Autohersteller verdoppeln Investitionen in E-Autos und Batterien

Autohersteller verdoppeln Investitionen in E-Autos und Batterien
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Michael Neißendorfer
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Die weltweit führenden Automobilhersteller planen, bis 2030 gut 1,2 Billionen Euro in die Entwicklung und Produktion von Elektroautos sowie die für ihren Betrieb notwendigen Batterien und Rohstoffe zu stecken. Das ergab eine Analyse der Nachrichtenagentur Reuters, die auf Basis von Unternehmen aus der Automobilbranche veröffentlichten öffentlichen Daten und Prognosen entstanden ist.

Die aktuelle Prognose stellt frühere Investitionsschätzungen von Reuters in den Schatten: Sie ist mehr als doppelt so hoch wie die jüngste Berechnung, die noch vor einem Jahr veröffentlicht wurde. Die Autohersteller gehen laut der Analyse für das Jahr 2030 davon aus, gut 54 Millionen Elektrofahrzeuge zu produzieren, was mehr als 50 Prozent der gesamten Fahrzeugproduktion entspricht.

Um ausreichend Batterien für diese enorme Menge an E-Fahrzeugen zur Verfügung zu haben, planen die Automobilhersteller und ihre Batteriepartner, bis 2030 eine Batterieproduktionskapazität von gut 5,8 Terawattstunden aufzubauen, so Daten von Benchmark Mineral Intelligence und den Herstellern.

An der Spitze der Prognosen steht Tesla. Der aktuelle E-Auto-Primus aus den USA hat den kühnen Plan, im Jahr 2030 ein Produktionsvolumen von 20 Millionen Elektroautos erreicht zu haben, was schätzungsweise 3 Terawattstunden an Batterien erfordert. Reuters geht davon aus, dass dafür Investitionen in Höhe von mehreren Hundert Milliarden Euro notwendig sind. Aktuell stellt Tesla gut 1,5 Millionen E-Autos pro Jahr her.

Der deutsche Volkswagen-Konzern hinkt Tesla aktuell zwar hinterher, hat aber bis Ende des Jahrzehnts ebenfalls ehrgeizige Pläne und will dafür mehr als 100 Milliarden Euro investieren. Dazu gehören mehrere Batterie-Gigafabriken in Europa und Nordamerika in Investitionen in die Sicherung wichtiger Rohstoffe.

Toyota, aktuell der weltweit größte Autohersteller mit einem Produktionsvolumen von gut zehn Millionen Pkw, will gut 70 Milliarden Euro für die Elektrifizierung seiner Fahrzeuge und die Produktion von Batterien in die Hand nehmen. Die Japaner gehen davon aus, zum Jahr 2030 mindestens 3,5 Millionen Elektroautos zu verkaufen.

Auch der US-Hersteller Ford steigert sein Ausgabenniveau für neue Elektroautos auf nun gut 50 Milliarden Euro. Geplant ist der Aufbau von mindestens 240 Gigawattstunden Batteriekapazität gemeinsam mit Partnern und ein Produktionsvolumen von gut drei Millionen Elektroautos im Jahr 2030. Auf ähnlichem Niveau bewegt sich Mercedes-Benz: Der Hersteller hat gut 47 Milliarden Euro für die Entwicklung und Produktion von Elektroautos vorgesehen, fast zwei Drittel davon sind für die Erhöhung der weltweiten Batteriekapazität auf mehr als 200 Gigawattstunden vorgesehen.

Die Hersteller BMW, der Stellantis-Konzern (u.a. Citroën, DS, Fiat, Opel und Peugeot sowie die US-Marken Chrysler, Dodge, Jeep und Ram) und General Motors (u.a. Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC) planen jeweils, mindestens 35 Milliarden Euro für Elektroautos und Batterien auszugeben – wobei Stellantis von den dreien das ehrgeizigste Batterieprogramm anstrebt: Geplante 400 Gigawattstunden Kapazität mit Partnern bis 2030, darunter vier Werke in Nordamerika.

Quelle: Reuters – Exclusive: Automakers to double spending on EVs, batteries to $1.2 trillion by 2030

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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