges Jahr mit 50 GW die Hälfte der weltweit neuen Windkraftanlagen installiert. Deren Energiemix ist inzwischen bei über 25% erneuerbaren Strom (Solar, Windkraft) und soll laut offizieller Aussage der chinesicher Regierung bis 2060 auf 90% anwachsen. Davon dürften wir in Europa bis dahin weit entfernt sein.

Groß:

Ich China sind die Menschen offener für neues. Aber auch dort gibt es „verbohrte Verbrenner“.
Wer mal in China, auch der Pandemie, auf einer Automessen war, hat die gewaltigen Unterschiede gesehen, welche es zwschen den Hallen der chinesischen Hersteller und den europäischen Autobauern gibt. Man kann hier schon fast von anderen Welten reden.
Selbst Great Wall (inkusive Wey) und Geely selber, welche sich mit der Umstellung schwer getan haben, stellen in China neue alternativen Antriebe vor.
Von der Bedienung und Vernetzung sollte man erst gar nicht anfangen zu reden, denn das sind Welten welche immer weiter auseinander trifften.

Warum wollen das die Menschen in Europa nicht einsehen?

Auch sind in China mittlerweile fast die Hälfte der Anbieter daran an einem Wechselakkusystem zu arbeiten oder haben es schon eingeführt. Auch dies wollen viele in Europa nicht verstehen, dass hier Nio nicht der einzige ist welcher auf diese Technoligie setzt. Gerade in den Ballungszentren der Mega-Citys ist es zwischenzeitlich normal, dass mehrere Wechselstationen mit ihren Systemen nebeneinander stehen. Im Taxi-Bereich ist hier der Wechselakku sehr verbreitet.

Auch wird bei vielen Test, egal ob Online oder in Papierform, wird nichts von der verbesserten Ladetechnik erwähnt. Fast alle Startup haben hier über Software-Updates mehr nachgelegt was in den Test nicht erwähnt wird. Dasfür wird eine Sprachbedienung einzig und alleine mit dem Satz: „Meine Füße sind kalt.“ bewertet.

Mit dem Tempo in welchen geradedie höheren Ladeleistungen nachgebessert werden, wird dies bis spätendenstens Ende 2024 chinaweit vorhanden sein.

Das ist die Realität, für welche ich jetzt bestimmt von denen, die es nicht wahr haben wollen verissen werde.

Europa muss die Augen und Ohren öffnen und anfangen zu verstehen, dass mit dem starrköpfigen Verhalten andere an ihnen in bestimmten Technologien vorbei ziehen.

Autos wie sie BMW, Merzedes oder Audi gerade auf den Messen zeigen, sind preislich in einer Klasse welche sich, egal auch welchen Kontinent, nur sehr wenige leisten können. Und als „normal Verdiener“ sind Ausssagen wie die, dass man nicht für die breite Masse sondern für einen „speziellen Kundenkreis“ diese Autos baut, ein Schlag ins Gesicht der breiten Masse von Autokäufern.

Heinz Helg:

China betreibt auch vierstellige Zahl von Kohlekraftwerken. Und verursacht eine teils geschlossene „Mülldecke“ auf dem Yangtse. Und hinterlässt Umweltschäden aus Abbaubetrieben in einem Ausmaß, dass die deutschen Wismut-Hinterlassenschaften demgegenüber Pillepalle sind. Lässt sich fortsetzen.

Wranky:

Habe ich das richtig verstanden? China produziert Doppel soviel eFahrzeuge wie der Rest der Welt und wird immer noch als Umweltsau bewertet. Da stimmt wohl was nicht mit dem Bewertungsmaßstäben.

Silverbeard:

Diese Neuwagen dürften in China von Menschen mit Einkommen über dem Durchschnitt gekauft werden.Bei 1,2-1,4 Mrd. Einwohnern kommen da ein paar zusammen, selbst wenn es im Verhältnis weniger als in Deutschland sind.

Tom62:

Der Preis stimmt, der Wille aber nicht, alleine Durchschnittseinkommen dort ca. 1/3, … ;(

Andi66:

Tja, würde Hierzulande der Preis stimmen wie in China, hätten wir eine ähnliche Verkaufsquote.

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