BMW „Heart of Joy“ ermöglicht 25% mehr Rekuperationsleistung

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

BMW hat mit dem Vision Driving Experience ein neues Testfahrzeug vorgestellt, das als mobiles Entwicklungswerkzeug für die kommende Generation elektrischer Autos dient. Im Fokus steht dabei die neue Steuerungseinheit „Heart of Joy“, die in künftigen Modellen der Neuen Klasse serienmäßig zum Einsatz kommen wird. Diese Technologie verbindet Antrieb, Bremsen, Rekuperation und Fahrdynamik miteinander in einer Einheit.

Auf einer Teststrecke in Spartanburg demonstrierte das Unternehmen, wie das neue System arbeitet. Das Konzeptfahrzeug, das nicht für die Serienproduktion vorgesehen ist, dient als Prüfstand für die Rechenleistung und Effizienz des neuen Zentralrechners. Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen werden zentrale Fahrfunktionen hier erstmals bei BMW in einer einzigen Einheit gebündelt. Dadurch lassen sich Reaktionszeiten erheblich verkürzen und das Zusammenspiel der Komponenten optimieren.

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Der Hochleistungsrechner verarbeitet Daten mit einer bis zu zehnfachen Geschwindigkeit im Vergleich zu bisherigen Systemen des Herstellers. Er steuert nicht nur den Antrieb, sondern auch die Bremsfunktion, Rekuperation und sogar Teile der Lenkung. Die Software BMW Dynamic Performance Control, die eigens für dieses System entwickelt wurde, sorgt dafür, dass diese Funktionen nahtlos ineinandergreifen. Das Ziel ist ein möglichst direkter Fahrbahnkontakt mit einer präzisen, stabilen Lenkung.

Besonders im Bereich der Bremsenergie-Rückgewinnung zeigt sich das Potenzial des neuen Systems. Durch die enge Verzahnung von Brems- und Antriebssystemen kann die Rekuperation gezielter gesteuert werden. BMW geht davon aus, dass im Alltagsverkehr nur in Ausnahmefällen die mechanische Bremse benötigt wird, tendiert also nun ebenfalls zum One-Pedal-Driving. Die gewonnene Energie steigert die Effizienz um bis zu 25 Prozent und erhöht so die Reichweite.

Ein markantes Merkmal des Testfahrzeugs sind beleuchtete Felgen, die den jeweiligen Betriebsmodus sichtbar machen. Grün signalisiert Beschleunigung, Blau zeigt die Rekuperation an und Orange markiert den Einsatz der klassischen Bremsen. Dieses System dient in erster Linie dazu, den Ingenieuren während der Tests eine visuelle Rückmeldung über das Zusammenspiel der Komponenten zu geben. BMW setzt mit dieser Technologie einen weiteren Schritt in Richtung hochintegrierter Fahrzeugarchitekturen, wie der Hersteller mitteilt. Während aktuelle Elektroautos oft noch verschiedene Steuergeräte für einzelne Funktionen nutzen, vereint das „Heart of Joy“ mehrere zentrale Aufgaben in einem leistungsfähigen Rechner. Neben der Fahrdynamik übernimmt es auch Aufgaben im Bereich des Lademanagements. Die Steuerungseinheit gehört zu einem von insgesamt vier neuen Hochleistungsrechnern, die in der Neuen Klasse zum Einsatz kommen sollen.

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Zusätzlich zur Steuerung der Fahrfunktionen wird es künftig weitere zentrale Recheneinheiten geben. Eine ist für automatisierte Fahrfunktionen vorgesehen, eine weitere für Infotainment und vernetzte Dienste. Der vierte Hochleistungsrechner übernimmt Basisfunktionen wie Klimatisierung, Beleuchtung und Komfortsysteme. Durch diese neue Struktur will BMW die Performance und Effizienz seiner kommenden Elektroautos signifikant verbessern.

Das neue Konzept verspricht nicht nur eine dynamischere Fahrweise, sondern auch ein komfortableres Fahrgefühl. Besonders in Kurvenfahrten soll die verbesserte Steuerung für ein präziseres Lenkverhalten sorgen. Die reduzierte Anzahl an Regelbewegungen bringe eine ruhigere, stabilere Straßenlage. Im Stadtverkehr sorge das System für sanfte Übergänge zwischen Beschleunigung, Bremsen und Stoppvorgängen. Der Serieneinsatz der neuen Technik startet mit der ersten Generation der Neuen Klasse, deren Produktion noch in diesem Jahr im ungarischen Werk Debrecen beginnt.

Quelle: BMW – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Franz von Oberbayern:

Ist das die gleiche Firma bei der nur beim One-Padle-Driving rekuperiert wird, aber nicht beim (leichten) Bremsen mit dem Bremspedal?

MKU:

Die farblich ansteuerbaren Felgen fänden Tuner sicher geil :-)

Philipp:

Es ist die Firma, die beim Bremsen es nicht schafft rostige Scheiben zu verhindern. Alle relevanten anderen bremsen in bestimmten Abständen mechanisch, aber weil in Texas und Kalifornien es trocken ist, kennen die Rostbildung nicht.
Reines Softwareproblem.

Sir Beelzebub:

Ein grundlegend neuer Gedanke, eine ZentralUnit die alles steuert und im Zuge einer Retrofit-Aktion getauscht werden könnte – zB. wenn die Hardware nicht mehr genügend Wumms hat um FSD zu ermöglichen.

hmm, ich glaub das hab ich 2016 sogar schon mal gesehen, wie hieß die Firma nochmal für die man sich heute schämen muss??

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