Berlins ältestes Fahrgastschiff „Kaiser Friedrich“ fährt jetzt elektrisch

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Torqeedo

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die „Kaiser Friedrich“ ist ein geschichtsträchtiges Schiff, das 1886 gebaut wurde. Kürzlich wurde sie mit einer feierlichen Taufe in Berlin-Mitte wieder in Dienst gestellt. Um ihr Erbe zu bewahren, haben die Eigner das historische 30-Meter-Schiff mit einem emissionsfreien Elektroantrieb des im Bereich Elektromobilität auf dem Wasser weltweit führenden Unternehmens Torqeedo ausgestattet.

Fast 80 Jahre lang fuhr der Zweischraubendampfer „Kaiser Friedrich“ auf den Berliner Gewässern, bevor er 1967 außer Dienst gestellt und zu Büro- und Wohnräumen umgebaut wurde. 1986 erwarb das Deutsche Technikmuseum das 100 Tonnen schwere Schiff und restaurierte es in seiner ursprünglichen Form. Einige Jahre lang erfreute die „Kaiser Friedrich“ die Gäste mit historischen Stadtrundfahrten, bis der Antrieb mit einem Verbrauch von mehr als 150 Liter Diesel pro Stunde den Betrieb ökologisch und ökonomisch unrentabel machte.

Im Jahr 2022 erwarben Volker Marhold und Julius Dahmen, die beide Erfahrung mit der Umrüstung historischer Schiffe auf Elektroantrieb haben, die „Kaiser Friedrich“. In enger Zusammenarbeit mit dem Customized-Solutions-Team von Torqeedo wurde der Umbau auf ein effizientes elektrisches Antriebssystem mit zwei Deep-Blue-50-kW-Innenbordmotoren und einer 400 kWh fassenden Batterie von der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde in Genthin fachmännisch durchgeführt.

Seit dem 13. Mai können Berliner und Besucher des „Spree-Athen“ eine umweltfreundliche Stadtrundfahrt an Bord des legendären Fahrgastschiffes genießen. Nachts verwandelt sich das wohl berühmteste Schiff der Stadt während des dreieinhalbstündigen Alt-Berliner Bierabends in einen schwimmenden Biergarten.

„Ein Symbol für den Wandel hin zur Mobilität der Zukunft“

Julius Dahmen, Miteigentümer des 138 Jahre alten Schiffes und Betreiber der Berliner Welle, eines Unternehmens, das eine Vielzahl historischer Schiffe für Ausflüge und Veranstaltungen zur Verfügung stellt, sagt: „Flüsterleise, umweltbewusst und frei von lokalen Emissionen steht die ‚Kaiser Friedrich‘ den Berlinern wieder zur Verfügung. Es ist das dritte Ausflugsschiff der Berliner Welle, das wir auf Torqeedo-Elektroantriebe umgerüstet haben, und wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

Die ‚Kaiser Friedrich‘ ist seit Langem ein maritimes Wahrzeichen der Stadt“, sagt Volker Marhold. „Jetzt ist sie auch ein Symbol für den Wandel hin zur Mobilität der Zukunft. Und was für eine wunderbare Zukunft für Berlins ältestes Fahrgastschiff, das nun wieder Passagiere aufnehmen kann, um mit ihnen das Leben zu feiern und dabei einen atemberaubenden Blick auf unsere schöne Stadt zu genießen.“

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Torqeedo

Die elektrischen Antriebs- und Energiemanagementsysteme von Torqeedo für die kommerzielle Schifffahrt verändern die Wasserstraßen der Welt“, sagt Fabian Bez, Geschäftsführer der Torqeedo GmbH. „Großstädte wie Berlin ergreifen Maßnahmen, um die Auswirkungen der Schifffahrt auf Umwelt, Gesundheit und Klima zu reduzieren. Aber nicht nur in den Städten: Der Bodensee arbeitet an einer ganzheitlichen Dekarbonisierungsstrategie, und wir sehen ähnliche Bestrebungen rund um den Globus.“

Ein Elektrifizierungsprojekt dieser Größenordnung und historischen Bedeutung ist ein wichtiger Schritt nach vorn“, so Bez weiter. „Handelsschiffe aller Größen können sauberer, leiser und gesünder für unsere natürliche und menschliche Umwelt werden. Die Technologie ist verfügbar. Jetzt ist es an der Zeit, elektrisch zu fahren.“

Quelle: Torqeedo – Pressemitteilung vom 13.05.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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pionierska:

Genau, dieses helle Blau passt nicht in die woke Metropole ;-)

Im Ernst, ich interpretiere den Begriff „Farbe“ mal mit „Anstrich“ (in welcher Farbe auch immer). Dafür kann ich in den gezeigten Bildern keine Anzeichen einer Notwendigkeit erkennen, z.B. Rost, Enthaltung oder Fouling.

Spiritogre:

Könnte mal neue Farbe vertragen…

Wolfbrecht Gösebert:

In Hamburg sollen die touristisch viel genutzen historischen Alsterdampfer bis 2032 emissionsfrei elektrisch unterwegs sein. Nach dem Beschluß des Hamburger Senats von 2022 sind bereits 3 Schiffe umgerüstet. Eine für alle Schiffe künftig ausreichende Ladetechnik gibt es bisher jedoch noch nicht, die zentrale, dicht genutzte Lage am Jungfernstieg mit U- und S-Bahn-Tunneln kompliziert den (möglichst unauffälligen) Aufbau der notwendigen Lade-Infrastruktur noch etwas.

Siehe auch c&p–> alstertouristik.de/unsere-flotte/

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