Der chinesischen Elektroauto-Hersteller BYD will Konkurrenten und aufstrebenden Autoherstellern eine breite Palette an Elektroauto-Komponenten anbieten, um seine Einnahmequellen angesichts der stagnierenden Nachfrage nach Autos zu diversifizieren. Zu den Teilen, die das in Shenzhen ansässige Unternehmen herstellt und jetzt auch an seine Wettbewerber verkauft, gehören unter anderem Batterien, komplette Antriebsstränge und LED-Leuchten für Elektroautos, sagte Gründer Wang Chuanfu in einer Online-Pressekonferenz. BYD, Chinas größter E-Auto-Hersteller, nutzt für das Teilegeschäft den Markennamen FinDreams.
FinDreams besteht wiederum aus fünf Tochterfirmen, die jeweils eigene technologische Bereiche abdecken. Dabei handle es sich laut China Daily um verschiedene Schlüsselbereiche der Autoproduktion, die sich in den Firmennamen FinDreams Battery, FinDreams Powertrain, FinDreams Technology, FinDreams Moduling und FinDreams Vision widerspiegeln.
Die Verkäufe von Elektroautos sind in China seit Juli des vergangenen Jahres stetig zurückgegangen, als das Land zunächst die Kaufsubventionen reduzierte und der Rückgang durch den Ausbruch des Coronavirus noch verstärkt wurde. BYD, finanziell stabiler als die meisten lokalen Elektroauto-Wettbewerber, setzt nun mit Hilfe des neuen Geschäftszweiges auf Wachstum, selbst wenn der Markt weiterhin schrumpfen sollte.
Vom Handybatteriehersteller zum Autogiganten
BYD wurde 1995 mit gut zwei Dutzend Mitarbeitern als Hersteller von Handybatterien gegründet und ist in den letzten zwei Jahrzehnten durch die Expansion in neue Geschäftsbereiche massiv gewachsen. Das Unternehmen begann 2003 mit der Automobilherstellung und brachte 2006 seine ersten Fahrzeuge mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien auf den Markt. Seitdem hat es sein Angebot unter anderem um Elektrobusse, Nutzfahrzeuge, Energiespeicher und Einschienenbahnen erweitert. Im Bereich der Elektromobilität gilt BYD als eines der innovativsten Unternehmen weltweit. Heute hat BYD mehr als 220.000 Mitarbeiter.
Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bekämpfen, produziert das Unternehmen seit einigen Wochen auch Gesichtsmasken und erreichte laut Wang eine tägliche Produktionskapazität von 10 Millionen Stück. Die Vielseitigkeit seiner Fertigungsabläufe hat dazu beigetragen, dass sich BYD selbst mit den wichtigsten Elektroautoteilen versorgen kann. Während sich das Unternehmen bis vor kurzem darauf konzentrierte, diese Komponenten nur für sich selbst herzustellen, versucht es nun, die erwartete Erholung und das zukünftige Wachstum des Marktes für sich zu nutzen.
Um seine Wettbewerbsfähigkeit zu demonstrieren, hat BYD erst vor wenigen Tagen seine neue Blade-Batterie vorgestellt, die kostengünstiger, sicherer und kompakter sein soll als die Angebote der Konkurrenz. Laut He Long, Leiter des Geschäftsbereichs Autobatterien von BYD, führen bereits etliche Autohersteller Gespräche mit BYD über eine mögliche Zusammenarbeit bei dem Batterie-Produkt.
Erst im vergangenen Jahr unterzeichnete BYD mit Toyota eine Vereinbarung über die Lieferung von Elektroautobatterien und die gemeinsame Produktentwicklung. BYD kooperiert auch mit Daimler bei der Produktion von Elektroautos der chinesischen Marke Denza.
Quelle: Bloomberg — Buffett-Backed BYD to Supply Electric-Car Parts to Rivals // China Daily — BYD pins hopes on new brand to boost global expansion