Bereits am gestrigen Tag hatten wir berichtet, dass Wolf-Henning Scheider, CEO des Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen, die Meinung zur Festlegung von VW-Chef Herbert Diess, auf die Elektromobilität als alleinige Antriebsform der Zukunft nicht teile. Auch Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions, schließt sich dieser Aussage an.
Aus Sicht von Hartung werde der Markt selbst bestimmen, welche Richtung er einschlägt: „Die Märkte werden Technologien aussortieren, die nicht optimal sind. Ich vertraue auf diesen Effekt und bin ein starker Verfechter der Technologieoffenheit“, so Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung gegenüber dem Tagesspiegel.
Aus seiner Sicht brauche Bosch „für verschiedene Märkte, Länder, Kunden und Anwendungsfälle verschiedene Technologien.“ Somit verschreibe man sich auch bei Bosch der „Fächerstrategie“, nach der neben batterieelektrischen Antrieben auch andere Alternativen zum Verbrennungsmotor entwickelt werden – etwa Wasserstoff- beziehungsweise Brennstoffzellentechnik, synthetische Kraftstoffe oder Hybride.
Geht es nach Bosch, wird es ungefähr 2030 so weit sein, dass in Deutschland zwei von fünf Fahrzeugen elektrisch unterwegs sein werden. Die restlichen drei Fahrzeuge sind dann weiterhin mit Benzin- und Diesel-Systemen unterwegs. Bosch-Geschäftsführer Hartung sieht es noch eine Spur pessimistischer und geht davon aus, dass „im Jahr 2030 weltweit noch etwa 70 Prozent der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren“ werden.
Aus diesem Grund hoffe er auch, dass die Regulierung Technologie-offen bleibe. Denn die Erreichbarkeit der Ziele – Klimaschutz, weniger Staus, weniger Emissionen – hänge von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel Kosten, Verfügbarkeit, Fahrzeugtyp, Transportaufgabe. Am Ende entscheide der Kunde.
Damit schlägt Hartung in die gleiche Kerbe wie Scheider, der ebenfalls der Überzeugung ist, dass der Kunde entscheidet, was er will. Die Regulierungsziele sieht er als sehr ambitioniert an, was aus seiner Sicht für den Kunden teuer werden kann.
„Am Ende zählt, ob wir als Industrie und als Gesellschaft geeignete Rahmenbedingungen und Ziele definieren. Es kann ja nicht sein, dass alles auf Elektromobilität gesetzt, aber der Strom nicht nachhaltig erzeugt wird. Das würde nicht passen.“ – Stefan Hartung, CEO Bosch
Bosch gab im Mai 2018 zu verstehen, dass man Mobilität bei Bosch ganzheitlich sehe. Sprich, Verbrennungsmotoren, als auch E-Maschinen haben beide ihre Berechtigung. Aus Sicht von Bosch habe der Dieselmotor bis zum Durchbruch der Elektromobilität in den Massenmarkt ebenfalls seinen Platz im Antriebsmix verdient.
Hartung sei der Überzeugung, dass „die Automobilindustrie sehr langlebige Konsumgüter verkauft und braucht hierfür verlässliche Rahmenbedingungen – vor allem auch bei den politischen und regulativen Rahmenbedingungen“, ansonsten werden Kunden nur verunsichert und wissen nicht, ob oder ob nicht sie nun mit ihrem Auto in die Stadt fahren dürfen oder nicht.
Für Bosch steht fest, man konzentriert sich nicht nur auf die Fahrzeuge im Bereich der Elektromobilität, sondern widmet auch weiterhin der Weiterentwicklung von Verbrennungstechnologien erhöhte Aufmerksamkeit.
Vom Tempo der Transformation werde abhängen, wie tief die Einschnitte bei der Beschäftigung sein werden, so Hartung gegenüber dem Tagesspiegel. Denn auch bei Bosch stehen wohl Jobs auf der Kippe, bedingt durch den Wandel hin zur E-Mobilität. „Viel wird sich über die demografische Entwicklung lösen lassen. Läuft der Prozess disruptiv, wird es schwierig“, räumte der Bosch-Manager ein.
Quelle: Der Tagesspiegel – Bosch setzt weiter auf Verbrennungsmotoren
Auch Hartung kann seine Meinung pro E Mobilität erst ädern wenn Verbrenner völlig verboten werden. Er hofft , dass dies erst 2030 passiert und er dann in Rente gehen kann. Weiss Bosch wieviele Elektromotoren künftig gebraucht werden?
Die Botschaft klingt zwar nach Beruhigung für Verbrennertechnologie, ist aber das Gegenteil.
Was dann noch unter die 70 % fällt (die realistisch sind) ist entweder Altbestand oder alte Technologie an arme Volkswirtschaften exportiert. In allen führenden Märkten (China, Indien, USA, Europa, Japan, Asien) wird das Verhältnis im Durchschnitt der Neuzulassungen dann eher umgekehrt sein. In einigen sogar bereits 100 % E-Antriebe der Neuzulassungen.
Der Rest ist einfache Statistik.