Bereits vor einigen Tagen mussten wir berichten: „Das chinesische Elektroauto-Start-up Byton befindet sich wegen Corona in einer finanziellen Schieflage. Hunderte Mitarbeiter weltweit sind in Kurzarbeit, hunderte weitere gar komplett beurlaubt. Der Start der Serienfertigung hat sich ebenso wie der geplante Verkaufsstart des M-Byte, der in USA und Europa eigentlich im dritten Quartal dieses Jahres stattfinden sollte, schon auf 2021 verschoben…“ doch es scheint noch schlimmer zu kommen, als zunächst angenommen.
Nach eigenen Angaben wird das Unternehmen ab dem 01. Juli seinen Betrieb für mindestens ein halbes Jahr einstellen. Ob und wie es danach weiter geht lässt man zum derzeitigen Zeitpunkt offen. Fest steht, dass Byton mittlerweile fast alle seine Mitarbeiter weltweit entlassen hat, wie Sprecher Dave Buchko am Montagnachmittag gegenüber dem US-Fachportal „The DetroitBureau“ zu verstehen gab.
Gehälter wurden bereits ab April bis zunächst Juli nach Hierarchieebenen gekürzt, wie Drehmoment berichtet: Um 80 Prozent bei Top-Managern, um 45 Prozent bei Direktoren und 10 Prozent bei Ingenieuren. Die einbehaltenen Gehälter sollen allerdings Anfang September an die Mitarbeiter ausgezahlt werden. Eine Information, die man angesichts der aktuellen Lage wohl unter Vorbehalt behandeln sollte. Da Zulieferer ohne Vorkasse auch keine Materialien liefern, sei auch der Wiederanlauf der Produktion gefährdet.
Da helfen auch die über 60.000 Vorbestellungen des Erstlingsstromers nichts, wenn er nicht erfolgreich in Serien-Produktion starten kann. Noch vor einigen Monaten gab Andreas Schaaf, BYTON CCO, zu verstehen: „Wir haben Gesamteuropa im Blick, priorisieren hier aber klar einzelne Märkte. Dazu gehören etwa Skandinavien und hier besonders Norwegen. Allein aus Norwegen liegen uns bereits über 14.000 Fahrzeugreservierungen über unsere App und Website vor. Mehr als 50 Prozent aller aktuell verkauften Neuwagen fahren hier bereits elektrisch.“ Derzeit ist jedoch unklar, wie es bei Byton weiter geht.
Geht es nach Sam Abuelsamid, Principal Auto Analyst bei Navigant Research, sei es möglich, dass ein großes chinesisches Unternehmen sich bei Byton einkauft und die Produktion doch noch startet. Eine fast voll funktionsfähige Fabrik spreche dafür, er selbst würde allerdings kein Geld drauf setzen.
Quelle: Electrive.net – Byton steht offenbar vor dem Aus