Die Elektromobilität sei „eine Riesenchance“ für den Chemiekonzern BASF, so Unternehmenschef Martin Brudermüller in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital. Da ein Elektroauto „viel mehr Chemie in sich“ habe als ein Auto mit Verbrennungsmotor, sieht der BASF-Chef in der Elektromobilität ein entscheidendes Geschäftsfeld. Allein bei Batteriematerialien geht der Manager von „einem Markt von rund 30 Milliarden Euro in 2025“ aus. Schon heutet bereitet sich BASF auf die neue emobile Zukunft vor: Im Werk in Schwarzheide in Brandenburg forciert der Konzern die Herstellung von Kathodenmaterialien für E-Auto-Batterien. Mit prominenten Abnehmern wie etwa Tesla, welches im ebenfalls brandenburgischen Grünheide derzeit seine erste Europa-Fabrik aufbaut, in welcher künftig auch Akkus produziert werden sollen.
Aber nicht nur mit Batteriematerialien könne BASF an der stetig steigenden Wertschöpfung mit Elektroautos teilhaben. Auch in Sachen Leichtbau könne sich der Chemiekonzern zu einem gefragten Partner entwickeln, so Brudermüller: „Sie müssen das Auto leichter machen. Sie brauchen ein gutes Temperaturmanagement und Infrarotschutz, damit Sie das Auto klimatisieren können. Der Innenraum wird mit modernem Kunststoff ausgestattet. Alles Chemie!“
Aktuell jedoch habe BASF stark mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen: Aus der Automobilindustrie, der für 20 Prozent des Umsatzes verantwortlichen und somit wichtigsten Kundengruppe des Ludwigshafener Chemiekonzerns, habe BASF viele Auftragsstornos verzeichnen müssen: „Da wurde viel abbestellt. Es gab im April und Mai Wochen, in denen wir nicht ein einziges Kilo Lack für irgendein Auto auf der Welt hergestellt haben.“ Das Geschäft erhole sich nur zaghaft, das Vorkrisenniveau sieht Brudermüller erst in gut zwei Jahren wieder erreicht.
Erste Konsequenz: Der Abbau von weltweit 6000 Arbeitsplätzen, davon 3000 in Deutschland, die meisten am Stammsitz Ludwigshafen. Die Verwaltung soll verschlankt, Abläufe und Prozesse vereinfacht werden. Aktuell beschäftigt BASF weltweit gut 120.000 Mitarbeiter, davon 50.000 in Deutschland.
Quelle: Capital – Martin Brudermüller: „Elektromobilität ist Riesenchance für BASF“