BYD Sealion 7 vorgestellt: Der schnellste E-Motor der Welt

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BYD

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 6 min

Der chinesische Elektroauto-Riese BYD hat diese Woche nach Offenbach bei Frankfurt eingeladen, um sein inzwischen achtes Modell für den europäischen Markt vorzustellen: den BYD Sealion 7. Bei dem SUV-Coupé handelt es sich – der Name lässt es erahnen – auf einen engen Verwandten der sportlichen E-Limousine BYD Seal. Wir konnten bei der offiziellen Präsentation auch schon eine erste Runde mit dem schicken neuen E-Auto drehen.

Besonders stolz ist man bei BYD auf den verbauten Elektromotor mit einer Drehzahl von bis zu 23.000 pro Minute – laut Herstellerangaben ist dies der bislang schnellste Elektromotor der Welt. Zum einen ermöglicht dieser eine Höchstgeschwindigkeit von 215 Stundenkilometern, zum anderen soll er besonders effizient arbeiten können. Wie bei der besonders sicheren Blade-Batterie, einer besonders effizienten Wärmepumpe sowie einer hohen Karosseriefestigkeit und somit Crashsicherheit ist man beim chinesischen Hersteller sehr auf die Arbeit der eigenen Ingenieure stolz. Etwa 110.000 von ihnen sind weltweit beim Unternehmen beschäftigt.

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Optisch wirkt der 4,83 Meter lange Sealion 7 mit seinem üppigen 2,93 Meter langen Radstand auf den ersten Blick durchaus gelungen und wirkt noch einmal ein gutes Stück schnittiger und dynamischer als das SUV BYD Seal U, das ebenfalls in der D-Klasse angesiedelt ist und vollelektrisch sowie als Plug-in-Hybrid angeboten wird.

Besonders sportlich sieht das Heck aus, das mit zwei Spoilern ausgestattet ist, die der Aerodynamik dienen sollen. Sehr ansprechend finden wir auch die Standard-Farbe Atlantis-Grau, ein schickes Graublau. Mit Schwarz, Grau und Weiß werden drei weitere Farben angeboten – während im Innenraum 128 Farben die Innenraumbeleuchtung individualisieren können, kommen Freunde peppiger Farben bei der Karosserie also nicht auf ihre Kosten. Angepriesen wird das neue Modell nun als familientaugliches Performance-SUV, das in drei unterschiedlichen Varianten angeboten wird:

Comfort

Die Einstiegsvariante Comfort wird von 230 kW Leistung (313 PS) an der Hinterachse angetrieben und hat die bereits aus dem Seal bekannte 82,5 kWh große Batterie an Bord, die mit bis zu 150 kW Ladeleistung nachgeladen werden kann. Der Ladevorgang von 10 bis 80 Prozent soll unter idealen Umständen 32 Minuten in Anspruch nehmen. Bereits die Einstiegsvariante ist üppig ausgestattet – inklusive Sitzheizung auf den geräumigen Rücksitzen. Die WLTP-Reichweite liegt bei 482 Kilometern.

Die Preise starten hier bei 47.990 Euro, die Leasingraten bei 535 Euro brutto für Privat- und 455 Euro netto für Geschäftskunden bei vier Jahren Laufzeit und 10.000 Jahreskilometern.

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Design AWD

Die zweite Variante hat einen zusätzlichen Elektromotor an der Vorderachse verbaut und schafft damit insgesamt 390 kW (530 PS) Systemleistung. Der Sprint von 0 bis 100 Stundenkilometer gelingt in 4,5 Sekunden, wobei bei Testfahrten wohl bereits noch flottere Werte gemessen worden sind. Auch hier ist der 82,5 kWh große Akku mit 150 kW Ladeleistung verbaut. Die WLTP-Reichweite sinkt hier auf 456 Kilometer.

Die Preise für die Allradversion starten bei 53.990 Euro, die Leasingraten zu oben genannten Bedingungen bei 564 Euro privat und 479 Euro gewerblich.

Excellence AWD

Abweichend zum Design AWD kommt die höchste Ausstattung mit einem neuen und größeren Akku daher. Entscheidend sind dabei aber weniger dessen etwa 91 kWh Kapazität, sondern seine deutlich verbesserte Schnellladefähigkeit von bis zu 230 kW. Der Ladevorgang von 10 bis 80 Prozent dauert hier nur noch 24 Minuten. Für Viel- und Weitfahrer dürfte dies technisch die spannendste Version sein. Die WLTP-Reichweite liegt bei 502 Kilometern.

