Bundesländer setzen sich für Erhalt der VW-Standorte ein

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen, Hessen und Berlin haben sich zusammengetan, um die Volkswagen-Standorte in ihren Regionen zu erhalten, wie das Manager-Magazin berichtet. Hintergrund ist die anhaltende Krise des Automobilherstellers, die nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen hat, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet. In einem gemeinsamen Papier betonen die Wirtschaftsminister dieser Länder, dass sie Werksschließungen verhindern wollen. Ein zentraler Punkt ist dabei, dass kein Standort zugunsten eines anderen benachteiligt wird.

Die Minister sprechen sich deutlich gegen Maßnahmen aus, die die Belegschaft stark belasten würden. Sie fordern stattdessen einen neuen Vertrag, der langfristig die Jobs bei Volkswagen sichert. Besonders wichtig sei es, das Fachwissen der Mitarbeiter zu bewahren. Einmal verlorene Expertise lasse sich nur schwer oder mit hohem Aufwand wieder aufbauen, warnen Olaf Lies (Niedersachsen), Martin Dulig (Sachsen), Kaweh Mansoori (Hessen) und Franziska Giffey (Berlin).

Volkswagen beschäftigt in Deutschland etwa 120.000 Menschen, davon mehr als 100.000 in Niedersachsen. Das Bundesland spielt auch eine besondere Rolle im Konzern, da es 20 Prozent der Stimmrechte hält. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sorgt der Schutz der Arbeitsplätze für zunehmende Spannungen zwischen dem Unternehmen, dem Betriebsrat und den Gewerkschaften. Ein wesentlicher Faktor der Krise ist der Einbruch der Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland. Die Gründe hierfür sind vielfältig, werden vom Manager-Magazin zunächst nur auf die Abschaffung der staatlichen Prämien, die den Verkauf von Elektroautos stark beeinträchtigt haben, zurückgeführt. Dadurch sind die Werke von VW nicht ausgelastet, und ab 2025 drohen hohe Strafzahlungen, wenn die strengen EU-Emissionsgrenzwerte nicht eingehalten werden.

Um dem entgegenzuwirken, drängen die vier Wirtschaftsminister auf neue Anreize für den Kauf von Autos. Ein gezieltes Förderprogramm soll die Nachfrage ankurbeln und besonders der deutschen Automobilindustrie zugutekommen. Gleichzeitig sollen negative Nebeneffekte, wie ungerechte Vorteile für bestimmte Käufergruppen, vermieden werden. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies kritisiert den Stopp der Elektroauto-Prämie scharf. Er sieht darin einen schwerwiegenden Fehler, der das Konsumverhalten der Menschen weiter negativ beeinflusst hat. „Viele Verbraucher waren ohnehin schon zurückhaltend bei großen Käufen. Der Wegfall der Prämie hat das nur noch verstärkt“, so Lies. Er fordert, die Förderung schnell wieder einzuführen, um den Absatz von Elektroautos zu unterstützen.

Zusätzlich zu den Kaufanreizen setzen sich die Minister für eine schrittweise Reduzierung der CO₂-Grenzwerte ein. Abrupte Veränderungen seien schädlich für die Industrie, betonen sie. Ferner fordern sie niedrigere Energiepreise, um die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilbranche zu stärken. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Günstigere Strompreise an öffentlichen Ladestationen könnten einen zusätzlichen Anreiz schaffen, auf Elektroautos umzusteigen.

Die Forderungen nach einer Rückkehr zur Verbrennertechnologie, wie sie von einigen politischen Parteien erhoben werden, lehnen die Minister entschieden ab. Solche Diskussionen führten nur zu Unsicherheiten bei den Verbrauchern und Investoren, so ihre Einschätzung. „Technologieoffenheit mag auf den ersten Blick gut klingen, führt aber oft zu Orientierungslosigkeit“, sagt Olaf Lies. Diese Unsicherheit könne die Automobilbranche in ihrer aktuellen Situation nicht gebrauchen.

Quelle: Manager-Magazin – Vier Bundesländer rufen VW zum Erhalt aller deutschen Standorte auf

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

Die Deutsche Regierung un ihre Bundesländer müßten nur auf die Steuern verzichten die die Automobilindustrie bezahlt ;-)

heinr:

Deutschland ist bei dem durchschnittliem Vermögen und Gehalt halt inzwischen das Armenhaus Europas, das wirkt sich halt auf den Konsum aus.

