cellcentric: Daimler Truck und Volvo machen ernst bei der Brennstoffzelle

Cover Image for cellcentric: Daimler Truck und Volvo machen ernst bei der Brennstoffzelle
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 568024666

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die Volvo Group und die Daimler Truck AG haben im November 2020 eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung ihres geplanten Brennstoffzellen-Joint-Ventures unterzeichnet. Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen. Anfang März 2021 wurde nun offiziell das gemeinsame Joint-Venture cellcentric auf den Weg gebracht.

Aus der offiziellen Mitteilung geht hervor, dass die Daimler Truck AG und die Volvo Group das angekündigte Brennstoffzellen-Joint Venture gegründet haben. Hierfür habe die Volvo Group 50 Prozent der Anteile am bestehenden Unternehmen Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG für die Summe von etwa 0,6 Milliarden Euro auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis erworben. Das Joint Venture könne vom Know-how und der umfassenden Erfahrung aus mehreren Jahrzehnten Entwicklungsarbeit rund um die Brennstoffzelle bei Daimler profitieren. Auf dieser Basis habe man vor cellcentric als einen weltweit führenden Hersteller von Brennstoffzellen etablieren und damit zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Transport bis zum Jahr 2050 beitragen.

Ab sofort wird die cellcentric GmbH & Co. KG – ehemals Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG – serienreife Brennstoffzellensysteme entwickeln, produzieren und vermarkten. Der Fokus liegt auf dem Einsatz in schweren Lkw, zusätzlich sollen die Systeme auch für andere Anwendungen angeboten werden. Ein zentrales Ziel der beiden Joint-Venture-Partner ist der Beginn der Kundenerprobung von Brennstoffzellen-Lkw in etwa drei Jahren. Die Unternehmen planen den Beginn der Serienproduktion für die zweite Hälfte des Jahrzehnts. Zu erwähnen ist, dass die Unternehmen in allen anderen Geschäftsfeldern wie der Fahrzeugtechnologie oder der Fahrzeugintegration von Brennstoffzellen weiterhin Wettbewerber bleiben.

Quelle: Daimler Truck – Pressemitteilung vom 01. März 2021

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Mark Müller:

Es gibt einen Markt für batterieelektrische LKW – und inzwischen schon zahlreiche Anbieter.
Es gibt auch einen Markt für wasserstoffelektrische LKW – und inzwischen auch schon einige Anbieter.
Der Tesla Semi Truck hat ein anderes Problem: Es gibt ihn nicht. Dazu kommt erschwerend: Es wird ihn noch lange nicht geben. Es gibt noch keine Fabrik dafür und es gibt v.a. die versprochenen Batterien dazu noch nicht. Auch dafür werden die Fabriken erst noch gebaut. Wenn es die Batterien dann einmal gibt (in 2-3 Jahren), müsste Tesla für jeden Semi Truck auf mehrere PKW mit den neuen Batterien verzichten. Also, ob Tesla je ins Truck Business geht und wann, ist eigentlich noch völlig offen. Ist uns ja eigentlich auch völlig egal.

Daniel W.:

Der Platzbedarf ist kein Problem.

Antriebsstrang: 4 unabhängige Motoren an den Hinterachsen (Quelle: Tesla)

Wenn die E-Motoren an den Achsen sind und die lange Kardanwelle sowie der große Dieselmotor und die Dieseltanks mit 200 – 300 Liter wegfallen, dann gibt es reichlich Platz für Batterien.

So würden die neuen Batteriezellen auch im Semi Truck konstruktiv eingesetzt, also Teil der tragenden Bodenkonstruktion werden. Dadurch entfalle der sonst erforderliche schwere Tragboden, in dem dann die Akkupacks eingesetzt würden. Stattdessen soll eine Sandwichkonstruktion aus zwei hochfesten Platten mit dazwischenliegender Batterieebene auch die Tragfunktion erfüllen. Damit sei es denkbar, so Musk, das Zusatzgewicht des Tesla Semi Truck gegen null zu bringen.

(Quelle: t3n.de)

In Zukunft werden E-Lkws anderst konstruiert, dann spielt das Batteriegewicht kaum noch eine Rolle. Wie auch bei E-Autos sollte das alte Fahrgestell der Verbrenner nicht mehr genutzt werden.

