BMW stoppt Elektro-Mini-Produktion in Oxford

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

BMW hat die geplante Produktion elektrischer Mini-Modelle in seinem Stammwerk in Oxford vorerst gestoppt, wie die Automobilwoche berichtet. Eigentlich sollten dort ab 2026 zwei Elektro-Modelle vom Band laufen, mit dem Ziel, die Fertigung bis 2030 vollständig auf elektrische Antriebe umzustellen. Dafür hatte der Konzern 2023 Investitionen von 600 Millionen Pfund (724 Millionen Euro) angekündigt. Doch nun bleibt unklar, ob und wann diese Pläne umgesetzt werden.

Eine Entscheidung zur Fortführung des Projekts habe BMW bislang nicht getroffen. Der Automobilhersteller verzichtet vorerst auf eine staatliche Förderung in Höhe von 60 Millionen Pfund (72,4 Millionen Euro), die Großbritannien für die Produktion elektrischer Modelle bereitgestellt hätte. Trotzdem bleibt das Unternehmen in engem Austausch mit der britischen Regierung. Wann eine endgültige Klärung erfolgt, ließ der Konzern offen.

Ein Grund für den Aufschub könnte die unsichere Handelspolitik sein. Drohende Zölle und veränderte Rahmenbedingungen erschweren die Planung. US-Präsident Donald Trump hat Großbritannien mit zusätzlichen Abgaben belegt, gleichzeitig aber auch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Ebenso unklar ist, wie sich die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China weiterentwickeln. Aktuell stammen die elektrischen Mini-Modelle für Europa aus China, während in Oxford weiterhin Verbrenner produziert werden.

Der Produktionsstopp bedeutet, dass Mini seine elektrischen Modelle Cooper E, Cooper SE, John Cooper Works Electric und den neuen Aceman weiterhin nur in China fertigt. Die Fertigung erfolgt dort in Zusammenarbeit mit dem Partner Great Wall. In Leipzig produziert BMW zusätzlich den elektrischen Countryman, während an den anderen europäischen Standorten ausschließlich Autos mit Verbrennungsmotor entstehen. Für Mini verlief das Jahr 2024 schwierig. Der Absatz sank um 17 Prozent auf rund 245.000 Einheiten. Als ein wesentlicher Grund dafür gelten Modellwechsel.

Besonders in China verlief der Verkaufsstart der Elektrovarianten schleppend. Dort wurden bislang nur knapp 3900 Fahrzeuge abgesetzt. Allerdings erwartet die Unternehmensberatung Alix Partners, dass die Verkaufszahlen in China im laufenden Jahr auf 16.700 Einheiten steigen könnten. Für 2027 wird ein Absatz von 24.000 Autos prognostiziert.

Quelle: Automobilwoche – BMW legt E-Mini-Produktion in England vorerst auf Eis

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Sven:

„Allerdings erwartet die Unternehmensberatung Alix Partners, dass die Verkaufszahlen in China im laufenden Jahr auf 16.700 Einheiten steigen könnten. Für 2027 wird ein Absatz von 24.000 Autos prognostiziert.“
Auf der AlixPartner Homepage gefunden (https://www.alixpartners.com/de/unsere-services/automotive/):
Electric-vehicle startup Fisker is reborn into a crowded field / AlixPartners offers intel on the latest EV player
War ein Artikel vom 09.06.2023, Fisker ist jetzt Pleite. So ganz genau funktioniert deren Kristallkugel irgendwie nicht.

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