Batterie-Recycling in der EU: Mehr Unabhängigkeit von China

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Fortum

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Auch wenn es derzeit noch kein allzu lukratives Geschäft ist, arbeiten in Deutschland schon zahlreiche Firmen am Recycling von Batterien. Dies ermögliche neben der nachhaltigeren Ressourcenverwendung auch eine größere Unabhängigkeit von China, berichtet Zeit online. Vor allem durch den Rücklauf von gebrauchten Fahrzeugbatterien aus Elektroautos dürfte der Markt ab voraussichtlich 2030 deutlich attraktiver werden.

„Nach zehn bis 15 Jahren hat eine Batterie noch etwa 80 Prozent ihrer Kapazität, fürs Auto ist sie dann nicht mehr geeignet“, sagte dem Bericht zufolge Achim Kampker, Ingenieur und Professor an der Uni Aachen. Damit sei sie aber keinesfalls für die Tonne. „Schon jetzt werden alte Autobatterien beispielsweise als Speicher für Solarkraftwerke eingesetzt“, erläutert der Experte. Denn Speicher sind immer noch sehr teuer und mitunter schwer verfügbar, intakte Zellen aus Autobatterien sind daher eine reizvolle Ergänzung des Angebots. Und im zweiten Leben könnten die Batterien immer noch bis zu zehn weitere Jahre gute Dienste leisten.

Doch spätestens dann, nach gut 20, 25 Jahren Nutzungsdauer, ist mit der Batterie nichts mehr anzufangen. Sie einfach wegzuwerfen, dafür sind die Materialien aber viel zu kostbar. Laut Volkswagen enthält ein 400 Kilogramm schwerer Lithium-Ionen-Akku mit 50 Kilowattstunden Kapazität aktuell circa acht Kilo Lithium, zwölf Kilo Mangan, neun Kilo Kobalt, 41 Kilo Nickel und 71 Kilo Grafit. Es gibt jedoch ein Problem: „Noch sind viele Rohstoffe auf dem Weltmarkt günstiger zu bekommen als durch Recycling“, zitiert Zeit online Jörn Neuhausen, Experte für E-Mobilität der Beratungsfirma PwC. Die Folge: Die Unternehmen kaufen lieber frisch abgebaute Rohstoffe anstatt nachhaltig die alten zu verwenden.

Strenge EU-Vorgaben sinnvoll, aber preistreibend

Allerdings schreibt die Europäische Union inzwischen vor, wie hoch der Anteil der recycelten Batterien sein muss und wie viel wiederverwertetes Material in den neuen Batterien zum Einsatz kommen muss, was die Experten grundsätzlich begrüßen. „Bis 2031 muss Lithium zu 80 Prozent recycelt werden, das verbaute Kupfer, Kobalt und Nickel sogar zu 95 Prozent“, heißt es im Artikel. Das wiederum geht jedoch mit erhöhten Anforderungen an die Recyclingprozesse einher. Diese neuen Verfahren sind aber teurer, was abermals den Preis der Recycling-Produkte erhöht. „Dadurch entsteht eine Art Henne-Ei-Problem“, sagt Neuhausen. Dennoch sei es richtig, die Produktion entsprechend hochzufahren, denn es benötige einige Jahre Vorlauf.

Davon ließen sich viele Firmen nicht abschrecken, stellt Zeit online fest. BASF habe ein großes Zentrum in Schwarzheide in Brandenburg eröffnet, Primobius ein Werk in Hilchenbach in NRW. „Und das amerikanische Unternehmen Redwood hat in Bremerhaven seine erste europäische Fabrik eröffnet. Sie alle wollen perspektivisch zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen Batterien pro Jahr recyceln“, heißt es weiter. In Bremerhaven werden Batterien jeglicher Art recycelt, denn die Unterschiede seien auch bei sehr unterschiedlichen Größen technisch am Ende gar nicht so gravierend.

Bis 2035 müssten in der EU gut neun Milliarden Euro in das Batterierecycling investiert werden, doch dies werde sich lohnen, sind sich die Experten sicher. Die Kreislaufwirtschaft ergebe zum einen ökologisch Sinn. Zum anderen mache man sich unabhängiger von China, das derzeit der größte Lieferant für die in den Batterien verbauten Metalle ist – und zunehmend auch für die Batterien selbst. Denn neben dem Bau von Elektroautos haben die Asiaten auch diesen Markt stark für sich entdeckt und setzen Europa zunehmend unter Druck. Der Bau einer Batteriefabrik in Kaiserslautern steht derzeit sogar auf der Kippe.

Quelle: Zeit online – „Recycling von E-Auto-Batterien: Her mit dem Schrott“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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pionierska:

Auch mit Wohlwollen kann ich keine Relevanz der persönlichen Präferenzen in Bezug auf das Thema erkennen.
Seniorenmobile werden auch mit Batterien ausgestattet die entweder aus frischen oder rezyklierten Rohstoffen hergestellt wurden.

Daniel W.:

Das große Problem ist …

—–
“Noch sind viele Rohstoffe auf dem Weltmarkt günstiger zu bekommen als durch Recycling”, zitiert Zeit online Jörn Neuhausen, Experte für E-Mobilität der Beratungsfirma PwC. Die Folge: Die Unternehmen kaufen lieber frisch abgebaute Rohstoffe anstatt nachhaltig die alten zu verwenden.
—–

… dass sich das Recyclig nicht lohnt und Akkus vorraussichtlich weiterhin günstig aus China kommen – falls die Politik nicht den Hahn zudreht.

Für mich reicht die Mini-Elektromobilität mit 25 km/h und einem Dach als Wetterschutz für 1.700 Euro (3 Räder, noch nicht in Deutschland erhältlich) oder 2.600 Euro (4 Räder, schon bei vielen Händlern), da gibt es die Blei-Gel-Batterien im 5er-Pack schon für 195 Euro – bei 500 Ladezyklen etwa 20.000 km.

Meine persönlichen Berechnungen:

Seniorenmobile – Stromkosten etwa 1 Euro / 100 km und Batteriekostenanteil etwa 1 Euro / 100 km, das macht zusammen etwa 2 Euro auf 100 km.
Bei 5.000 km / Jahr wären das etwa 50 Euro Strom, 50 Euro Batterieanteil, 40 Euro Versicherung und 400 Euro für Ersatzteile, Wartung und Abschreibung.
540 Euro / Jahr und 5.000 km wären rund 11 Cent pro km. (Zum Vergleich das 49-Euro-Ticket und 11 Cent pro km, das entspräche 445 km pro Monat)

Geschätzte Gesamtkosten der Seniorenmobils von 540 Euro / Jahr oder 45 Euro pro Monat. Busfahrt rund 5 km hin und zurück zurzeit 6,20 Euro.
Bei gut 7 Busfahrten pro Monat würden sich das Seniorenmobil lohnen und man wäre unabhängig von Bushaltestellen und Abfahrtszeiten.
Die 5.000 km / Jahr wären rund 417 km im Monat oder knapp 14 km am Tag – z.B. für Fahrten zum Supermarkt, Arzt, Apotheke oder Besuche u.ä.

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