BMW treibt Kreislaufwirtschaft für E-Auto-Batterien voran

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Mit dem Hochlauf der Elektromobilität rückt das Recycling von Hochvoltbatterien mehr und mehr in den Fokus. Nach dem erfolgreichen Aufbau eines geschlossenen Kreislaufs für die Wiederverwendung von Rohstoffen aus Hochvoltbatterien durch die BMW Brilliance Automotive Joint Venture (BBA) im Jahr 2022 in China setzt die BMW Group nun einen weiteren Schritt um: Bereits am 1. November 2024 startete eine europaweite Partnerschaft mit SK tes, einem führenden Anbieter von innovativen Technologie-Lebenszykluslösungen, so BMW in einer aktuellen Mitteilung. In einem speziellen Recyclingverfahren werden Kobalt, Nickel und Lithium aus gebrauchten Batterien gewonnen und danach zur Herstellung von neuen Batterien in die Wertschöpfungskette zurückgeführt. Dieser geschlossene Kreislauf soll 2026 auf die Region USA-Mexiko-Kanada ausgeweitet werden.

Im Rahmen der langfristig angelegten Partnerschaft mit SK tes ist die BMW Group direkt in die praxisnahen Recyclingprozesse involviert und spielt wertvolle Erkenntnisse in die Entwicklungsabteilungen zurück. Ab sofort werden demnach nicht mehr verwendbare Hochvoltbatterien aus Entwicklung, Produktion und Märkten der BMW Group in Europa an SK tes geliefert – der erste Schritt zu einer effektiven und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. SK tes als Partner wandle die Altbatterien dann in qualitativ hochwertige Metalle um, die wieder in den Batterieherstellungsprozess einfließen.

Dafür erfolge zunächst die mechanische Zerkleinerung, bei der die Metalle in der sogenannten Schwarzmasse konzentriert werden. Anschließend werden die wertvollen Materialien Nickel, Lithium und Kobalt in einem effizienten chemischen Prozess zurückgewonnen, der sogenannten Hydrometallurgie. Diese Sekundär-Rohstoffe sollen unter anderem für die neue Antriebsgeneration Gen 6 verwendet werden.

„Partnerschaften wie diese erhöhen unsere Effizienz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Im Closed Loop Prozess profitieren alle Partner gegenseitig von ihren Erfahrungen“, sagt Jörg Lederbauer, Hauptabteilungsleiter für Kreislaufwirtschaft, Ersatzteilversorgung Hochvoltspeicher und elektrischer Antrieb bei der BMW AG. Der Batterierecyclingprozess von SK tes wurde weltweit mit mehreren Nachhaltigkeits- und Innovationspreisen ausgezeichnet – vom „Sustainability Service of the Year“ der Business Intelligence Group bis zum Apex Award des UN Global Compact.

Kreislaufwirtschaft bei der BMW Group

„Die Förderung von Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiges strategisches Thema für die BMW Group. Dabei spielt die Entwicklung kreislauffähiger Produkte, die Erhöhung von Sekundärmaterialien in unseren Bauteilen und das Schließen von Kreisläufen gleichermaßen eine wichtige Rolle“, so Nadine Philipp, Hauptabteilungsleiterin Nachhaltigkeit Lieferantennetzwerk bei der BMW AG. „Und durch Kreislaufwirtschaft erhöhen wir gleichzeitig auch unsere Resilienz in der Lieferkette.“

Die BMW Group folgt bei der Kreislaufwirtschaft den Prinzipien Re:Think, Re:Duce, Re:Use und Re:Cycle im Sinne einer Ressourcenschonung. Vom Fahrzeugdesign über die Fertigung bis hin zu Recycling und Wiederverwertung ziele alles darauf ab, dass Autos am Ende ihrer Nutzungsphase als Rohstoffquelle für Neuwagen zur Verfügung stehen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch das Recycling- und Demontage-Zentrum der BMW Group: Dort entwickelt und erprobt das Unternehmen seit mittlerweile 30 Jahren Verfahren, mit denen wesentliche Fortschritte bei der praktischen Wiederverwertung von Teilen und Wertstoffen erzielt werden sollen.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 13.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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MMM:

Ein wichtiger Beitrag, die eins teuer importieren Materialien für die in Zukunft hoffentlich lokale Produktion zur Verfügung zu haben, und die Abhängigkeiten von gewissen Staaten zumindest zu reduzieren.

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