BDEW: Bund soll mehr Flächen für Ladestationen zur Verfügung stellen

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EnBW / Fotograf: Andre Dulic

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Gerade erst hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing beim Ausbau des Ladenetzwerkes die Kommunen in die Pflicht gerufen, jetzt spielt die Energiewirtschaft den Ball wieder an den Bund zurück. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert, der Bund müsse mehr Flächen zur Verfügung stellen, die für Ladestationen genutzt werden können. Obwohl der Bund über 19.000 Liegenschaften verfüge, habe er keinen einzigen Standort beim Flächen-Tool für den Ladenetz-Ausbau hinterlegt. Zudem müsse der Bund seine Strategie bei der Förderung der Elektromobilität in wichtigen Punkten ändern.

Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren für die Ladesäulen als auch für die Stromnetze„, bringt es BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae auf den Punkt. Zusätzliche Anforderungen wie das ständige Nachrüstungen für das Eichrecht, von Kartenterminals oder Smart Meter-Gateways wären zudem echte Hemmnisse beim Ausbau. Der BDEW schließt sich außerdem der Auffassung des Bundeskartellamtes an, die Festlegung von Preisobergrenzen für Ladetarife an Schnellladesäulen könne geplante Angebote verhindern. Diese Preisobergrenze war im August 2021 vom damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer ins Spiel gebracht worden.

Gemeinsam mit der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) fordert der BDEW zudem eine Kehrtwende bei der Auto-Besteuerung. Gerade die Dienstwagenbesteuerung sei ein unterschätzter Hebel zur Elektrifizierung. Die Steuerfreiheit für den Sachbezug eines vollelektrischen Dienstwagens hat in Österreich beispielsweise zu einem wahren Boom an vollelektrischen Dienstwägen geführt. Abgaben für Autos mit Verbrennermotor müssten erhöht und die Kaufprämien für Plug-in-Hybride beendet werden. Letztere würden viel zu wenig elektrisch gefahren werden und durch ihr höheres Gewicht noch mehr Sprit verbrauchen als herkömmliche Verbrenner. Damit würden sie das Problem noch verschärfen.

Trotz des schleppenden Ausbaus des Ladenetzes zog BDEW-Chefin Andreae eine positive Bilanz: Anfang 2021 habe es 41.600 öffentliche Ladepunkte gegeben, aktuell liege diese Zahl bei 62.000. Das entspricht einem Zuwachs von knapp 50 Prozent innerhalb eines Jahres. Die meisten davon befinden sich in Berlin. Die Zahl der besonders effizienten Schnellladesäulen sei indes mit 63 Prozent noch schneller gewachsen. Aktuell stehen E-Fahrern in Deutschland knapp 9.400 Schnellladepunkte zur Verfügung.

Quelle: dpa – Energiewirtschaft fordert Kurswechsel beim Ladenetz-Ausbau

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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