Dieseldebatte und Elektroautos: BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich sprach in einem Interview mit dem österreichischen Standard über die Gegenwart und die Zukunft des deutschen Autoherstellers. Fröhlich bemängelt, dass es keinen Kontinent gebe, „auf dem die Kaufzurückhaltung der Kunden bezüglich der Elektromobilität so hoch ist wie in Europa“. Als Grund dafür führt Fröhlich die mangelhafte Infrastruktur und Reichweite sowie den hohen Preis für Elektroautos ins Feld. Außerdem werde „in Europa, besonders in Deutschland, viel diskutiert und am wenigsten gehandelt.“
Trotz der Schwierigkeiten sei BMW unter den Pionieren, was E-Mobilität betrifft, allen voran wegen des Elektroautos i3, das im Jahr 2013 debütierte. BMW sei seitdem „konsequent weiter voranmarschiert“, so der BMW-Manager. Zum Beispiel seien nun „die Architekturen befähigt, dass jedes Auto alles kann. Jeden Antrieb.“
BMW entwickle momentan „die fünfte Generation der E-Antriebe. Im i3 war die zweite drin.“ Diese neue Generation sei deutlich günstiger und an etlichen Stellen deutlich verbessert: „E-Maschine zum Beispiel ohne seltene Erden, mit hohem Wirkungsgrad und mit Zellüberwachung“. Das habe BMW zum Kostenführer gemacht.
„Es ist ungewöhnlich für BMW, aber wir sind Kostenführer. Wenn sie nicht Kostenführer bei der E-Mobilität sind, überleben sie nicht.“ – Klaus Fröhlich, Entwicklungschef BMW
Die Fertigung bei BMW sei „optimal ausgelastet, egal, wie der Mix zwischen PHEVs und BEVs ist“. Ob ein Elektroauto oder Plug-in-Hybrid vom Band rolle, sei egal. „Das ist nur eine Bestückungsoption“, so Fröhlich. Der Münchner Autohersteller habe einen umfangreichen E-Motoren-Baukasten „von ganz kleinen Leistungen für Plug-in-Hybride, angetrieben an der Hinterachse, für den X1 etwa, bis zu einem iNext, der Allradantrieb hat und in unter vier Sekunden auf 100 beschleunigt“. BMW sei in dieser Hinsicht „hochflexibel“.
Vor einigen Jahren habe das noch ganz anders ausgesehen: „Das ganze ‚Projekt i‘, ich habe das damals initiiert, wurde 2006 aufgesetzt. Das war ein Lernprojekt“, so Fröhlich. „Man kannte sich zum Thema Batterietechnik überhaupt nicht aus. Wir hatten vielleicht zwei Chemiker im Hause – und jetzt haben wir ein Forschungszentrum mit mindestens 400, 500 Leuten, die nichts anderes machen als Zellchemie und E-Maschinen“.
Quelle: Standard – BMW-Entwicklungschef: “Wir sind Kostenführer bei der E-Mobilität”