Bundesregierung plant milliardenschweren Fonds für Batteriematerialien

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Auf EU-Ebene hat die europäische Kommission mit der Batterieinitiative und der neu überarbeiteten Rohstoffstrategie die Weichen für eine resilientere Batterielieferkette schon gestellt. Nun plant wohl auch die deutsche Bundesregierung einen eigenen Staatsfonds, um den Abbau von Rohstoffen finanzieren zu können. Der Fonds soll mit bis zu zwei Milliarden Euro gefüllt werden. Das schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Die chinesische Übermacht in der Lieferkette von kritischen Batterierohstoffen wie Lithium, Mangan und Kobalt soll sukzessive gebrochen werden. Die USA, die EU und zuletzt auch Japan haben Initiativen ergriffen, um den Abbau und die Verarbeitung der Rohstoffe regional zu fördern. Lieferketten sollen regionalisiert, flexibilisiert und damit die (neue) Abhängigkeit von China reduziert werden. Deutschland ist mit seiner Autoproduktion besonders anfällig für Lieferkettenprobleme und steigende Preise bei Batteriematerialien. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) müssen in Deutschland mehr als 90 Prozent der wichtigsten Rohstoffe importiert werden.

Die Bundesregierung will jetzt aber wohl einen Riegel vorschieben: Das Wirtschaftsministerium plant nach eigenen Angaben einen Rohstoff-Fonds, mit dem Rohstoffprojekte im In- und Ausland unterstützt werden sollen. Er soll mit bis zu zwei Milliarden Euro ausgestattet werden – immerhin fast dreimal soviel wie das geplante Pendant in Japan. Details wurden allerdings bisher noch nicht offiziell bekanntgegeben. Andere EU-Mitgliedstaaten werden der deutschen Initiative folgen müssen, plant doch die EU-Kommission, bis 2030 die Importquote für kritische Batteriematerialien drastisch zu reduzieren – von aktuell rund 90 Prozent auf 35 Prozent. Außerdem dürfen bis dahin nicht mehr als 65 Prozent des jährlichen Bedarfs an einen strategischem Rohstoff aus einem einzigen Drittstaat bezogen werden.

Das Finanzministerium hat die Fonds-Pläne übrigens dementiert. Ob die Ampelkoalition dem Plan zustimmen wird, ist daher offen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck sind dafür, Finanzminister Christian Lindner und die FDP müssen jedoch wohl noch überzeugt werden. Die deutsche Autoindustrie wird wohl nichts dagegen haben.

Quelle: Ecomento – Bundesregierung plant Staatsfonds für unter anderem Batterie-Rohstoffe

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Jürgen:

1+

brainDotExe:

Werden es weniger PKW werden? Bestimmt. Aber nicht so wenige wie du dir vorstellst/wünschst.
Ich würde mal schätzen langfristig in DE 30% weniger PKW.
Die Leute, welche sich halt nur innerhalb ihrer Stadt aufhalten können bestimmt auf einen eigenen PKW verzichten.

Aber ÖPNV, kleine Fahrzeuge und Pedelecs sind nichts für längere Strecken.
Es leben einige Leute auf dem Land, welche regelmäßig längere Strecken zurücklegen müssen. Auch die Städter wollen ggf. mal raus aufs Land.
Zusätzlich noch die Leute, welche nicht auf einen PKW verzichten wollen.
Denn eins darf man nicht vergessen: Ein Auto bedeutet Freiheit!

Und wer weiß, vielleicht (hoffentlich) dreht sich der Trend und aus der Landflucht der letzten Jahrzehnte wird eine Stadtflucht.

MKU:

Das ist gar nicht so einfach mit dem Kapitalismus in Einklang zu bringen.
Aber ich gebe ihnen recht.

Daniel W.:

Am Ende bedeutet die Verkehrswende auch einen Verzicht, denn die Verbrenner sollte nicht 1:1 durch E-Autos ersetzt werden, sondern die Mehrzahl der bisherigen Pkw durch ÖPNV und kleinere Fahrzeuge bzw. Pedelecs – das schont auch den Planeten.

Nicht nur Europa, China und Nordamerika brauchen die Rohstoffe für die Verkehrswende, sondern auch die Milliarden an Menschen in den anderen Ländern, damit der Klimawandel in den Griff zu bekommen ist – sonst ist für den Planeten nicht viel gewonnen.

Also etwas weniger Egoismus bei uns, dann reichen die Resourcen für Alle, sonst versinken wir wie einst die Titanic, die Gutbetuchten an Deck und die Armen unter Deck – am Ende Alle.

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