Carsten Breitfeld, Gründer und ehemaliger CEO des Elektroauto-Start-Ups BYTON hat das Unternehmen mehr oder weniger überraschend im April 2019 verlassen. Mittlerweile hat er den Chefsessel bei Faraday Future übernommen und hat über die Gründe seines Abgangs von BYTON ein paar Worte verloren.
So sei vor allem der Einstieg der chinesischen Regierung, nach einer Investition des ältesten staatlichen Automobilherstellers des Landes First Auto Works (FAW), mit ausschlaggebend für seien Abgang gewesen. So habe der Einstieg von FAW dem Start-Up die notwendige Glaubwürdigkeit sowie den Zugang zu einer Produktionslizenz ermöglicht, gleichzeitig habe man allerdings die Türe für Aufsicht und Einmischung durch die Regierung Chinas geöffnet.
Auf der Consumer Electronics Show 2018 präsentierte das Unternehmen einen Konzept-SUV, wo es auch einen ehrgeizigen Plan ankündigte, das Fahrzeug bis Ende 2019 in Produktion zu nehmen. Um sicherzustellen, dass dies geschehen ist, kündigte BYTON letztes Jahr an, dass es sich mit FAW zusammenschließt, um den BYTON M-Byte auf die Straße zu bringen.
Zum damaligen Zeitpunkt sei Breitfeld, eigener Aussage nach, nicht bewusst gewesen, welche Folgen es hat Investitionen von einem staatlichen Autohersteller wie FAW anzunehmen. Er gab auch zu verstehen, dass FAW ihm die Verantwortung entzogen habe.
„Wenn die chinesische Regierung in Ihr Unternehmen eintritt und bis zu einem gewissen Grad Einfluss oder Kontrolle übernimmt, was sie am Ende des Tages getan hat, dann werden sich die Dinge ändern“, sagte Breitfeld. „Sie drängten die Richtung von BYTON zu einem Ort, der nicht dem entsprach, was ich für richtig hielt.“
Geht es nach Breitfeld halte FAW rund 15 Prozent an BYTON. Laut Aussage des Start-Ups sei die Beteiligung geringer und zudem habe FAW nur einen Sitz im BYTON-Board, was die Einflussnahme entsprechend gering halte. Für das Investment habe FAW laut dem Ex-CEO die Produktionsstätte des Startups in China und andere Vermögenswerte als Sicherheit verwendet.
Breitfeld zu folge sieht er die Gefahr, dass FAW das E-Start-Up in eine Lage bringt, in der „nur die Fabrik und die Plattform“ erhalten bleiben, der Kern von BYTON allerdings verloren gehe. Ebenfalls gab der Gründer des vielversprechenden Start-Ups Einblicke darauf, wie FAW Einfluss auf BYTON ausübe. So habe sich das Unternehmen alle Ausgaben von FAW genehmigen lassen, zudem seien viele Mitarbeiter des Engineering-Teams gegangen. Besonders hart ist allerdings folgende Aussage:
„Jeder, der das Unternehmen jetzt leitet, ist PR und Marketing. Die Techniker sind alle weg. In Zukunft wirst du sie wahrscheinlich an einem anderen Ort finden, nicht so weit von mir entfernt.“ – Carsten Breitfeld, CEO Faraday Future
„Um es aber ganz klar zu sagen, ich will nicht, dass sie scheitern“, fügte Breitfeld hinzu. Breitfeld habe noch Anteile am Unternehmen und stehe noch in „nicht sehr freundlichen“ Gesprächen mit Byton und FAW über den Status dieser Beteiligung. BYTON hält sich mit Kommentaren zu den Aussagen von Breitfeld bisher zurück. FAW hat ebenfalls keine Stellungnahme dazu genommen.
Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass das südkoreanische Unternehmen Myongshin künftig jährlich mehr als 50.000 Elektrofahrzeuge für die chinesische E-Mobilitätsmarke BYTON fertigen werde. Ein entsprechender Vertrag sei bereits unterzeichnet worden, der bestätigt, dass der M-BYTE von BYTON in Südkorea vom Band laufen wird. Starten soll die Zusammenarbeit ab 2021.
Quelle: The Verge – Byton founder says he quit because of Chinese government interference