Noch ein Jahr hat der Bund Zeit, um bis 2020 mindestens 100.000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zusätzlich verfügbar zu machen. Doch so ganz rund läuft es noch nicht. Bereits 2017 hat das Bundesverkehrsministerium eine „Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur“ aufgelegt, um den Aufbau von Stromtankstellen für Elektroautos zu bezuschussen. Stand heute fließt aber kaum etwas der bereitgestellten Mittel ab, wie der parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) nun auf Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn einräumen musste.
3 Prozent der angestrebten Ladepunkte sind funktionsfähig
Stand heute wurden bisher insgesamt 15.953 neue Ladepunkte im Rahmen der Fördermaßnahmen bewilligt. 1.300 Förderanträge wurden bis September 2017 gestellt, weitere sind seit dem gefolgt. Laut der Tabelle, welche Kühn vorgelegt wurde, seien allerdings erst 1.033 davon in Betrieb, was rund 3 Prozent entspricht. Der Schwerpunkt der freigegebenen staatlichen Finanzmittel liegt bei Normalladepunkten in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Bereits fertiggestellt sind entsprechende Lademöglichkeiten vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Betrachtet man die errichteten Schnellladepunkte im Rahmen des Förderprogramms sind bisher erst 33 in Baden-Württemberg, 29 in Thüringen, 17 in Nordrhein-Westfalen und 15 in Bayern errichtet worden. Weitere folgen in Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Bremen und Hamburg.
„Mindestquote“ von Ladepunkten als Erfolgsgarant?
Realistisch gesehen wird es nun richtig sportlich das gesteckte Ziel zu erreichen. Wie Kühn bemängelt drohe der Ausbau der Ladesäulen in der Bürokratie stecken zu bleiben. Eine schnellere Abarbeitung der Anträge sei notwendig. Des Weiteren zeigt sich der Bundestagabgeordnete der Grünen zuversichtlich, dass „nur wenn wir die Bremse beim Ausbau der Ladesäulen lösen, die Elektromobilität in Fahrt kommt“.
Bereits Anfang Januar haben wir berichtet, dass die Grünen eine Quote für Ladestationen fordern. In einem umfangreichen Antrag fordert sie die Bundesregierung nun zum Handeln auf. So soll unter anderem eine “Mindestquote” von Ladepunkten an Stellplätzen von neuen oder sanierten Gebäuden eingeführt werden. Aus Sicht der Grünen greife eine entsprechende EU-Richtlinie zum Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur zu kurz und müsse im nationalen Rahmen nachgeschärft werden.
Und auch unser Autor Michael hat das Thema in seinem Artikel „Deutschland braucht mehr Ladestationen für Elektroautos“ bereits aufgegriffen. Man darf gespannt sein, ob man vonseiten der Regierung reagieren wird.
Quelle: Heise.de – E-Mobilität: Bund beim geförderten Aufbau von Stromtankstellen weit hinter Plan