Auf der IAA 2019 in Frankfurt war in puncto Batteriebetriebener E-Mobilität bei BMW nichts Besonderes zu erwarten. Hingegen hat man mit der BMW i Hydrogen NEXT eine Wasserstoff-Studie vorgestellt, der eine Kleinserie von Brennstoffzellen-X5 vorwegnimmt, die für 2022 geplant ist. Auch gab es das BMW Concept 4 zu sehen. Definitiv ein Blickfang, aber keine Infos, ob diese elektrifiziert und in welchem Ausmaß daherkommt.
Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, gab zumindest einen Ausblick auf die elektrifizierte Zukunft des Unternehmens. So sei geplant, dass man bis Ende 2021 insgesamt eine Million elektrifizierte Fahrzeuge auf die Straße gebracht haben will. Laut Zipse fahre man bereits an der Spitze der E-Mobilität. „Kein Hersteller hat 2019 bislang mehr elektrifizierte Fahrzeuge in Deutschland an Kunden ausgeliefert als die BMW Group. Und in Norwegen haben drei von vier Neuwagen der BMW Group einen elektrifizierten Antrieb“, so Zipse weiter.
Weltweit betrachtet sieht Zipse im nächsten Jahrzehnt ein unterschiedliches Tempo bei der Entwicklung der E-Mobilität. Vor allem in den Punkten Infrastruktur, Fahrprofile der Kunden und politischen Rahmenbedingungen sind Unterschiede vorhanden, welche Märkte prägen können und werden. So dürfte nach Prognosen der BMW Group die Kundennachfrage dafür sorgen, dass im Jahr 2030 in China über 50 Prozent der Neuzulassungen im Premiumsegment rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) sein werden. Gleichzeitig wird dieser Anteil in Europa nur etwa halb so hoch erwartet. Die USA als weltweit zweitgrößter Fahrzeugmarkt dürften etwa auf dem Niveau Europas liegen.
„Die BMW Group ist ein globales Unternehmen. Wir werden in der Lage sein, unseren Kunden alle relevanten Antriebsarten anzubieten: konventionelle Motoren, die Maßstäbe bei Effizienz setzen, batterieelektrische Antriebe sowie Plug-in-Hybride und in Zukunft auch die Wasserstoff-Brennstoffzelle. Wir sind damit in einer hervorragenden strategischen Position, um den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft und des Klimawandels zu begegnen.“ – Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG
Für BMW scheint allerdings klar zu sein, die Wasserstoff-Brennstoffzelle kommt. Spätestens in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts wird die Nachfrage spürbar steigen, so der Automobilhersteller aus München. Daher wird man auch ab 2022 eine Testflotte von Brennstoffzellen-Fahrzeugen auf die Straße bringen. Auf der IAA stellt das Unternehmen das BMW i Hydrogen NEXT Entwicklungsfahrzeug vor, welchen wir in einem zukünftigen Artikel genauer betrachten.
Das Tempo wolle man weiterhin hoch halten und erhöhen, wie im Juni angekündigt, so Zipse. Die zunächst für 2025 angekündigte Zahl von 25 elektrifizierten Modellen wird das Unternehmen bereits 2023 und damit zwei Jahre früher im Angebot haben. Mehr als die Hälfte dieser 25 Modelle wird dabei vollelektrisch sein. Man ist sich bei BMW sicher, dass die Elektromobilität einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Entscheidend ist aus Sicht der BMW Group dabei der Kunde: Denn eine Technologie kann nur dann wirksam sein, wenn Kunden sie begehren und nutzen möchten.
„Wir wollen den Ausstoß von Emissionen deutlich senken. Dabei müssen wir dort ansetzen, wo wir die größte Wirkung erzielen. Deswegen steht für uns die Frage im Mittelpunkt: Welche Antriebe, Technologien und Services wollen unsere Kunden in Zukunft? Und wie erreichen wir dabei das beste Ergebnis für den Klimaschutz? Klar ist: Wir bekennen uns zum Pariser Klimaabkommen.“
Im Rahmen der #NEXTGen-Veranstaltung Ende Juni betonte Zipse-Vorgänger Krüger, dass die eigene Vision klar sei: „nachhaltige Mobilität, nachhaltig erzeugt“. Man habe sich bei BMW zum Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2020 für die eigenen Standorte weltweit ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen einzukaufen. Damit möchte man zeigen, dass man die eigene gesellschaftliche Verantwortung wahrnehme – in all ihren Facetten.
„Wir bekennen uns klar zum emissionsfreien Fahren. Gleichzeitig stehen wir zu unserer unternehmerischen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, Aktionären und Investoren“, so Krüger weiter. An dieser Aussage halte auch Zipse weiter fest.
Quelle: BMW AG – Pressemitteilung vom 10. September 2019