Cadillac Celestiq: Neue elektrische Luxusliga aus den USA

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Cadillac

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 5 min

Cadillac hat in den vergangenen Jahren viel Selbstvertrauen getankt. Wieviel, lässt sich auf einen Blick am neuen Celestiq ablesen. Die elektrische Luxuslimousine definiert zu Preisen jenseits der 300.000 Dollar die US-Marke nach oben hin neu und greift dabei nicht zuletzt Nobelmarken wie Bentley, Rolls-Royce oder Maybach an.

Wer vor Jahren erzählt hätte, dass sich die europäischen Luxusfirmen auf einiges vorbereiten können, was da aus den USA kommt, hätte wohl einen Lachanfall bei seinem Zuhörer geerntet. Doch die Elektromobilität schüttelt Bekanntes und Bewährtes mächtig durch. Selbst Nobelhersteller wie Bentley oder Rolls-Royce können sich auf ihren jahrzehntelang gehegten Acht- und Zwölfzylindern, dickem Connolly-Leder oder funkelnden Kühlerfiguren nicht mehr ausruhen. Bentley, Maybach und Rolls-Royce wollen nun auch elektrisch werden – mit kräftiger Unterstützung der dahinterstehenden Konzerne Volkswagen, Mercedes und BMW. Dass ihnen dabei Cadillac zumindest in den USA in den Champagner spuckt, wird kaum jemanden in Crewe, Sindelfingen oder Goodwood erfreuen.

Cadillac Celestiq: Elektro-Flaggschiff aus Detroit

Die neue Wunderwaffe aus Detroit heißt Cadillac Celestiq und genauso unhandlich wie sein Modellname ist das Luxusschlachtschiff an sich. „Celestiq ist der reinste Ausdruck von Cadillac. Er würdigt unsere unglaubliche Geschichte und treibt uns in eine kühne und strahlende Zukunft“, fabuliert Rory Harvey, Global Vice President von Cadillac, „er ist ein komplett maßgeschneidertes Kunstwerk, das auf der fortschrittlichsten und innovativsten Technologie aufbaut, die wir je in ein Automobil eingebaut haben.“ Bei der Weltpremiere im Herbst gab es einen imposanten Erstaufschlag des Elektrogiganten und Musiker Lenny Kravitz bezeugte auf der Bühne, dass er einer der ersten Kunden sein werde.

Der Celestiq kombiniert gestern und heute, Europa und Amerika, Vision und Realität – und das bisweilen auf höchst ungewöhnliche Weise. Die Proportionen sind ausladend, die Dimensionen gigantisch und vom klassischen Limousinenstyle hat sich General Motors wie schon beim kleinen Bruder Lyriq gelöst. Wer die elektrischen Türen öffnet, blickt auf eine Prunkplakette mit der Aufschrift „Cadillac – Hand Built – Detroit“. So etwas kennt man von Bentley oder eben Rolls-Royce – und genau in diese Kerbe will der neue Celestiq schlagen. Das Giganto-Mobil will eine Ära wieder aufleben lassen, die es in den Vereinigten Staaten schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr gibt. Der Celestiq soll in einer Reihe mit spektakulären Cadillac-Luxusmodellen wie dem 1933er V16 Aerodynamic Coupe oder einem Eldorado Brougham von 1957 genannt werden.

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Einen Celestiq von der Stange wird es dabei niemals geben, denn jedes Fahrzeug ist ein wahrhaftes Einzelstück – in enger Abstimmung zwischen Berater und Käufer erstellt. Dabei geht das Wunschpaket weit über Lackierungen, Lederfarben oder Applikationen im Innern hinaus. Rory Harvey: „Der Celestiq ist wie kein Cadillac vor ihm, und das Kundenerlebnis ist ebenso außergewöhnlich. Jedes Fahrzeug ist ein einzigartiger Ausdruck seines Besitzers und nutzt modernste Technologien, die das Fahrerlebnis persönlich und lohnend machen.“ Bei aller exklusiven Individualität basiert das neue Luxusmodell aus Michigan auf jener Elektroplattform, mit der General Motors große Teile seine Elektroportfolios abbildet. Ultium.