Walter Dert:

VW am Fertigungsstandort Berlin ist mir nicht näher geläufig. Ist dort ein Teil der Komponentenherstellung angesiedelt?

Peter:

Stimmt Deutschland hat viel Geld man kann sich sogar 8Mrd./a Dieselsubvention leisten und gesammt 360Mrd./a Subvention für fossile Energie.

Marco:

Und weshalb werden deutsche Elektroautos in China kaum verkauft. Dort gibt es günstige Arbeitskräfte und Energie.
In den USA das gleiche Bild.

Silverbeard:

Ich glaube, Deutschland hat ein Problem mit zu niedrigen Löhnen, außer bei OEMs im ausgewählten Branchen.
Das Problem ist nicht der Lohn bei VW am Band. Das Problem ist der Lohn von Niedriglohnbeschäftigten, Handwerkern oder Dienstleistern außerhalb der VW Welt. Denn die müssen die Kaufpreise zahlen.

Silverbeard:

Jetzt beginnt der große Subventionswettkampf.

Jedem, sogar diesen Politikern, ist klar, dass mit der E-Mobilität, den Reallöhnen in Deutschland und der Sättigung der Bedürfnisse ein ‚weiter so‘ unmöglich ist. Trotzdem sollen die Kosten durch sinnlose Erhaltung von Standorten in die Höhe getrieben werden. Also müssen auf jeden Standort massiv Subventionen geworfen werden, die die gesamte Bevölkerung zahlen muss. Einfach als Ausgleich für die fehlende Auslastung.

Wenn Deutschland eines hat, dann zu viel Geld. OK., man könnte mit dem Geld auch für Ersatzarbeitsplätze sorgen, aber lieber alles lassen wie es ist…

Gregor:

„Reichtum“ und „Wohlstand“ existiert nur dort, wo du anderen was weg nimmst. Ein Milliardär ist nur Milliardär, weil andere weniger haben und er mehr einnimmt und nix ausgibt.
Viele Milliardäre sind heutzutage gepimpert von der damaligen NS Zeit, als vielen was weggenommen wurde.
Und der Reichtum in DE klappt nur, da wir Unmengen an Öl verbrennen, welches wie selbst gar nicht produzieren.

ID.alist:

Leider sind die Deutschen bereit so ein Müll wie die AfD zu wählen, wenn man versucht zu stark an das Gewöhnte zu rütteln.
Deutschland mag kein Änderungen. Ich habe 3 mittelgroße Änderungen miterlebt, und alle waren als der Untergang der Menschheit angekündigt, und irgendwie leben wir noch.
Mit der 5-Stellige PLZ würde das ganze Brief und Paketsystem kollabieren, weil niemand mit 5-Stellan klar kommen würde.
Mit den neuen Eurokennzeichen, würde man nicht mehr in der Lage sein ein Kennzeichen lesen zu können. (Hier haben die Beamten die Möglichkeit ergriffen eine Deutsche Änderung , Änderung der Schriftart, mit eine Europäische Änderung, Blauer Streifen mit Länderkennzeichen, zu kombinieren, um die Schuld nach Brüssel zu schieben).
Einführung des Euro als Währung. Mit der Kopplung über die Währung mit Süd-Europanische Länder wie Spanien/Griechenland, würde Deutschland von eine unendliche Inflation erstickt.

Nichts davon hat stattgefunden, und keine Fantasie der Ewig-gestrigen wird bei der E-Mobilität stattfinden.

ID.alist:

Olaf Lies (Niedersachsen), Martin Dulig (Sachsen), Kaweh Mansoori (Hessen) und Franziska Giffey (Berlin), merkwürdigerweise alle SPD-Menschen. Und genau die SPD kritisiert den Wegfall der E-Prämie. Welche Partei hatte die Mehrheit in der Regierungskoalition als dieser Wegfall entscheiden worden ist?

SPD geführte Länder könnten auch eine E-Prämie einführen, zumindest wenn die der Meinung sind, dass diese Prämie so wichtig sei, aber ich glaube Menschen nur über den Preis davon zu überzeugen ein E-Auto zu kaufen bringt nichts, es sei denn man will es so machen wie Norwegen. Die haben bis vor kurzem (80-90% neu verkaufte Autos sind E-Autos) auf die MwSt und AutoSteuer bei E-Autos verzichtet und gleichzeitig Wahnwitzige Steuern auf Verbrenner behalten. Ja , dort waren Autos immer unendlich teuer.

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