Die Preise für die höchste Ausstattung starten bei 58.990 Euro, die Leasingraten zu oben genannten Bedingungen beginnen bei etwas mehr als 580 Euro privat und knapp 500 Euro gewerblich.

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Erster Test des BYD Sealion

Bei einer ersten kleinen Ausfahrt um Offenbach machte der Sealion 7 einen sehr guten Eindruck. Auffällig waren wieder einmal die für BYD typischen Tugenden wie eine sehr gute Verarbeitung innen wie außen, ein hoher Komfort im Innenraum, ein schickes, aber nicht zu verspieltes Design sowie gestochen scharfe Head-up-Displays sowie Rundum-Kameras.

Die Allradvariante macht ihrer Bezeichnung als Performance-SUV alle Ehre, ohne große Verzögerung wird die enorme Leistung beim Durchtreten des Pedals mit Nachdruck auf die Straße gebracht. Dabei ist es im Innenraum auch bei höheren Geschwindigkeiten auffallend angenehm ruhig. Positiv fallen zudem die Haptik der Bedieninstrumente sowie das riesige Panoramadach auf.

Die Sitze sind trotz angedeuteten Sportsitzen sehr bequem, und auch in der zweiten Reihe sitzt es sich selbst mit längeren Beinen ausgezeichnet. Sollte hinten nicht ganz so viel Beinfreiheit vonnöten sein, lässt sich die Reihe auch noch nach vorne ziehen und so mehr Platz im Kofferraum schaffen, der mit dann 520 Litern Fassungsvermögen zu den größten seiner Klasse zählt. Ein kleines Manko gibt es: Das Coupé-Heck sieht zwar schön aus, verbaut aber auch hier besonders sperrigen Gepäckstücken unter Umständen die entscheidenden Zentimeter.

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Die Sprachassistenz versteht erfreulich gut Deutsch und kann bei vielen, aber leider nicht bei allen regelmäßigen Wünschen weiterhelfen. Die Sonnenblende für das Panoramadach zum Beispiel muss per Knopfdruck bedient werden. Auch die Navigation arbeitet ordentlich, sorgt aber mit ein paar sprachlichen Schrulligkeiten für einen gewissen Unterhaltungswert. Immer wieder schön ist das nach individueller Vorliebe drehbare Mitteldisplay.

Die Ladeperformance konnten wir bei der kurzen Testfahrt nicht selbst verifizieren, eine erste Angabe zum Verbrauch können wir aber machen: Laut Bordcomputer benötigten wir auf der gemischten Runde mit kurzem, aber schnellen Autobahnabschnitt sowie längerer Fahrt durch den Stadtverkehr gut 18,5 kWh. Die angeblich sehr guten Bremsen konnten wir ebenfalls keinem Härtetest unterziehen, glauben BYD aber, dass der Bremsweg von 100 auf 0 Stundenkilometer durchaus ordentliche 37 Meter beträgt.

Für den weltweiten Markt ist der BYD Sealion 7 sicherlich ein ernstzunehmender Angriff auf das Tesla Model Y, was das auf der Präsentation immer wieder angedeutete, aber namentlich nicht erwähnte Referenzmodell sein dürfte. Wie gut sich das Elektroauto auf dem deutschen Markt behaupten wird, bleibt nach bislang eher schleppenden Verkaufszahlen abzuwarten. Doch das soll sich alles schnell bessern: Bis Ende 2025 will BYD bundesweit gut 120 Händlerstandorte aufweisen, in ganz Europa sollen es bis dahin 500 sein.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Herwig:

Weil China die Export-Fahrzeuge so stark subventioniert…
Ich weiß, das klingt völlig idiotisch, aber die Strafzoll-Verfechter behaupten das doch immer wieder!

Wolfbrecht Gösebert:

„Das Tempolimit sollte die aller aller aller letzte Option bleiben.“

Nein, das sollte eine der ERSTEN Optionen sein, um Minderwertigkeitsgefühl-geplagte Mitbürger am Rasen auf *öffentlichen Straßen* zu hindern und den Verkehrsfluß zu VERBESSERN!