Diese speziell einwickelte und überaus breit skalierbare Antriebsarchitektur kombiniert ein 111-kWh-Batteriepaket und Allradsystem, das rund 441 kW / 600 PS und ein maximales Drehmoment von 867 Nm mobilisiert. Das mächtige Akkupaket soll trotz der üppigen Dimensionen und eines Leergewichts von über 2,5 Tonnen elektrische Reichweiten von 480 Kilometern ermöglichen. Wenn es unbedingt sein muss, geht es aus dem Stand in unter vier Sekunden auf Tempo 100. Nicht ganz so flott sieht es mit dem Nachladen aus. Da die 800-Volt-Ladetechnik fehlt, kann an einem Hypercharger mit maximal 200 Kilowatt nachgetankt werden. In zehn Minuten sind so jedoch rund 100 frische Kilometer im Batteriepaket eingespeist.

Für maximalen Komfort des Fünftürers sorgen nicht nur eine Luftfederung, sondern auch elektronische Dämpfer, Allradlenkung und Wankstabilisierung, die dafür sorgt, dass die Karosserie mit ihren mächtigen 23-Zöllern nicht aus der Ruhe zu bringen ist. Doch trotz des maximalen Komfortanspruchs soll sich der rund 5,50 Meter lange US-Amerikaner dynamisch bewegen lassen.

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„Der Celestiq bietet ein Ansprechverhalten und eine Sportlichkeit, wie man sie sonst nur von kleineren Hochleistungsfahrzeugen kennt“, so Chefingenieur Tony Roma, „wir haben das Know-how von Cadillac bei der Entwicklung fortschrittlicher Fahrwerks- und Aufhängungssysteme in eine völlig neue Erfahrung für den Kunden einfließen lassen.“ Damit das Gewicht nicht noch gewaltiger wird, bestehen nicht nur zahlreiche Komponenten des Celestiq aus Aluminium, sondern es wurden verschiedene Module aus Karbon und gedruckten 3D-Teilen gefertigt.

Der Innenraum soll im Hinblick auf Aufenthaltsqualität neue Maßstäbe setzen. Dabei sind die klimatisierten Massagesitze vorn wie hinten nur ein Teil des Wohlfühlprogramms. Neben dem gigantischen 55-Zoll-Bildschirm vorn in 8K-Auflösung gibt es vier weitere Anzeigeflächen für die Insassen. Die Bedienung der Komfortfunktionen erfolgt über ein 11-Zoll-Hochkantdisplay in der Mittelkonsole, und die beiden Fondinsassen blicken jeweils auf 12,6-Zoll-Displays.

Wie beim neuen BMW 7er lassen sich auch die Türen des US-Amerikaners elektrisch öffnen und schließen. Zudem ist auch das neue Aushängeschild des General Motors Konzerns obligatorisch mit einem Glasdach ausgestattet – einem der größten in der Autoindustrie. Die Passagiere können den Bereich über dem eigenen Kopf jeweils separat verschatten oder Sonnenlicht einlassen. Neben einer Klimaautomatik mit 33 Einzelsensoren für ein perfektes Wohlfühlklima sorgt ein AKG-Soundsystem mit 38 Lautsprechern für bestmöglichen Klang. Spektakulär: An dem Fahrzeug werden je nach Konfiguration mehr als 1600 LEDs verbaut. Allein im Innenraum sind es mehr als 450.

Doch nicht nur die Passagiere im Fond können den Komfort des Celestiq genießen, denn das bekannte Super-Cruise-Fahrerassistenzsystem wird nicht nur von der Bezeichnung auf die nächste Fahrstufe gehoben. Ultra Cruise soll Fahrerassistenz der Stufe drei bieten und sich per Funk jederzeit auffrischen lassen. Produktionsstart in der neu erschaffenen Cadillac Manufaktur im Technik Center von Warren startet im Dezember 2023. Der Preis des Celestiq soll bei mehr als 300.000 US-Dollar starten und dürfte aufgrund der zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten kaum Grenzen nach oben kennen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Groß:

Der sieht aus als wenn er von einem chineseischen-Start Up kopiert wurde.
Sorry aber so wird die Zukunft aussehen und nicht so wie es sich VW, Audi, BMW und Mercedes vorstellen.
Das Wohnzimmer auf 4 Rädern.

Marc:

Hier muss man nicht lange überlegen: Das klappt nicht. Cadillac hat die Marke nicht gepflegt. Was würde klappen? Ein moderner Seville. Groß wie der i7, aber weniger wuchtig, sondern coupehaft elegant. Innen wie früher, aber in die moderne Zeit gebracht. Preis 75k. Das würde gehen.

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