Jeder zweite Deutsche bevorzugt (noch) heimische Automarken

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Michael Neißendorfer
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Jeder zweite Autokäufer in Deutschland bevorzugt ein deutsches Fabrikat, etwa um heimische Arbeitsplätze (52 Prozent) und die eigenen Daten (50 Prozent) zu schützen. 36 Prozent wären sogar bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen. Dieses Verbrauchersentiment spiegelt sich aktuell auch in den Zulassungszahlen wider: Im November entschieden sich 61 Prozent der Autokäufer:innen für ein deutsches Produkt, wie das aktuelle Automotive Industry Briefing von Deloitte zeigt.

Weltweit zeigt sich jedoch ein komplett anderes Bild: Chinesische Hersteller haben in den vergangenen Jahren deutlich Marktanteile gewonnen. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres lag der globale Marktanteil chinesischer Marken an Elektrofahrzeugen bei 59 Prozent (2020: 28 Prozent). Insbesondere in den aufstrebenden Märkten China (90 Prozent), Brasilien (84 Prozent) und Thailand (85 Prozent) lagen sie vorne.

Für das Automotive Industry Briefing wurden im Oktober 1000 Verbraucher:innen in Deutschland befragt sowie Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes und des Marktforschungsunternehmens GlobalData ausgewertet.

„Aktuell halten die Verbraucher hierzulande den deutschen Herstellern noch die Treue, bedingt durch ihr sehr gutes Image und ihre Markenpräsenz. Es besteht jedoch Grund zur Sorge, dass sich die Stimmung auch im Heimatmarkt dreht“, kommentiert Dr. Harald Proff, Partner und Leiter des Automobilsektors bei Deloitte. Das zeigen auch die Verbraucherdaten: Für zwei von drei Käufern (70 Prozent) zählt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Noch sieht fast jeder Zweite hierzulande die deutschen Hersteller im Vorteil (46 Prozent).

Mehr Neuzulassungen bei E-Autos

Der Hochlauf neuer Elektroautos und Plug-in-Hybride nahm in Deutschland zuletzt deutlich zu. In den ersten elf Monaten dieses Jahres machten sie 30 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland aus – ein Jahr zuvor waren es nur 20 Prozent. Zeitgleich konnten chinesische Hersteller seit ihrem Markteinstieg vor drei Jahren mit ihren eigenen Modellen Marktanteile gewinnen: in den ersten elf Monaten des Jahres stammten 6 Prozent der in Deutschland verkauften neuen Autos von chinesischen Herstellern; im vergangenen Jahr lag diese Zahl bei 4 Prozent. Innerhalb ihres Markenportfolios, zu denen etwa auch zugekaufte europäische Marken wie Volvo und Polestar gehören, machen eigene chinesische Marken aktuell 60 Prozent der verkauften Fahrzeuge aus (47.000 Fahrzeuge), 2024 waren es noch 40 Prozent (24.000).

„Die chinesischen Hersteller fassen nur langsam Fuß, da sie bislang noch nicht die passende Vertriebsstrategie hatten. Bei neuen Technologien haben sie jedoch die Nase vorn und können ihre Fahrzeuge günstiger anbieten“, ordnet Proff ein. Deutsche Hersteller seien „gut beraten, bei der Batterietechnologie und softwaredefinierten Fahrzeugen führend zu werden, um mithalten zu können. Bei softwaredefinierten Fahrzeugen, künstlicher Intelligenz und Datenökosystemen haben sie einen Vertrauensvorschuss der Verbraucher, den sie unbedingt nutzen sollten.“

Quelle: Deloitte – Pressemitteilung vom 12.12.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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