Wolfbrecht Gösebert:

„… ich [finde] die Akku-Chemie entscheidend. Mit LFP wäre das ein echter Fortschritt, …“

Wer sich auch nur ein wenig mit Akku-Technik beschäftigt (hat), weiß aber, dass BYDs „Blade-Batterien“ immer LFP sind :)
BYD nennt ca. 5.000 Ladezyklen bzw. mehr als 1,2 Millionen Kilometer: c&p–> byd-cars.de/ueber-byd/batterie

BTW: Die LFP-Batterie aus meinem ersten eAuto von 2011, gebraucht 2014 gekauft, rennt nach fast 14 Jahren noch 80% RW.
Und weder die damalige Akku-Chemie (.cn) noch das alte BMS (.fr) sind auf dem *weit* verbesserten Stand von heute …

Thomas:

„Man merkt, dass die Chinesen am europäischen und vor allem deutschen Markt vorbei entwickeln.“
Wenn der deutsche Markt für BYD überhaupt noch so wichtig ist, dann dürfte es genau umgekehrt sein: BYD hat sich, abzüglich Porsche und Tesla, Vmax bei den europäischen E-Autoherstellern angeschaut und einige km/h draufgelegt. Was durch einen Motor mit grossem Drehzahlbereich kein Problem ist.

Die hohe Drehzahl des Motors ist keine Geschwindigkeitsansage, sondern ein Mass für die Effektivität des Antriebs. 23000 1/min liegen niemals direkt an der Achse, sondern werden per Getriebe reduziert. Ein grösseres Drehzahlband bedeutet schlicht einen kleineren Motor, der billiger ist und nicht so warm wird.

Wer nürburgringtaugliche E-Autos für unverzichtbar hält, greife zu Modellen der beiden oben genannten Premium-Hersteller. Wem 180km/h oder weniger reichen, der hat die grössere und vor allen Dingen preiswertere Auswahl.

Pedro G.:

Das europäische Zulassungverfahren kostet einen haufen Geld und mit kleinen Verkäufen viel Geld machen !

Josef:

Wenn ich mit einer Geschwindigkeit von maximal 130 fahre verbrauche ich ca. 15-16 kWh/100km und das ist schon hoch genug. Eine noch höhere Geschwindigkeit halte ich aus Sicherheitsgründen auf einer öffentlichen Straße mit Verkehrsteilnehmern unterschiedlicher Geschwindigkeiten und fehlender Koordinierung, wie es etwa im Flugverkehr durch die Fluglotsen stattfindet, für lebensgefährlich, ja halsbrecherisch. Wer so schnell fährt wie mein Vorredner angibt, sollte aus Verkehrssicherheitsgründen aus dem öffentlichen Straßenverkehr ausgeschlossen werden.

brainDotExe:

Im Artikel steht was von 215 Vmax.
Meiner hat ja auch „nur“ 225 Vmax, das ärgert mich schon ein bisschen.

Ich finde das bekloppt dem Kunden „vorzuschreiben“ aufgrund von mehr Reichweite langsamer zu fahren.

Wenn mir die Reichweite egal ist, bzw. der Akku groß genug ist, dann will ich auch 250 km/h fahren können.

Ich fahre in der Regel den Autobahnanteil (30 km) meiner Pendelstrecke mit 180-200. Verbrauch dabei im Schnitt so 27-28 kWh/100 km, bei einem 80 kWh Akku kein Problem.

Ich habe die auch interessehalber mal mit Vmax wo geht gefahren, war bei 42 kWh/100 km, also immernoch mehr als genug Reichweite.

Norbert:

Soviel ich weiß geht der BYD ohnehin 225 km/h.
Denke aber das die Reichweite sehr stark eingeschränkt ist.
Viele Hersteller haben ihre Fahrzeuge wohl deshalb auf 180 km/h gedrosselt

brainDotExe:

Besser haben als brauchen!

Niemand hat von „Rasen“ gesprochen. Aber zwischendurch mal die 250 km/h kurz ausfahren will man ja schon an und zu mal und das ist kein Rasen.

Ansonsten sind 180-200 km/h eine angenehme Geschwindigkeit.

Abseits davon will man ja vielleicht auch mal aus Spaß auf die Rennstrecke. Auf der langen Geraden der Nordschleife reißt man mit 215 km/h nichts.

„Ich freu mich schon auf den Tag, wo ein CSU-Verkehrsminister ein Tempolimit für deutsche Autobahnen ankündigen muss, weil die Regierung (wie eigentlich schon mit Wissing passiert) zu Sofortmaßnahmen für mehr Klimaschutz verdonnert wird“

Sollte dieser Worst-Case wirklich irgendwann kommen, müssen Ausnahmen für Elektroautos beschlossen werden.

Das Tempolimit sollte die aller aller aller letzte Option bleiben.

Rolando:

wieso sind die China Kisten hier so teuer und in China nicht mal halb so teuer?

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