Carsharing für E-Lkw: Neue Chancen für Ruandas Bauern

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OX Delivers

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der Transport von Waren durch Deutschland ist dank gut ausgebauten Autobahnen, Schnellstraßen und Schienennetzen kein Problem. In ländlichen Gegenden Ruandas sieht das hingegen ganz anders aus. Viele Bauern kämpfen damit, Lebensmittel zum Markt zu bringen. Traditionell transportieren sie Hunderte Kilogramm Kartoffeln oder Bananen auf Fahrrädern über steile Hügel, und das bei heißem Wetter. Nur große Betriebe können sich Diesel-Lkw leisten, wie Basic thinking in einem aktuellen Artikel ausführt. Doch auch hier hält die Elektrifizierung Einzug.

Zurecht. Denn derzeit neigen die eingesetzten Lkw des Öfteren dazu auszufallen. Was darin mündet, dass Bauern schlussendlich weniger verdienen und verdorbene Lebensmittel weggeworfen werden müssen. Das britische Unternehmen Ox Delivers, gegründet 2020, schreibt sich auf die Fahne, hierfür eine Lösung bereit zu halten. Deren Ziel sei es, die Prozesse im Süden Ruandas zum Positiven zu wenden. Hierfür setzt das Unternehmen auf seinen Carsharingdienst für E-Lkw. Die Einzelteile werden in England produziert, dann verschifft und in Ruanda zusammengebaut. Diese Elektro-Lkw seien robust genug für unbefestigte Straßen und schlechtes Wetter. Sie können bis zu zwei Tonnen Fracht über 100 Meilen (ca. 161 km) transportieren und laden nachts auf.

Das Unternehmen bringt somit einen speziell gebauten Elektro-Lkw und ein As-a-Service-Modell zusammen, um einen riesigen Markt zu erschließen. Der erste Prototyp von Ox Delivers basierte 2016 noch auf einem Dieselmotor. Mittlerweile setzt das Unternehmen auf reinen E-Antrieb, wobei die Fahrzeuge speziell für den afrikanischen Markt konzipiert wurden und sowohl im Betrieb als auch in der Wartung kostengünstig sein sollen. In Ruanda müssen lokale Betriebe die Fahrzeuge nur noch zusammenbauen. Bauern und kleine Unternehmen, die häufig nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, können die Elektro-Lkw einfach über eine App oder einen Anruf buchen. Sie zahlen etwa so viel, wie es kosten würde, eine Lieferung per Fahrrad durchzuführen.

Der Transport steht im Mittelpunkt jeder Wirtschaft, und derzeit haben 70 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Gütertransporten. Indem Ox Delivers den Transport ermöglicht und Unternehmen vernetzt, wird das Unternehmen zur Startrampe für das Wachstum von Geschäften und Märkten. Während die Kunden wachsen, wächst auch Ox Delivers, so das Unternehmen auf der eigenen Webseite. Laden müssen die Stromer natürlich auch. Hier möchte das Unternehmen hinter dem Zusammenbau Elektro-Lkw ebenfalls aktiv werden und die benötigte Ladeinfrastruktur aufbauen. Eine entsprechende Förderung hierfür liege bereits vor, wie Basic thinking ausführt.

Quelle: Basic thinking – Für Landwirte in Afrika: Diesen E-Lkw kann man selbst zusammenbauen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Spiritogre:

Den Satz verstehe ich nicht: „Bauern und kleine Unternehmen, die häufig nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, können die Elektro-Lkw einfach über eine App oder einen Anruf buchen. Sie zahlen etwa so viel, wie es kosten würde, eine Lieferung per Fahrrad durchzuführen.“

Also kostet das nichts? Die Lieferung per Fahrrad wäre jedenfalls kostenlos.

Und welche Bauern dort haben Smartphones mit Internet, wenn die Bevölkerung ein durchschnittliches Monatseinkommen von 74 Euro hat?

Broesel:

… z.B. weil das Fahrzeug in der EU nicht zulassungsfähig wäre …!

Thomas Binder:

Warum denkt man bei diesem Fahrzeugtyp nur an Entwicklungsländer ? Wäre auch bei uns interessant, falls der Preis passt.

Sebastian Henßler:

Danke für die ergänzenden Informationen.

Daniel W.:

Eine wichtige Information, die hier im Beitrag fehlt.

—–
Der Betrieb auf Strom kostet pro Tag 50 Prozent weniger als Diesel.
(Quelle: efahrer.chip.de)
—–

Und hier weitere Infos.

—–
Ruanda – Diesel 1,26 USD / Liter
(Quelle: benzinpreis.de)
—–
Das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt in Ruanda 74 Euro pro Kopf.
(Quelle: laenderdaten.info)
—–

Ich kenne den Verbrauch eines vergleichbaren Verbrenners nicht, aber nehme wir mal an, dass es rund 10 Liter Diesel auf 100 km wären.

Dann würde der Diesel für 100 km 12,60 USD kosten und mit Strom nur 6,40 USD, also 6,40 USD pro 100 km gespart.

Durchschnittseinkommen in Ruanda 74 Euro pro Kopf und Monat, das sind knapp 2,50 Euro pro Kopf und Tag.

Die Ersparnis bei 39 km Fahrt entspräche dem Durchschnittseinkommen pro Tag in Ruanda.

Mal abwarten was daraus wird, aber vermutlich liefert China die billigeren E-Lkws.

Also wohl eher eine schöne Geschichte für das grüne Gewissen bei uns.

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
„Laden müssen die Stromer natürlich auch. Hier möchte das Unternehmen hinter dem Zusammenbau[-]Elektro-Lkw ebenfalls aktiv werden und die benötigte Ladeinfrastruktur aufbauen.“

Ruanda hat wohl einen Energiemangel, eine unzuverlässige Stromversorgung und importiert viel Öl – Solarstrom und speziell solare Ladeinseln könnten die Situation verbessern und der bessere Wirkungsgrad elektrisch betriebener Fahrzeuge die Umwelt und die Import-Bilanz entlasten. c&p–> gemeinsam-fuer-afrika.de/stromversorgung-fuer-ruanda/

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