Strauss:

Alex , Du wirst die Antworten erhalten von der Praxis . Du kannst 3x raten von welcher Glaubensrichtung sie wohl zuerst kommen.
Daniel, es geht nicht nur ums Zusatz Gewicht beim LKW. Tesla kann die Batterien nicht auf einen Turm bauen, sonst fällt der um in den Kurven. Rein batterieangetrieben oder per Wasserstoff ist mehr Raumbedarf erforderlich. Folglich hätte man bei den genormten Abmessungen der LKW s Laderaumflächen-Verluste.
Aus diesen Gründen dürfen die ersten LKW s solcher Baureihen in der Schweiz einen Meter länger sein.

Daniel W.:

Tesla rechnet beim Semi Truck mit einer 1.000-kWh-Batterie, die 7.500 kg wiegt bei einer Reichweite von 800 km, das wären dann 125 kWh pro 100 km.

Semi Truck hat als 40-Tonner soviel Zuladung wie vergleichbare Diesel-Lkw, offenbar nimmt Tesla nicht einfach ein Lkw-Fahrgestell und setzt da Batterien und E-Motoren rein, sondern verwendet speziell konstruierte Fahrgestelle, genau wie bei seinen Elektroautos und spart dabei viel Gewicht.

Wasserstoffauto – Leergewicht

Hyundai Nexo – 1.889 kg (Quelle: Google)

Toyota Mirai – 1.900 kg (Quelle: ADAC)

Elektroauto – Leergewicht

Tesla Model Y – 2.003 kg (Quelle. Wiipedia)

Tesla Model S – 2000–2100 kg (Quelle: Wikipedia)

Bei Wasserstoffautos beträgt der Gewichtsvorteil nur ca. 100 – 200 kg gegenüber Tesla, obwohl Teslas bis zu 100 kWh, also bis zu 750 kg an Batterien mitschleppen.

So einfach kann man das Gewicht von Batterie und Brennstoffzellenanlage nicht miteinander vergleichen, sonst verrechnet man sich – siehe Tesla Auto und Truck.

Aber die Speditionen können ja rechnen und sie werden wohl bis Mitte des Jahrzehnts wissen was die verschiedenen Lkws an Betriebskosten verursachen und da nehme ich an, dass die Rechnung zugunsten von reinen E-Lkws ausgeht.

Mark Müller:

Gegen 1000 kg Chemie-Batterie in einem PKW ist jetzt auch nicht gerade eine elegante Lösung, oder etwa schon?
Bei einem mittleren LKW summiert sich das zu 5’500 kg Batterie vs. 1’200 kg für das komplette Wasserstoff-System.
Aber Hauptsache: BEV und FCEV (oder FC-REEV) sind CO2-frei möglich und haben einen Elektromotor als Antrieb, was einfach eine tolle Technologie ist.
Das heisst, wenn bei einem FCEV alles kompletter Mist ist (bzw. wäre), dann ist bei einem BEV auch sehr Vieles kompletter Mist, weil es genau gleich ist.

alex:

Die Truckfahrer müssen eh ihre Pausen machen und mal schlafen.
Es gibt von daher genug Zeit Akkus zu laden.
Die Trucks könnte man an jeder Raststation aufladen wenn entsprechend
Lademöglichkeiten geschaffen werden.Das ist wesentlich wirtschaftlicher als
Wasserstoffbetrieb.

alex:

Bis auf das schnellere Tanken ist alles kompletter Mist.

Strauss:

Während man auf den E Truck von Tesla wartet, sammeln MB,Volvo, Hyundai und Iveco bereits eifrig Praxiserfahrung auf der Strasse. In der Schweiz geht s per Lastverkehr unter den Bergen durch.
Die Batterie entspricht z.Zt. bei den H2 LKW s anlog im Bereich vom Mirai und Nexo. Dies entspricht entsprechend Rekuperation dem Mildhybridsystem. Das reicht aus auf der Autobahn und im Stadtverkehr.

Den Zweiflern sei auf deren Vorteile verwiesen und gesagt:

  • H2 ist vollkommen sauber und geht mit E Motor
  • Keine Entsorgungsprobleme dank nur kleiner Batterie
  • Praktisch keine seltenen Erden
  • Bis auf den Verdichter keine beweglichen Teile nötig bei der Herstellung
  • alles passiert chemisch, kein Verschleiss
  • höhere Lebensdauer als Batterien
  • Schnelleres Tanken
  • bestens geeignet zu Langzeitspeichern
  • Die wirtschaftlichen Nachteile , teures Platin und nicht ganz billige Produktion von H2 ,nehmen ab, je mehr gebraucht wird und umso mehr Uebrigstrom vom Sommer auf den Winter, auch nur Dank H2, gespeichert werden kann.

.

Daniel W.:

Ich habe jetzt keine Tesla-Aktien und die Zeitangaben von Elon Musk sind mit Vorsicht zu genießen, aber ich glaube doch, dass es bis zur Mitte des Jahrzehnts mit dem Semi Truck von Tesla klappt und größere Stückzahlen verkauft werden.

… weil die neuen Zellen auch im Semi konstruktiv verbaut werden können, das heißt ohne schweren Tragboden, soll der Semi trotz der Riesen-Reichweite nicht schwerer zu sein als ein vergleichbarer Diesel-Sattelschlepper. Das Problem: Noch kann Tesla die neuen Zellen noch gar nicht in großen Stückzahlen produzieren.

(Quelle: Auto Motor und Sport – November 2020)

„Gut Ding braucht Weile“ – bis Wasserstoff-Lkws nicht mehr nur in homöopatischer Dosis durchs Land fahren, dürfte auch Tesla mit seinem Semi Truck am Start sein.

Also warten wir ab wer Mitte des Jahrzehnts vorne liegt, H2- oder reine Batterie-Lkws.

Fabian Uecker:

Als Tesla Aktionär würde ich das auch;) Nein mal im Ernst. Bei LKW werdet ihr BEV Fans aufwachen müssen und euch vom Traum das die Batterie alles kann verabschieden. Wahrscheinlich werdet ihr beim PKW rechtbehalten. Aber beim Nutzverkehr Langstrecke wird es wohl Wasserstoff werden. Und dann haben auch die Pkw eine Nischenchance.
Aber den Großteil der PKW werden Akkus dominieren. Aber die Hoffnung der Battterie LKW stirbt zuletzt.☺

Ähnliche Artikel

Cover Image for Gebrauchte Elektroautos: Tipps für den sicheren Kauf

Gebrauchte Elektroautos: Tipps für den sicheren Kauf

Michael Neißendorfer  —  

Der TÜV-Verband gibt Tipps: Vom Akkuzustand über die Ladefähigkeit bis zum Bremsen-Check: Worauf Käufer bei einem gebrauchten E-Auto achten sollten.

Cover Image for SAP-Fuhrparkchef Krautwasser verteidigt E-Auto-Strategie

SAP-Fuhrparkchef Krautwasser verteidigt E-Auto-Strategie

Sebastian Henßler  —  

Fuhrparkchef Krautwasser verteidigt SAPs Kurs: „Im Unterhalt sind die E-Autos einfach günstiger“ – und zwei Drittel der CO₂-Emissionen hängen am Fuhrpark.

Cover Image for Erneuerbare decken fast 57 Prozent des Stromverbrauchs

Erneuerbare decken fast 57 Prozent des Stromverbrauchs

Michael Neißendorfer  —  

Damit liegt der Anteil Erneuerbarer auf dem gleichen Niveau wie zum Vorjahreszeitraum, das schwache erste Quartal konnte kompensiert werden.

Cover Image for Stellantis will Einführung von KI beschleunigen

Stellantis will Einführung von KI beschleunigen

Michael Neißendorfer  —  

Stellantis will schneller und effizienter werden. Dabei setzt der Automobilkonzern auf künstliche Intelligenz und die Hilfe von Mistral AI.

Cover Image for Lithium-Fund: Bundesregierung überprüft heimischen Abbau

Lithium-Fund: Bundesregierung überprüft heimischen Abbau

Laura Horst  —  

Die Bundesregierung überprüft den heimischen Abbau von Lithium. In Sachsen-Anhalt wurden zuletzt größere Mengen des Rohstoffs entdeckt.

Cover Image for Daimler Buses baut öffentliche Ladesäulen für E-Busse selbst auf

Daimler Buses baut öffentliche Ladesäulen für E-Busse selbst auf

Michael Neißendorfer  —  

Daimler Buses ist bislang der einzige Bushersteller in Europa, der eine eigene öffentliche Ladeinfrastruktur aufbaut.